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Die ersten Fingerzeige

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Trainer Frank Carstens, neuer Trainer der HSG Wetzlar, macht den Bundesliga-Handballern klare Ansagen. © Red

(ra). Der 32. Linden-Cup hat die ersten Hinweise auf das Leistungsvermögen der mittelhessischen Top-Teams im Profi-Handball geliefert. Die HSG Wetzlar muss sich vieles wieder neu und hart erarbeiten. Zweitligist TV 05/07 Hütteberg benötigt extrem viele spieleriche Lösungen

Während die relaunchte HSG Wetzlar am Freitag bei der offiziellen Saisoneröffnung gegen Paris St. Germain (19.30 Uhr, Buderus Arena) den Ernstfall für den Saison-Start am 25. August in eigener Halle gegen Champions League-Triumphator SC Magdeburg probt, hat der TV 05/07 Hüttenberg bis zum Zweitliga-Auftakt am 2. September zu Hause gegen den HC Elbflorenz Dresden noch ein intensives Drei-Tage-Trainingslager ohne Testspiel eingeschoben.

HSG Wetzlar

»Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die Mannschaft zusammenhält und Kampfgeist hat. Bis auf die Niederlage gegen den Bergischen HC hat man stets Fortschritte erkannt, die 60 Minuten aber waren ein Rückschritt«, resümierte Wetzlars neuer Trainer Frank Carstens den abschließenden Turnier-Auftritt seiner Mannschaft beim Linden Cup. »Der BHC hat uns Grenzen aufgezeigt, eine bessere Eingespieltheit und einen besseren Ballfluss als wir und hat uns mit der offensiven Deckung immer wieder ins Stocken gebracht«, so der 52-Jährige, der anfügte: »Der schnelle Schritt hat uns vorne und hinten gefehlt und dadurch haben wir es nicht geschafft, die Passstationen zu unterbrechen. Das hatten wir bis dahin deutlich besser gemacht. Wir haben, das muss man eingestehen, nicht an die Abwehrleistung angeknüpft, die uns vorher stark gemacht hat.«

Die Passsicherheit, das Entscheidungsverhalten, die Tempomitnahme, Geduld und taktische Disziplin - all das müssen sich die Grün-Weißen Stück für Stück wieder neu und hart, weil in der Vorsaison abhanden gekommen, erarbeiten. Da kommt es gelegen, dass die Präsenz am Kreis und im Innenblock z. B. durch den Zwei-Meter-Hünen Vladimir Vranjes wieder vorhanden ist, dass Hendrik Wagner und Lenny Rubin ihre Verletzungen/Einschränkungen hinter sich gelassen haben, die Flügelspieler aufmerksamer im Umschaltspiel wirken und vor allem von der Bank klare Ansagen kommen.

Dringlichste Aufgaben werden sein, Rückraum-Linkshänder Stefan Cavor in die Verfassung zu bringen, die er vor seiner Kreuzbandverletzung hatte; dessen neuen Backup Nemanja Zelenovic nach einjähriger Wettkampfpause beim Abschluss die Schulterprobleme vergessen zu lassen; Ole Klimpke neben Filip Kuzmanovski in die Stellvertreter-Rolle von Magnus Fredriksen zu bringen. Das heißt: Viel, viel Arbeit für Trainer und Spieler.

Die Teilnahme am Linden-Cup könnte der Wetzlarer Scouting-Abteilung auch dazu dienen, auf dem Spieler- bzw. Transfermarkt Talente zu entdecken und ins Verpflichtungsvisier zu nehmen. Den jungen dänischen Rückraum-Linkshänder Kristoffer Vestergaard zum Beispiel oder Mors-Thys-Keeper Rasmus Henriksen als zudem erster Aufbauspieler im Stile eines Manuel Neuer. Den abwehrstarken, bulligen DHB-Junioren-Kreisläufer Aron Seesing hat sich allerdings der Bergische HC bereits unter die Nägel gerissen. Das sollte nach der verpassten Mappes-Chance bei einem Niklas Theiss nicht passieren.

TV Hüttenberg

Das Turnierfazit von Stefan Kneer, der zwei Tage vor Beginn der Vorbereitung von der Assistenz- in die Cheftrainerrolle geschlüpft war, fiel trotz 0:6 Punkten zufriedenstellend aus. »Wir haben das umgesetzt, was wir machen wollten«, sagte der Ex-Nationalspieler, »wir haben zwar noch etwas Defizite, was das Angriffsspiel betrifft, aber das haben wir bisher auch noch nicht so sehr thematisiert. Das werden wir die nächsten Woche tun. Was das Thema Rückzug betrifft, waren schon deutliche Fortschritte zu sehen. Das Problem ist ja oft, dass man vorne einfache Fehler macht und dann unnötig unter Druck gerät.«

Gefallen konnte der TVH mit seiner Beweglichkeit und seinem Aktionstempo im Positionsangriff. Die 3:2:1-Abwehr stellte weniger die Dänen von Mors-Thys als Bundesligisten HSG Wetzlar und Bergischer HC vor Probleme. Der Hüttenberger Talentschuppen lebt von der Inspiration und Kreativität der Aufbaukünstler Hendrik Schreiber und Ian Weber sowie dem Wurfpotenzial Niklas Theiss sowie dem Durchsetzungvermögen von Paul Kompenhans und David Kuntscher.

Die taktische Variante von Coach Kneer, die Abläufe durch komplette »Sturmreihe-Wechsel« zu manifestieren hat ihren und setzt neue Reiz(e). Als Co-Trainer ist ihm fortan Club-Ikone Sebastian »Seppl« Weber an die Seite gestellt. Nimmt man Timm Schneider als neuen Geschäftsführer hinzu, fließt viel Hüttenberger Blut durch die Adern der Zweitliga-Verantwortlichen.

Übrigens: Kai Wandschneider, die Wetzlarer Trainer-Legende, hat schon vor Jahren Stefan Kneer eine aussichtsreiche Trainer-Laufbahn vorhergesagt. Der Anfang ist gemacht, auch wenn der 37-Jährige weiß, dass sein Team extrem viele spielerische Lösungen im Angriff benötigt, um sich behaupten zu können. Gegen Mors-Thys wurde der erste Angriff beim Kreislauf-3:8 von Vit Reichl in der zwölften Minute auf den Punkt gespielt oder Niklas Theiss erst beim 19:23 (40.) ordentlich in Wurfposition gebracht.

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