Aus für den Altstadtlauf: Das sind die Gründe

In Friedberg endet eine jahrzehntelange Tradition.
Die 30. Auflage im September 2022 war die letzte. Der TSV Friedberg-Fauerbach streicht den Altstadtlauf aus seinem Event-Programm. »Der Aufwand wird immer größer, die Zahl der Teilnehmer ist aber rückläufig. In der Relation ist das nicht mehr gerechtfertigt«, sagt Lars Hieronymi, Vorstand Leichtathletik beim Turn- und Sportverein. Er spricht von einer »Entscheidung, die sehr weh tue«, von einem »weinenden Auge«. Bereits im Herbst war die Veranstaltung nicht mehr als Teil der Oberhessen-Cup-Serie 2023 aufgeführt worden. Jetzt ist das Altstadtlauf-Aus auf Nachfrage unserer Redaktion auch offiziell vom TSV bestätigt worden.
Der Altstadtlauf war im Jahr 1991 erstmals durchgeführt worden. Jochen Rolle und Reinhard Grupp waren damals federführend in der Organisation. Erster Sieger war Jürgen Dächert vom VfL Waldkraiburg. Insgesamt 276 Teilnehmer (217 im Hauptlauf) waren angetreten.
Ihre Hochzeit erlebte die Veranstaltung unmittelbar nach der Jahrtausendwende. Mehrfach wurde die Gesamtteilnehmerzahl von 500 überschritten. Teilweise über 300 Läufer hatten für die Zehn-Kilometer-Hauptlauf gemeldet. Zu den Distanzen über zehn, fünf und einen Kilometer wurde 2010 noch ein Bambini-Lauf eingeführt, von 2012 an gingen die Gesamtteilnehmerzahlen dann schrittweise zurück, kaschiert noch durch die erhöhten Teilnehmerzahlen von Schülern des Burg-Gymnasiums. Zuletzt, nach zweijähriger Corono-Pause, gab’s zwar insgesamt immerhin noch 368 Meldungen, allerdings nur noch 70 Teilnehmer beim Hauptlauf. Zum ersten Mal überhaupt war die Zahl der Meldungen über diese Distanz zweistellig. Entsprechend ist die Veranstaltung auch monetär nicht mehr so profitabel wie sie einst war.
Neben einem bis zu zehnköpfigen Orga-Team seien am Wettkampftag rund 40 bis 50 Helfer, allein 20 Streckenposten, eingebunden, spüre man auch Missmut von von Anwohnern und Geschäftsleuten angesichts der Sperrung der Kaiserstraße. Eine Veranstaltung auf einem abgesperrten Gelände wie beispielsweise dem Burgfeld sei deutlich einfacher abzuwickeln, sagt Hieronymi, der 2018 Volker Weber in dessen Amt beerbt hatte. Auf dem Sportgelände sei man unabhängiger. Mit dem Stadion-Cross für den Nachwuchs war der TSV in vergangenen Sommer bereits neue Wege gegangen. Er wisse nicht, »was in drei, vier Jahren ist«, sagt Hieronymi. Vorerst verschwindet das Akte Altstadtlauf aber in der Schublade.