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DM-Titel für Simon Huckestein

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Von: Tanja Weber

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Simon Huckestein vom Triathlon Wetterau e. V. lässt die gesamte Konkurrenz beim Ostseeman hinter sich. © Tanja Weber

Bei seinem Langdistanz-Debüt hat der Butzbacher Simon Huckestein vom Triathlon Wetterau e.V. auf Anhieb die Deutsche Meisterschaft der Elite in Glücksburg gewonnen.

(web). Simon Huckestein (Racextract Racing Team/Triathlon Wetterau) war am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften der Elite über die Langdistanz nicht zu schlagen. Der Butzbacher ließ über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km alle Konkurrenten hinter sich. Ausgetragen wurden die nationalen Titelkämpfe im Rahmen des 20. Ostseeman in Glücksburg. Es war zugleich das Langdistanz-Debüt von Huckestein. Sein Teamkollege Michael Victor feierte derweil Gesamtplatz zwei auf der Mitteldistanz.

8:25:29 Stunden benötigte Huckestein für die Königsdisziplin der Triathleten im deutschen Norden. Damit verwies er Fabian Günther (Ohlsdorf) um drei Minuten auf Platz zwei und beglich seine offene Rechnung, die er nach dem Rennabbruch bei der Challenge Roth mit zwei platten Reifen hatte.

»Um vier Uhr klingelte am Sonntagmorgen der Wecker. Nach leichtem Frühstück hieß es, die letzten Dinge zu organisieren: Verpflegung am Rad befestigen, einlaufen und dann ab in den Neo«, erzählt Huckestein. Bei leichtem Regen ging es um 6.45 Uhr in die Fluten, bis zur ersten Boje lief es gut, aber dann verlor er die Füße des Vordermanns, zu weit nach rechts getrieben. Links sah er einige Schwimmer und konnte sich dranhängen. »In Runde zwei hatte ich sogar ein Auge für das, was unter mir war: Seesterne, Muscheln und Krebse. Wirklich einzigartig im Triathlon«, blickt Huckestein zurück.

Der Wechsel auf das Rad lief dann nicht so, wie er es auf den letzten Schwimm-Metern visualisiert hatte: »Meine Aero-Socken gingen bei den nassen Füßen nicht gut an, und so war ich circa eine Minute langsamer als die Konkurrenz.« Mit Jens Frommhold (Berlin) hatte er einen Mitstreiter für die Aufholjagd. Da sich die Beine gut anfühlten, verwarf er spontan die Renntaktik, es erstmal verhalten anzugehen. Vollgas und sehen, wie die Beine einen tragen, war nun die Devise. Die erste Hälfte der Radstrecke bot sich zum Drücken an, die zweite Hälfte war eher hügelig mit einigen technisch anspruchsvolleren Abschnitten. Nach 110 Radkilometern fuhr das Duo zu einer Dreiergruppe auf. »Den Angriff von Jens eingangs der letzten Runde bin ich nicht mehr mitgegangen. Der Abstand auf die Spitze war so, dass ich mir durchaus Hoffnungen auf den Sieg gemacht habe. Dementsprechend nahm ich etwas Tempo raus.« Sein Ziel: Mit guten Beinen in der dritten Disziplin seine Stärke ausspielen.

Der zweite Wechsel lief nahezu phänomenal. Rad abgestellt, Helm ausgezogen und Laufschuhe an; Huckestein nahm der Konkurrenz hier fast eine Minute ab. Locker lief der 36-Jährige die ersten Marathon-Kilometer an und verstaute die Verpflegung in Ruhe in seinem Einteiler. Dann war es an der Zeit, auf »Reisegeschwindigkeit« hochzuschalten. In Runde zwei lag der Wetterauer bereits an dritter Position. Der Abstand auf den führenden Fabian Günther betrug zu der Zeit noch rund drei Minuten. In der dritten von sechs Laufrunden verkürzte sich der Abstand weiter. Huckestein sah Günther auf der langen Geraden. Bei der Halbmarathon-Marke übernahm der Butzbacher die Führung.

»Emotional ein wichtiger Moment, denn mein Körper war inzwischen hinten gegen.« Ziel war es, keinen Krampf zu produzieren und gehen zu müssen. Eingangs der letzten Runde tat ihm alles abwärts der Hüfte weh, aber die Aussicht auf den Sieg und die Zuschauer trugen den heimischen Triathleten. »Trotz drei Minuten Vorsprung war ich mir bis kurz vor dem Ziel meiner Sache nicht sicher. Erst 200 Meter vor dem Ziel konnte ich das ganze genießen und realisierte, was passiert ist.«

Ostseeman und Deutscher Meister des gesamten Startfeldes über die Langdistanz! »Die Emotionen kochten hoch, und ich genoss den Zieleinlauf.« Dort gab es die obligatorische Bierdusche mit den beiden anderen Top-Drei-Finishern Günther und Timo Schaffeld. »Welch ein toller Tag, damit habe ich bei Weitem nicht gerechnet. Ich komme wieder!«

Victor Zweiter auf der Mitteldistanz

Michael Victor (Triathlon Wetterau) wurde mit nur 21 Sekunden Rückstand Gesamt-Zweiter über die Mitteldistanz: 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren mit 600 Höhenmetern und 21 Laufkilometer bewältigte der Bad Nauheimer in 4:09:30 Stunden. »Durch meine späte Nachmeldung bin ich in der letzten und langsamsten Gruppe gestartet«, so der 30-Jährige. »Dadurch bin ich als erster meiner Gruppe aus dem Wasser gekommen, musste aber auch die Arbeit im Wasser und auf dem Rad alleine leisten.«

Als er beim Laufen die Rückstände gesagt bekam, wurde ihm bewusst, dass er es auf das Gesamt-Podium schafft. »Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. Die Stimmung war klasse. Und durch die kürzere Dauer konnte ich noch die letzten Laufrunden von Simon verfolgen.«

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