WM ohne Bokk

Der Löwen-Stürmer steht überraschend nicht mehr im deutschen Kader.
Frankfurt -Die zumindest aus Frankfurter Sicht schlechte Nachricht war zwischen den Zeilen versteckt. Genauer gesagt, bestand sie darin, dass der Name von Dominik Bokk in der 27 Spieler umfassenden Auflistung des für die vierte und letzte Phase der Vorbereitung auf die Eishockey-WM noch einmal ziemlich neu durchgemischten deutschen Kaders schlicht nicht zu finden war. Dabei galt der 23 Jahre junge Stürmer als recht sicherer Kandidat für die Weltmeisterschaft, nach einer DEL-Saison in Diensten der Frankfurter Aufsteiger, in der er bis zur Anfang Februar erlittenen Schulterverletzung Topscorer der ganzen Liga war. Und nun auch in den bisherigen sechs Testspielen mit der Nationalmannschaft regelmäßig Tore schoss, obgleich zwischenzeitlich leicht angeschlagen.
„Für uns ist das schade, es kommt auch etwas überraschend“, bedauerte Löwen-Sportdirektor Franz-David Fritzmeier. „Wir hätten uns sehr gefreut, wenn Dominik dabei gewesen wäre.“ Mit einer Verletzung hätte die Streichung nichts zu tun. Bundestrainer Harold Kreis fand bei seiner Rollenverteilung für die WM keinen Platz für Bokk, da ist er nicht der einzige: Im Vergleich zur Vorwoche stehen zwölf Spieler nicht mehr im Aufgebot, nach der größten Kaderumgestaltung der Vorbereitung - darunter mit Bokk und dem Kölner Maximilian Kammerer unter anderen die beiden besten deutschen Torschützen der DEL-Hauptrunde.
„Wir haben Phase für Phase geschaut, welche Spieler für welche Rollen in den verschiedenen Phasen zur Verfügung standen, und die Positionen aus unserer Sicht bestmöglich besetzt“, sagte Kreis. Nach dem 4:3 nach Verlängerung am Samstag in der Slowakei, dem sechsten und vorletzten WM-Test, setzten sich der Bundestrainer und sein Staff sehr sorgfältig an das WM-Puzzle, durchleuchteten die bisherigen, schon von einigen Absagen geprägten Vorbereitungswochen und bezogen die nun noch Hinzukommenden ein - vor allem von den DEL-Finalisten München und Ingolstadt.
Vom Meister aus München wurden Torhüter Mathias Niederberger, Verteidiger Maksymilian Szuber und die Stürmer Andreas Eder, Yasin Ehliz, Maximilian Kastner, Frederik Tiffels und Filip Varejcka nominiert. Aus Ingolstadt stoßen die Verteidiger Leon Hüttl, drei Jahre in Frankfurt ausgebildet, und Fabio Wagner sowie Stürmer Wojciech Stachowiak zu dem insgesamt jungen Team, auch NHL-Stürmer JJ Peterka von den Buffalo Sabres kommt - anders als die angeschlagenen Tobias Rieder und Tom Kühnhackl, die sich im schwedischen Finale gegenüberstanden. Münchnens Patrick Hager sagte ebenfalls ab.
Eine Woche hat Kreis nun Zeit, die richtige Mischung zu finden. Spätestens nach dem letzten WM-Test am 9. Mai gegen die USA muss der Kader noch verkleinert werden. Bei der WM dürfen nur 25 Spieler gemeldet werden. Dass Dominik Bokk nicht darunter sein, ist zur Frankfurter Enttäuschung jetzt schon klar. mka/dpa/sid