46ers-Feiertag in Paderborn
(sks). Den Gießen 46ers ist in der 2. Basketball-Bundesliga ProA ein ganz großer Schritt in Richtung Playoff-Qualifikation gelungen. Das 85:81 (43:48) vor 40 mitgereisten Fans bei den Baskets Paderborn war eine enorme Wilensleistung der dezimierten Mittelhessen.
46ers-Coach »Frenki« Ignjatovics erster Weg nach dem Sieg führte zu den Gießener Fans: Er zeigte zunächst immer wieder auf den Block, applaudierte und streckte danach beide Daumen empor. Auch der Serbe wusste, dass diese Kraftanstrengung ohne den mittelhessischen Dauer-Support vielleicht nicht möglich gewesen wäre. Karlo Miksic (12 Punkte) stimmte mit den Fans die Humba an. Nico Brauner und der gebürtige Paderborner Luis Figge wurden nach den Feierlichkeiten in der Halle von ihren Familien in Empfang genommen. Zu feiern gab es viel.
Da wäre zunächst die tabellarische Bedeutsamkeit: Im Vier-Punkte-Spiel der ProA mit vielen Wendungen behielt Gießen die Oberhand, steht damit wieder sattelfest auf den Playoff-Plätzen und erhöhte den Vorsprung zu Rang neun auf satte sechs Zähler. Bei noch fünf ausstehenden Partien ist das ein Pfund, obgleich das Restprogramm der Hessen ehrfurchtgebietend ist. Unter anderem geht es noch gegen Tabellenführer Vechta.
Zugleich trotzte man einer massiven Verletzungsmisere: »Wir haben aktuell nur sieben gesunde Spieler. Brauner und Miksic haben es versucht und gebissen. Karlo ist dann letztendlich auch unser Match-Winner geworden«, sagte Ignjatovic. Tatsächlich feierte Brauner nach Bänderverletzung sein Comeback und wurde in der siebten Minute etwas überraschend eingewechselt. Wenig später markierte der Wiesbadener per Dreier das 31:22. Im dritten Viertel blieb Brauner nach einem Zweikampf aber erneut auf dem Parkett liegen. Das Spiel wurde unterbrochen, der Kapitän ausgewechselt, das Bein mit einem Kühl-Pack bandagiert.
Das Linke? »Ich bin auf der anderen Seite umgeknickt«, bestätigt Brauner nach dem Sieg. Der eigentlich lädierte rechte Fuß habe sich gut angefühlt: Die Entscheidung, ihn bereits in Paderborn spielen zu lassen, sei nicht aus personeller Not heraus entstanden. Nach einem medizinischen Check am Montag wird sich weisen, wie schlimm die neue Verletzung wirklich ist. In Paderborn lief Brauner den Schmerz hinter der Bande nach Kräften raus, konnte aber nicht mehr mitwirken.
Die sieben verbliebenen Mittelhessen stemmten sich nach katastrophalem zweiten Viertel (12:26) gegen die Niederlage. Ein Grund für den späteren Sieg war, dass Justin Martin an alte Leistungen anknüpfen konnte - und Topscorer wurde »Es war das langersehnte Comeback. Sein Input hat den Unterschied gemacht. Er hat ganz wichtige 19 Punkte beigesteuert«, lobt Ignjatovic den US-Amerikaner, mit dem es vor einigen Wochen noch Reibereien gegeben hatte.