Sie hatten im Oktober gesagt, bei einem kompletten Kader von den Top-3 träumen zu dürfen. Wird aus dem Traum Realität?
Ja, es liegt an uns. Vor allem daran, wie wir die Spiele gegen Florstadt, Langgöns und Kleenheim bestreiten. Da sind vier Punkte Pflicht, wenn man weiter von den ersten drei Plätzen reden möchte. Klappt das nicht, muss man zusehen, nicht ganz nach unten zu rutschen. Die Staffel ist sehr eng.
Ist die Truppe mittlerweile eingespielt?
Nein, da immer neue Verletzungen dazu gekommen sind, ist das Einspielen nach wie vor schwer. Uns geht es wie den meisten Mannschaften, es ist eine zähe Geschichte. Man schaut von Woche zu Woche.
Wie sehr wurde ihre Arbeit durch die Pandemie beeinträchtigt?
Die Pandemie ist diese Runde nicht das Problem – eher die lange Pause. Dadurch gab es viele Verletzte. Bei uns sind alle geimpft. Corona ist ein Störfaktor, aber nicht mehr.
Am Sonntag steht das Derby gegen Florstadt/Gettenau an. Was erwarten Sie?
Ich hoffe und erwarte, dass das Team das Hinspiel-Ergebnis wieder gutmacht. Da waren wir chancenlos. SE / FOTO: NIC
Herr Dietzel, Sie sind – bei aller Zurückhaltung – durchaus optimistisch in die Saison gestartet. Derzeit liegt die MSG Florstadt/Gettenau auf Rang zwei. Was sagen Sie zur Leistung Ihrer Mannschaft bisher? Was hat gut geklappt, was weniger gut?
Wir haben 6:4 Punkte, damit liegen wir über unseren Erwartungen. Wir haben allerdings ein Gefälle zwischen den Heim- und Auswärtsspielen. Gerade in den Spielen gegen Linden und Rechtenbach hatten wir sehr viele Probleme im Angriff. Sehr zufrieden sind wir mit unserer Abwehr und dem Torwartspiel. Gerade bei Letzterem hatte ich zunächst Sorgen. Kevin Distl und Marc Popp konnten bisher noch kein Spiel machen, Helmut Michalke und Chris Modler sind eingesprungen und haben das hervorragend gelöst. Ein Verdienst unseres Torwarttrainers Peter zur Heiden.
Ihr Ziel war es, die Homogenität der Mannschaft zu verbessern. Wie gut ist das gelungen?
Ehrlich gesagt, hatte ich mir das leichter vorgestellt. Daran arbeiten wir weiter. Das dauert im Amateur-Handball natürlich länger, weil neben der geringeren Anzahl an Trainingseinheiten die Spieler immer mal wieder fehlen.
Sie hatten im Oktober gesagt, dass die lange Pause Spuren hinterlassen hat. Konnten diese Spuren inzwischen beseitigt werden?
Ich persönlich finde, dass sich die Anzahl der technischen Fehler deutlich erhöht hat. Wir arbeiten deshalb an der Ballsicherheit in Drucksituationen.
Wie sehr wurde ihre Arbeit durch die Pandemie beeinträchtigt?
Das ist schon zum Teil eine schwierige Situation. Tritt ein positiver Corona-Fall auf, merkt man schon eine gewisse Verunsicherung innerhalb der Mannschaft. Ein Spielrhythmus war leider auch nicht gegeben: Vor der Partie in Kleenheim hatten wir an drei Wochenenden spielfrei.
Am Sonntag sind Sie im Derby bei der HSG Wettertal zu Gast. Was erwarten Sie für das Spiel in Münzenberg?
Der zweite Platz ist eine schöne Momentaufnahme, aber Wettertal ist der klare Favorit. Im Hinspiel hatte Wettertal noch eine lange Verletztenliste, daher wird nun eine andere Mannschaft auflaufen. Wir wollen das Spiel so lange wie möglich offen halten und Wettertal etwas zum Nachdenken bewegen. SE / FOTO: JAUX
Kevin Dannwolf, Sie haben vor der Saison durch den Verlust von erfahrenen Spielern, Leistungsträgern und Torjägern die Mannschaft verjüngen müssen, mit allen Vor- und Nachteilen. Wie bewerten Sie die Leistung Ihrer HSG Mörlen nach den ersten sechs Spielen? Wie sehr wurde ihre Arbeit durch die Pandemie beeinträchtigt?
Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich weitestgehend zufrieden. Vor allem unter Berücksichtigung der aktuellen Situation durch die Pandemie. Man weiß nie, was einen in den kommenden Tagen erwartet. Das ist für Trainer und Mannschaft nicht einfach. Auch auf die Entwicklung der jungen Spieler hat das Einfluss, aber auch da möchte ich mich nicht beklagen. Bis jetzt konnten wir durchtrainieren und mussten kein Spiel bzw. Training Corona-bedingt absagen. Man merkt, dass sich in der Entwicklung der Spieler etwas tut. Es braucht durch die Pandemie allerdings einfach noch mehr Zeit.
Der Weiterentwicklung der Mannschaft haben Sie einen hohen Stellenwert eingeräumt. Haben Sie auf diesem Gebiet schon den einen oder anderen Schritt nach vorne gemacht?
Klar fehlt uns ein Spieler, der durch seine Erfahrung auch eine Partie alleine entscheiden kann. Das würde sicherlich in der ein oder anderen Situation helfen. Solch einen Akteur haben wir nicht, dafür aber eine junge Mannschaft, die komplett mitzieht und richtig Bock auf Handball hat, was man in jedem Training spürt. Das hat natürlich auch positiven Einfluss auf die Entwicklung der Spieler.
Sie hatten wegen der langen Pause in der Vorbereitung einen besonderen Wert auf die Handball-spezifische Belastung gelegt. Hat sich das in den Punktspielen ausgezahlt?
Ich denke schon, dass die sportartspezifische Belastung in der Vorbereitung positive Auswirkungen hatte, da wir so gut wie keine Verletzungen in der Mannschaft hatten. So etwas wirkt sich auch positiv auf die Punktspiele aus.
Mit 5:7 Zählern liegt die MSG Mörlen in der Tabelle auf Rang fünf und damit in Tuchfühlung zu den Plätzen, die zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigen. Wie sehen Sie Ihre Chancen im weiteren Saisonverlauf?
Ich finde, dass alles sehr eng ist – egal, ob man nach oben oder nach unten in der Tabelle schaut. Je nach dem, man ist schnell oben mit dabei oder eben ganz unten drin. Daher halte ich weiterhin an meiner Aussage fest, dass wir die Klasse halten wollen. SE / FOTO: PRIVAT