Die Tabelle steht Kopf

Eine kuriose Momentaufnahme oder mehr? Die Vorjahres-Finalisten sowie die DEL-Absteiger der vergangenen beiden Jahre stehen in der DEL2-Tabelle auf den Plätzen elf bis 14.
(mn). Ravensburg und Bad Nauheim, die Vorjahres-Finalisten. Dazu Krefeld und Bietigheim, die Erstliga-Absteiger der vergangenen beiden Jahre. Das Quartett, das man so durchaus im Playoff-Halbfinale vermuten könnte, belegt nach sieben Hauptrunden-Spieltagen die vier Playdown-Positionen der Deutschen Eishockey-Liga 2. Die Tabelle scheint in diesen Tagen Kopf zu stehen. Ein Blick hinter die Kulissen der vier Krisen-Klubs.
Bad Nauheim / Platz 13. Vorletzter. Man mag’s kaum glauben, aber tatsächlich hatten sich die Roten Teufel, die später ins Finale eingezogen waren, zum Start der Vorsaison in ähnlichen Regionen bewegt. Damals nach dem fünften Spieltag, heute nach der siebten Partie. »Es ist momentan sehr frustrierend«, sagt Harry Lange. Seiner Mannschaft gelingt es nur temporär, mal für zehn Minuten, mal für ein komplettes Drittel, selten aber länger, die Leistung abzurufen.
Im Tor können sich Niklas Lunemann und Maxi Meier, die sich bislang abgewechselt haben, noch nicht als klare Nummer eins empfehlen, leisten sich in fast jeder Partie einen »Bock«, der angesichts der enormen Ausgeglichenheit der Liga schnell über Sieg und Niederlage entscheidet. Zur Erinnerung: Fünf der bislang sieben Spiele wurden durch nur einen Treffer Unterschied entschieden. Die fehlende Stabilität spiegelt sich im Verhalten der Vorderleute wider, nagt auch an der Psyche. Dazu mangelt es an der nötigen Aggressivität, an Zweikampfstärke, an der Gier zum Rebound und - zuletzt beim 0:4 gegen die Lausitzer Füchse - auch am Zug zum Tor. Den Ostdeutschen war es gelungen, Bad Nauheim auf den Außenpositionen zu halten. Aktuell laufen - Taylor Vause und Tim Coffman ausgenommen - einfach noch zu viele Spieler ihrer Form hinterher. Umstellungen zum Heimspiel am Freitag gegen die Eisbären Regensburg sind zu erwarten.
Julian Lautenschlager wird - entgegen den ersten Prognosen - auch am Wochenende noch nicht zur Verfügung stehen und fehlt damit auch als Alternative auf der Mittelstürmerposition. Die Verletzung am Oberschenkel lässt nach wie vor kein Eistraining mit der Mannschaft zu.
Ravensburg / Erinnerungen werden wach. In Oberschwaben wird Trainer Gergely Majoross bereits als Tim Kehler 2.0 bezeichnet. Kehler war in der Vorsaison als Nachfolger von Peter Russell gescheitert und wurde durch diesen auch wieder ersetzt. Das Ende der Geschichte ist bekannt. Ravensburg gewann die Trophäe, Russell verließ den Klub. Aktuell leistet sich die Mannschaft, die nur um Nuancen personell verändert worden war, defensiv zu viele Fehler, lässt offensiv zu viele Chancen liegen. Klar ist: Noch viele Auftritte wie in Regensburg (5:7) und gegen Selb (2:3) dürfen sich Majoross und die Towerstars nicht mehr erlauben.
Bietigheim / Erst vier Zähler, davon drei aus dem Spiel gegen Bad Nauheim. Die Rote Laterne brennt beim DEL-Absteiger, der aktuell von massivem Verletzungspech geplagt wird. Die Aufgabe von Dean Fedorchuk, mehr als ein Dutzend Neuzugänge zu einer Mannschaft zu formen, wird erschwert. Zuletzt, am Dienstag, beim 1:4 in Rosenheim hatten die Steelers unter anderem auf ihre drei Nordamerika-Stürmer Ryan Gropp, Jack Doremus und Brett Welychka verzichten müssen. Ryon Moser, zuvor Löwen Frankfurt, ist ebenso noch ohne Einsatz wie Abwehr-Urgestein Max Prommersberger (Kreuzbandriss).
Krefeld / Felix Bick im Tor. Christian Ehrhoff, die Eishockey-Legende in der Verteidigung. Joe Matsumoto und Josh MacDonald im Angriff. Natürlich, diese Neuverpflichtungen hatten im Rheinland Erwartungen geweckt. Aktuell hinken die Pinguine hinterher. 17 Gegentore in den ersten drei Auswärtsspielen sorgten für Verdruß. Offensiv werden Möglichkeiten leichtfertig verschenkt, defensiv der Gegner zum Toreschießen eingeladen. Trainer Boris Blank bemängelt den Biss seiner Mannschaft und wird bei Teilen der Fan-Szene infrage gestellt.