Serien-Fortsetzung mit vier Streichen

Die Löwen revanchieren sich gegen Nürnberg - nicht zuletzt dank vier Treffern von Brendan Ranford.
Frankfurt -Gegen Ende eines für ihn besonders erfreulichen Freitagabends glückte Brendan Ranford auch noch eine spezielle Partyeinlage. In der Eissporthalle am Ratsweg ist es Tradition, dass nach gewonnenen Heimspielen zur Erheiterung des Publikums der Torhüter der Frankfurter Löwen zum Solo-Tanz gebeten wird, was wegen der klobigen Ausrüstung immer lustig aussieht, ein Privileg, das eigentlich allein dem Schlussmann vorbehalten bleibt. Diesmal aber setzte Stürmer Ranford auf Wunsch der Anhängerschaft noch eine Zugabe obendrauf. Und so groovte der Mann des Abends zu ausgelassenem Applaus über das Eis, ehe er in bester Rodeo-Manier und ebenso guter Laune in Richtung Kabine davon galoppierte - nachdem er die Löwen mit vier Treffern zum 5:3 (1:1, 1:2, 3:0) gegen die Nürnberg Ice Tigers geschossen hatte. Womit die Aufsteiger in die erste Klasse des deutschen Eishockeys sich vor 5732 Zuschauern nicht nur für die ärgerliche Niederlage bei der ersten Begegnung revanchierten, sondern mit nun stolzen 20 Punkten aus zwölf Partien auch Nürnberg und das ganze untere Tabellendrittel auf Distanz hielten.
„Es ist für jeden Gegner schwer, hier zu spielen. Wir spielen immer hart zu Hause, und unser Publikum ist unglaublich“, meinte Ranford, der sich gar nicht erinnern konnte, ob er schon einmal in einem Spiel vier Tore geschossen hatte. In jedem Fall setzte er nun eine sagenhafte Serie fort: Als einziger DEL-Spieler hat er in jedem der zwölf Saisonspiele ein Tor erzielt oder vorbereitet.
Dabei hatte es gar nicht so gut begonnen für die Löwen: Früh flogen die Gummihühner aufs Eis, in Frankfurt traditionell Ausdruck des Zuschauer-Unmuts über die Schiedsrichter. Diese hatten Carson McMillan schon in der siebten Minute fünf Minuten Strafzeit aufgebrummt und ihn obendrein für den Rest des Spieles verbannt, wegen eines vermeintlichen Ellbogenchecks - schon vertretbar, aber man konnte auch darüber streiten. Als Rylan Schwartz indes kurz drauf von einem Nürnberger den Schläger übergezogen bekam und dieser ungestraft davon schlitterte, kochte der Volkszorn am Ratsweg richtig hoch, und es blieben nicht die einzigen Aufreger dieser Art.
Kurz auf Tuchfühlung waren zwischendrin auch Löwen-Stürmer Ryan Olsen und Tigers-Verteidiger Blake Parlett, die Streithähne vom Duell Ende September - diesmal aber ohne weitere Faustkampfeinlagen. Für die Frankfurter war der Besuch in Nürnberg vor dreieinhalb Wochen frustrierend gewesen: Nach deutlicher Dominanz und 2:0-Führung hatten sie unglücklich 2:3 verloren, das sollte ihnen nicht noch einmal passieren. Zumal sie auch die jüngsten beiden Partien mit diesem Ergebnis verloren hatten, am Sonntag nach Verlängerung in Iserlohn mit immerhin einem Punkt, am Dienstag in Ingolstadt. Und drei Niederlagen in Folge hatte es in den erfolgreichen DEL-Auftaktwochen für den Aufsteiger nun noch nicht gegeben, das wollte man um jeden Preis vermeiden, auch als die Partie nicht gerade zu Löwen-Gunsten verlief.
Die Gäste aus Nürnberg führten drei Mal, durch Hayden Shaw (12. Minute) spät in der McMillan-Strafzeit, Parlett (26.) und Tyler Sheehy (28.). Gegen Serientäter Ranford aber kamen sie nicht an: Drei Mal (20., 26. und 48.) traf allein der 30-jährige Kanadier nach Vorarbeiten des wieder einmal herausragenden Carter Rowney, 27 Sekunden vor Schluss dann noch ins in letzten Ausgleichsbemühungen verwaiste Ice-Tigers-Tor.
Die Löwen, für die es am Sonntag (16.30 Uhr) mit einer von rund 1000 Fans begleiteten und vermutlich legendären Auswärtsfahrt zur Düsseldorfer EG weitergeht, hatten stets die besseren Chancen, aber sie nutzten sie zeitweise zu wenig und verteidigten bisweilen zu nachlässig. Bis sie im dritten Drittel richtig aufdrehten. Ryon Moser glich zum 3:3 aus (42.), dann wendete Ranford die Partie mit seinem dritten Streich - und entschied sie mit seinem vierten endgültig, wer sonst?