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Löwen-Neustart mit Ernüchterung

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Kaum ein Durchkommen: Auch Löwen-Star Carter Rowney (vorne) wird hier gestoppt.
Kaum ein Durchkommen: Auch Löwen-Star Carter Rowney (vorne) wird hier gestoppt. © IMAGO/Beautiful Sports

Das erste DEL-Saisonspiel verliert Frankfurt eher unnötig gegen Iserlohn.

Frankfurt -Auf die letzte Sirene des Freitagabends folgte ernüchterte Stille am Ratsweg, für die ersten Momente jedenfalls. Auf Helme und Schultern klopften sich die Gäste von den Iserlohn Roosters, gefeiert wurde nur im überschaubaren Block für die auswärtigen Anhänger. Während die Frankfurter Löwen eher vereinzelt und mit gesenkten Köpfen austrudelten - ehe sie zum Abgang vom Eis immerhin noch aufmunternden Applaus von ihren Fans bekamen. Den Start in das zweite Jahr nach dem Aufstieg hatte sich die immer noch neueste Mannschaft in der ersten Klasse des deutschen Eishockeys aber anders vorgestellt: Vor 5824 in der stimmungsvollen Eissporthalle am Ratsweg verloren die Löwen gegen die Iserlohn Roosters mit 2:3 (0:2, 0:0, 2:1) - eher unnötig, nachdem sie das Spiel gerade auf ihre Seite gedreht hatten.

„Die ersten zwei Drittel waren nicht Löwen-Eishockey, das war nicht gut genug. Aber die letzten 20 Minuten waren besser“, meinte Stürmer Brett Breitkreuz bei Magenta-Sport. Was auch nicht reichen sollte, an einem besonderen Abend für den Publikumsliebling: Mit diesem Einsatz wurde er Rekordspieler der Löwen-Neuzeit. „Darauf bin ich sehr stolz. Ich liebe die Stadt, ich liebe die Fans“, sagte der Deutsch-Kanadier. „Aber ich hätte mir einen Sieg dazu gewünscht.“ Dazu kam es nicht, weil die Frankfurter den 0:2-Rückstand durch Emil Quaas (6.) und Colin Ugbekile (15.) zwar durch Cameron Brace (47.) und Chad Nehring (54.) aufholten, sich mitten im Löwen-Momentum aber das entscheidende 2:3 durch Andrew Le Blanc (54.) einfingen. Dabei war eigentlich alles für einen launigen Löwen-Abend vorbereitet gewesen. Die treuen Fans in der Stehplatzkurve zauberten vor dem ersten Bully eine Choreographie in Schwarz und Orange auf die Tribünen, mit Löwenköpfen und Frankfurter Wappen. Auf dem Eis begannen die Ihren auch verheißungsvoll, und wer weiß, welchen Verlauf diese Partie genommen hätte, wenn Carter Rowney nach drei Minuten den scharfen Querpass von Sturmpartner Dominik Bokk kontrollieren und den Puck ins nahe freie Tor lenken können? Kurz danach verrutschte diese Begegnung schon langsam. Erst mit der Strafe für den Frankfurter Kapitän Reid McNeill, dann mit dem 1:0 durch Iserlohns Verteidiger Quaas, dessen Schuss irgendwie den Weg ins Tor fand. Was später auch Kollege Ugbekile gelang, ebenfalls von der blauen Linie.

Richtig schlecht hatten die Löwen nicht gespielt, wirklich überzeugend aber gewiss auch nicht. Die nach der enttäuschenden Vorsaison runderneuerten Roosters, von vielen Experten als Abstiegskandidat gehandelt, hatten offenbar richtige Lehren gezogen aus dem Test vor knapp zwei Wochen, den die Löwen dominiert und 3:2 gewonnen hatten: Mit ihrer jungen Mannschaft, Tempo, Schräfe und direkten Vorstößen setzten sie Frankfurt schwer zu.

An der in der Vorbereitung schon bisweilen gezeigten defensive Löwen-Stabilität mangelte es, und nicht nur der in den Tests vielversprechende neue zweite Sturm mit Cody Kunyk, Brace und Joe Cramararossa kam nicht in Schwung. Es fehlte an der letzten Genauigkeit, Schärfe, dafür nicht an dem einen oder anderen kleinen Patzer, auch vom neuen Top-Verteidiger Ville Lajunen. Es lief nicht viel zusammen bei den Löwen, auch im zweiten Drittel nicht, selbst bei einer fast zwei minütigen doppelten Überzahl. Sie gewannen weniger Bullys, schossen weniger aufs Tor, zufällig stand der Zwischenstand auch nicht oben auf der Anzeigetafel.

„Von unserer Seite ist das alles ein bisschen zu langsam. Wir müssen schauen, dass wir die Scheibe tief kriegen, mehr Offensivzeiten kreieren, einfach das Spiel machen“, forderte der junge Markus Schweiger, der wie erwartet in der Paradereihe neben Rowney und Bokk stürmen dürfte, im Pausen-Interview danach bei Magenta-Sport.

Und das machten sie. Mit der Lautstärke auf den Rängen schwoll der Druck auf dem Eis an, irgendwann war die Löwen-Wucht zu viel für die Iserlohner. Brace brach im Powerplay den Bann, Nehring wühlte mit heißem Herzen den Puck zum Ausgleich ins Netz, jetzt schien es das Löwen-Spiel zu sein - aber nur für ein paar Sekunden. Le-Blanc glückte direkt der Konter, eine Nachlässigkeit, mit der die gerade so auftrumpfenden Löwen sich selbst den Stecker zogen. Nun sind sie am Sonntag (19 Uhr) bei den Augsburger Panthern umso mehr gefordert. Die großen Ziele für die ganze Runde? „Wir wollen den nächsten Schritt machen, unseren Platz in der Liga sichern“, sagte Breitkreuz. Keine Selbstverständlichkeit, das wissen die Löwen selbst, nicht erst seit Freitagabend.

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