Amelie Tortell ist Hessenmeisterin

(web). Die hessischen Leichtathletik-Titel in der U20 und U16 wurden dieser Tage in Gelnhausen vergeben. 20 Medaillen brachten die Athleten aus der Wetterau mit nach Hause, davon sieben in Gold. Für Aufsehen sorgte Amelie Tortell (TSV Friedberg-Fauerbach) mit ihrem 800-Meter-Goldlauf. Jan Mörler und Paul Weyrauch fuhren für den LSC Bad Nauheim einen Doppelsieg im Diskuswurf ein.
Zweifache Triumphatoren waren über die Mittelstrecke Jan Dillemuth vom TV Assenheim sowie die Friedbergerin Mia Haselhorst (Speer und Hürden).
Für Amelie Tortell vom TSV Friedberg-Fauerbach könnte die Freiluftsaison nicht besser laufen. Sie ist seit Wochen in überragender Verfassung und hat das jetzt mit dem Hessenmeistertitel gekrönt. Die U14-Sportlerin holte sich den Sieg über 800 m in 2:21,51 Minuten. »Sie hat den Lauf ganz souverän und locker als Start-Ziel-Sieg gewonnen«, berichtete Trainer Holger Beims. »200 m vor dem Ziel waren die Konkurrentinnen noch dran, dann kam ein entschlossener Schlussspurt. Sie hat nichts mehr anbrennen lassen.«
Auch bei den Jungs über 800 m gab es für die Kreisstädter eine Medaille. Peer Michel Hagen lieferte zum wiederholten Mal in dieser Saison ein starkes Rennen ab und verbesserte seine persönliche Bestzeit auf 2:03,41 Minuten. Der Lohn war die Silbermedaille in der M15. Nur knapp an seiner Bestweite vorbei warf Luke Gerlach (M14) mit dem Speer. Mit 39,34 m aus dem dritten Durchgang landete er am Ende auf einem guten zweiten Platz und wurde hessischer Vizemeister.
Mit seiner Platzierung war Teamkollege Benedict Michel in der männlichen Jugend U20 sicher zufrieden - mit der Weite hingegen nicht. Mit 43,61 m blieb der LG-ovag-Athlet im Diskuswurf unter seinen Möglichkeiten, konnte sich jedoch trotzdem über Silber freuen. Ebenfalls in der U20 war Jonas Smolka unterwegs. Über 100 m schaffte er es nach 11,54 Sekunden im Vorlauf in die nächste Runde. Durch muskuläre Probleme lief es bei Smolka allerdings nicht rund, nach 11,60 Sekunden im Zwischenlauf war Schluss. Nur knapp die nächste Runde verpasst hat Khaled Abbassi. Der Athlet, der eigentlich noch in der U18 startet, steigerte seine persönliche Bestzeit gegen die »Großen« auf 11,64 Sekunden, kam am Ende nur wegen einer Hundertstel nicht weiter. Über die doppelte Stadionrunde vertrat Marlon John die Blau-Weißen. Er blieb in 2:06,61 Minuten nur knapp über seiner Bestzeit und wurde Gesamt-Zwölfter.
In der W14 waren für Friedberg-Fauerbach Lenja Kümmerle und Sophie Schneider am Start. Schneider kam über 100 m im Vorlauf auf 14,53 Sekunden. Kümmerle überquerte im Hochsprung 1,40 m und wurde Zehnte.
Bad Nauheimer Doppelerfolg
Drei Athleten vom LSC Bad Nauheim sammelten fünf Medaillen. Im Speerwerfen der M14 erzielte Paul Weyrauch mit 37,11 m im zweiten Versuch unter 14 Teilnehmern den dritten Platz und damit die Bronzemedaille, während Jan Mörler ebenfalls im zweiten Versuch 32,89 m und damit Rang sechs verbuchte.
Das Diskuswerfen sorgte für eine Überraschung: Gleich im ersten Versuch erzielte Mörler 29,82 m - eine Steigerung um über vier Meter. Paul Weyrauch kam mit zwei Würfen und ebenfalls Bestweite bis auf 30 Zentimeter (29,52 m) heran. Am Ende des Wettkampfs kamen die beiden LSC-Athleten zu einem tollen Doppelsieg. Der erste Platz ging an Mörler und der zweite an Weyrauch.
Das Kugelstoßen war für Weyrauch dann reine Nervensache. Bis zum letzten Versuch verteidigte er mit 10,04 m seine potenzielle zweite Silbermedaille. Im letzten Durchgang übertraf ihn aber ein Konkurrent aus Heiligenrode um einen Zentimeter (10,05 m), sodass sich der Bad Nauheimer mit Bronze begnügen musste. Mit diesen Ergebnissen konnte Wurftrainer Wolfgang Scheunemann mehr als zufrieden sein.
Für den LSC-Sprinter Paul Masson (U20) wurde in seinem 100-m-Vorlauf mit 11,73 Sekunden eine neue persönliche Bestleistung notiert, die aber für den Zwischenlauf wegen eines Platzes nicht ausreichte. Henrik Scholz trat in der M15 über 300 m an. Dort belegte er als jüngster Teilnehmer mit persönlicher Bestleistung (42,87 sec.) den fünften Rang. Im Vorlauf über 80 m Hürden erreichte Scholz Platz drei in 13,91 Sekunden. Durch den geänderten Zeitplan meldete er sich vom Endlauf über die Hürdenstrecke ab, um die Teilnahme am Weitsprung nicht zu verpassen.
Rückblickend eine gute Entscheidung, denn mit persönlicher Bestleistung von 5,26 m gleich im ersten Durchgang hielt er unter 15 Teilnehmern den zweiten Rang, steigerte sich dann auf 5,40 m, während einer seiner hartnäckigen Konkurrenten mit 5,43 m im vierten Versuch an ihm vorbeizog. Scholz steigerte sich im letzten Durchgang noch mal auf 5,51 m und wurde damit - vor allem zur Freude seines Trainers Harry Weisskirchen - M14-Vizemeister.
Maximilian Kinder vom TV Assenheim holte sich den Vizemeistertitel im Kugelstoßen der M15. Mit einer neuen Bestweite von 12,22 m gewann er sensationell Silber. Er hat erst vor acht Wochen mit Leichtathletik begonnen - bemerkenswert. Später lud man ihn zum Ländervergleichskampf in Heuchelheim (Gießen) ein. Im Diskus musste er derweil nach drei Fehlversuchen das vorzeitige Aus hinnehmen. Beim Einwerfen hatte er knapp 40 m erreicht, was locker zu einer Medaille gereicht hätte.
Vereinskollege Nils Dillemuth (M14) legte mit zwei undankbaren vierten Plätzen eine Punktlandung hin. Mit dem Diskus erreichte er mit 27,64 m eine neue persönliche Bestweite. Hier fehlten am Ende nur 50 cm zur Medaille. Noch knapper war es beim Speerwurf: Hier erreichte er mit einer sehr guten Weite von 36,80 m ebenfalls Rang vier. Zu Bronze fehlten 30 cm.
Jan Dillemuth erfüllte über 800 m und 1500 m in der U20 seine Pflicht, konnte er doch beide Strecken erwartungs- gemäß gewinnen. Dillemuth bestritt den Wettkampf aus dem vollen Training heraus, da er sich gerade für die deutschen Meisterschaften seiner Altersklasse vorbereitet. Für den Sieg über 800 m benötigte er 1:55,91 Minuten. Über 1500 m stoppten die Uhren bei 4:00,72 Minuten.
Natalie Scrivener unterbietet Norm
Drei Podestplätze und eine DM-Qualifikation fuhren die Athleten des SV Fun-Ball Dortelweil ein. Im Weitsprung der W15 konnte sich Anabel Gajic beim sechsten und letzten Versuch den dritten Platz sichern. Vorausgegangen war ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einer Athletin der Frankfurter Eintracht, die mit 5,03 m lange auf dem dritten Platz lag. Gajic konterte im letzten Sprung und holte sich mit 5,09 m Bronze.
Natalie Scrivener, hochgemeldet in die U20, hatte ein klares Ziel für den 1500-m-Lauf. Die Kaderathletin von Benjamin Stalf wollte sich für die deutsche Meisterschaft qualifizieren. Nach einem starken Rennen kam sie nach 4:51,91 Minuten ins Ziel. Sie wurde damit nicht nur starke Dritte, sondern hatte auch die DM-Qualifikation in der Tasche. Vereinskollegin Emma Piel nahm erstmals am 300-m-Hürdenlauf teil. Sie lief ein konzentriertes Rennen und kam mit 50,83 Sekunden und dem W15-Vizetitel ins Ziel.
Für den VfL Altenstadt belegte 1500-m-Läufer Noel Freder, der als U18-Athlet in der U20-Konkurrenz startete, in 4:16,39 Minuten den fünften Platz. Mia Vollmer platzierte sich als W13-Athletin in der W14 im Kugelstoßen mit 8,20 m auf Finalrang acht. Siebter wurde indes Vereinskollege Lenny Luca Frank in seinem ersten 800-m-Rennen (2:23,64 Min.) - ebenfalls in der älteren M14. Eine Urkunde erhielt auch die hochgemeldete Jolina Cara Kunkel, die in der W14 über 80 m Hürden in tollen 13,03 Sekunden das Finale erreichte und hier in 13,25 Sekunden zu Platz fünf rannte.
Einen kompletten Medaillensatz nahm Luna Sophie Haase von der LG Rosbach/Rodheim ein. Sie feierte den W14-Titel im Kugelstoßen mit 10,08 m. Teamkollegin Lena Werner wurde hier Elfte. Den Diskus warf Luna Sophie Haase auf den Bronzerang (26,22 m). Zweite wurde sie im Speerwurf mit 27,29 m.
Die Friedbergerin Mia Haselhorst vom Königsteiner LV konnte in zwei Disziplinen überzeugen. Im Speerwurf freute sie sich mit 42,82 m über den ersten Platz. Und auch über 100 m Hürden hatte sie in einer Zeit von 14,43 Sekunden die Nase vorne.