Doppelerfolg für Tortell-geschwister bei »Hessischen«

Der Hessische Leichtathletik-Verband hat seine Titelträger ermittelt. Zwölf Medaillen bei den Aktiven und der U18 gingen an Athleten von Wetterauer Klubs.
(web). Die Hessischen Leichtathletik-Meisterschaften in der Halle für Aktive und U18-Athleten wurden in Frankfurt-Kalbach ausgetragen. Insgesamt zwölf Medaillen sammelten die Teilnehmer aus der Wetterau. Zweimal Gold sowie je einmal Silber und Brone holte die LG Friedberg-Fauerbach: Ben Gerlach siegte im Kugelstoßen, Steven Müller über 200 Meter, Lars Hieronymi holte hier Bronze, und Amelie Tortell feierte zweiten Platz über 800 Meter der U18. Das Athletics Team Karben triumphierte durch die Tortell-Geschwister Marc und Lara über 800 Meter. Jan Dillemuth nahm 1500-Meter-Silber mit nach Florstadt. 800-Meter-Bronze ging an Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach). Lasse Rohrssen (VfL Altenstadt) wurde Hessenmeister im 5000-Meter-Gehen. Anabel Gajic (Fun-Ball Dortelweil) sicherte über 60 Meter-Hürden U18-Bronze. Eva Sulzer (Eintracht Frankfurt) siegte im 3000-Meter-Lauf der Frauen und wurde Zweite über 1500 Meter.
LG Friedberg-Fauerbach / Sprintstar Steven Müller steigerte sich über 60 Meter im Halbfinale auf eine Saisonbestzeit von 6,85 Sekunden. Im Finale folgten dann 6,89 Sekunden - Rang fünf. Nicht zu schlagen war der Olympia-Teilnehmer über die Hallenrunde. In 21,70 Sekunden kam Steven Müller nach 200 Metern ins Ziel, gewann Gold. »Ich bin zufrieden«, bilanziert Müller. Als nächstes stehen die »Süddeutschen« und die Deutschen Studentenmeisterschaften auf dem Programm.
Sprintkollege Lars Hieronymi schnappte sich in 22,10 Sekunden die Bronzemedaille über 200 Meter. Im Kurzsprint finishte Hieronymi sowohl im Vor- als auch im Zwischenlauf in guten 7,11 Sekunden.
Goldmedaille Nummer zwei gewann Ben Gerlach im Kugelstoßen der U18. Er konnte sich mit 13,93 Metern im fünften Durchgang (persönliche Bestweite) an die Spitze des Teilnehmerfeldes setzen.
Lauftalent Amelie Tortell, die noch der U16 angehört, startete gegen die teilweise zwei Jahre ältere Konkurrenz über 800 Meter. In 2:19,23 Minuten kam sie bis auf wenige Hundertstel an ihre Bestzeit heran und holte sich die Silbermedaille. »Einfach klasse. Immer wieder ein Genuss, ihr zuzuschauen«, freute sich Trainer Holger Beims.
Nur knapp an einer Medaille vorbei liefen die 4x200 Meter-Staffel der Männer und Anna Hülsmann im Einzel über 400 Meter. Hier finishte sie in 60,71 Sekunden als Vierte und wurde nur um zwei Hundertstel geschlagen. Über 200 Meter stand am Ende Platz neun (26,45 sec.) für Hülsmann zu Buche. Die Hallenstaffel der LG Ovag in der Besetzung Steven Müller, Lars Hieronymi, Manuel Christof und Tim Dillemuth wurde nach ausbaufähigen Wechseln Vierte in 1:31,35 Minuten. Schlussläufer Tim Dillemuth konnte sich im Einzel über sehr gute 23,93 Sekunden über 200 Meter freuen (Saisonbestzeit). Über die 400 Meter wäre in 52,99 Sekunden (Rang elf) etwas mehr drin gewesen. Manuel Christof lief die Hallenrunde ebenfalls in Saisonbestzeit (24,10 sec.). Über 400 Meter finishte er in 52,65 Sekunden als Neunter. Dirk Leibacker hat sich im Vergleich zum letzten Wettkampf auf 24,82 Sekunden über die 200 Meter steigern können. Teamkollegin Marina Zachartschuk war über die doppelte Hallenrunde bei den Frauen in 61,87 Sekunden als Neunte im Ziel.
In der weiblichen Jugend U18 waren Melina Kautz und Julia Blum im Einsatz. Vor allem Kautz wusste zu überzeugen. Sie steigerte ihre 60 Meter-Bestzeit um mehr als zwei Zehntel auf 8,62 Sekunden und qualifizierte sich damit für das Halbfinale. Hier finishte sie nochmal in guten 8,68 Sekunden. Im Weitsprung flog sie nur knapp an der Bestmarke vorbei und kam auf 4,82 Meter. Julia Blum lief die 60 Meter in 8,69 Sekunden und steigerte damit ihre Bestzeit um eine Hundertstel. Über 200 Meter verbesserte sie sich auf 28,65 Sekunden.
Athletics Team Karben / Neuzugang Jan Dillemuth startete über 1500 Meter bei den Aktiven. Er kam hinter Gezahign Yihun Fantahun aus Lorsch (3:50,58 Minuten) als Zweiter ins Ziel. Mit gut fünf Sekunden Abstand (3:55,10 Minuten) blieb Dillemuth hinter seinen eigenen Erwartungen zurück. Schließlich zeigte er sich doch mit seiner Platzierung und der Zeit zufrieden. »Als Saisoneinstieg sind die 3:55 Minuten wirklich gut«, resümiert der 18-Jährige. Vor allem mit Blick auf den Rennverlauf bewertete er seine Leistung positiv, denn hier hatte er sich ganz kurzfristig umstellen müssen: »Aus meiner Sicht gab es zwei Optionen - entweder ein taktisches Rennen oder direkt schnell. Dass es ruhig begann und dann nach 200 Metern plötzlich schnell wurde, kam überraschend. Dran zu bleiben, war hart«, sagte Dillemuth. Der unrhythmische Rennverlauf habe ihn stark herausgefordert. Anfangs hielt er beim starken Antritt von Fantahun zwar noch mit, doch bald entschied er, auf sein eigenes Tempo und den eigenen Lauf-Rhythmus umzustellen.
Zudem gab es für die Frauen die Chance, sich in einem Einlagelauf für die deutschen Meisterschaften (DM) der Langstaffel über 3x800 Meter zu qualifizieren. In einer Zeit von 6:56,97 Minuten gelang dies der Startgemeinschaft ATK-Königstein-Groß Gerau 1. Die Athletinnen Sarah Köcher, Lara Tortell und Sophia Wolf erreichten damit die Qualifikation für die DM in der Langstaffel am 25. Februar in Dortmund im Rahmen der Deutschen Hallen-Jugendmeisterschaften. Erforderliche Qualifikationszeit war 7:00 Minuten.
Im 800-Meter-Lauf der Männer hatte sich Marc Tortell auf ein hartes Rennen eingestellt, war der Lauf doch mit Sven Wagner (Königsteiner LV) und Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) mit starken Konkurrenten besetzt. Entsprechend drehte sich in dem taktischen Rennen alles darum, die individuelle Stärke zu zeigen und die anderen Athleten auf die Plätze zu verweisen. Tortell lief die ersten 400 Meter mit über 59 Sekunden langsam an. Wagner lief dann innen am Läuferfeld vorbei, Tortell kam von außen dazu und folgte als einziger Läufer der Temposteigerung von Wagner. Etwa 130 Meter vor dem Ziel steigerte Tortell das Tempo, zog an Wagner vorbei und gewann das Rennen in 1:53,04 Minuten. »Er ist ein taktisch sehr kluges Rennen gelaufen«, sagte ATK-Trainerin Uta Tortell. Sven Wagner wurde in 1:53,23 Minute Zweiter, der Dauernheimer Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) in 1:54,29 Minute Dritter
Im Rennen der Frauen ging es Lara Tortell vor allem darum, eine gute Zeit zu laufen. Dass sie am Ende Meisterin geworden ist, hat ihr den Lauf versüßt. Die ersten 400 Meter lief sie bereits in 64 Sekunden vorne weg. Dann überholte sie kurzzeitig Julia Swelam (TSV Kirchhain), 200 Meter vor dem Ziel konnte Lara Tortell das Rennen jedoch wieder an sich reißen und überholte. Sie gewann in 2:09,43 Minuten vor Swelam (2:09,60 Minuten) und ihrer Staffelpartnerin vom Vortag Sophia Wolf (TV Groß-Gerau, 2:11,45 Minuten). »Ich bin sehr happy mit dem Lauf. Ich hoffe, ich werde im Laufe der Saison noch etwas schneller. Ich freue mich, dass es bei mir wieder bergauf geht und ich an alte Erfolge anknüpfen kann«, sagte Lara Tortell.
SV Fun-Ball Dortelweil / Anabel Gajic startete gleich viermal. Im Hochsprung wurde sie mit sehr guten 1,50 Metern Fünfte und stellte damit ihre persönliche Bestleistung von der vergangenen Woche ein. Als Mehrkämpferin trat sie auch im Kugelstoßen bei den Spezialistinnen an und erreichte mit 9,44 Metern den zwölften Platz. Im Weitsprung hatte sie sich mehr erhofft. Der Fünf-Meter-Sprung blieb aus, und somit reichte es mit 4,98 Metern nur zu Platz zehn. Eine U18-Bronzemedaille erkämpfte sie sich aber in einem hervorragenden Hürdensprint in 9,42 Sekunden. Damit sprintete sie nicht nur eine Bestleistung, sondern qualifizierte sich auch für die Süddeutschen Meisterschaft.
Sprungtalent Vincent Velte wollte mal etwas Neues ausprobieren und startete im Dreisprungwettbewerb der Männer, den er mit 12,35 Metern und Platz vier beendete. Ebenfalls für Platz vier reichten 1,85 Meter im Hochsprung. Marek Yanakouros trat zum ersten Mal in der Männer-Klasse über 60 Meter an und wurde mit einer Zeit von 7,63 Sekunden Sechster in seinem Vorlauf.
Sven Heinz erreichte im Kugelstoßen mit 9,54 Metern und persönlicher Bestleistung Platz 15 der U18 in Hessen. Emma Piel qualifiziert sich über 60 Meter für den Zwischenlauf (8,64 s) und verbesserte ihre Bestleistung damit stark. Im Kugelstoßen wurde sie mit 9,08 Metern 14. der U18. Platz vier sprang für Kim Lungershausen über 1500 Meter in 5:45,68 Minuten in einem klug und gleichmäßig gelaufenen Rennen raus. Im 800-Meter-Lauf in einem starken Feld mit deutschen Spitzenläuferinnen erreichte sie den 13. Platz in 2:40,22 Minuten. Schließlich ging noch Tom Knauer in seinem allerersten Wettkampf über 3000 Meter an den Start. Mit sehr guten 10:21,46 Minuten wurde er hervorragender Vierter. Das Highlight aus Dortelweiler Sicht war die 4x200m-Staffel der weiblichen U18, die mit Emma Piel, Kim Lungershausen, Viktoria Jordan und Anabel Gajic besetzt war: Platz fünf in 1:56,53 Minuten.
VfL Altenstadt / Den Meistertitel über 5000m Gehen in der Altersklasse U18 holte sich Lasse Rohrssen, der sich mit einer Zeit von 26:50,58 Minuten auch die Qualifikation für die Deutschen U20-Hallenmeisterschaften sicherte. Über 1500 Meter ging ein Quartett an den Start. Kjell Jona Credner und Leopold Kohler absolvierten in der U18 das erste Mal diese Strecke und erreichten mit guten 4:29,85 Minuten und 4:39,79 Minuten die Plätze sieben und neun.
Bei den Aktiven gingen in einem Lauf Marc Bunzendahl und der U20er Noel Freder an den Start. In dem vorne sehr schnellen Rennen konnte beide mit soliden Zeiten in die Saison einsteigen. 4:04,81 Minuten für Bunzendahl und 4:05,37 für Freder bedeuteten die Plätze fünf und sechs sowie für Noel Freder ebenfalls die Norm für die Deutschen Hallenmeisterschaften der U20.
Liana Henes (W15) bestätigte über 800 Meter hochgemeldet in die U18 ihre Zeit von der vergangenen Woche. 2:25,36 Minuten waren gleichbedeutend mit Rang vier knapp neben dem Podest bei der älteren Konkurrenz. Marc Bunzendahl wagte auch über 3000 Meter den Start: 8:51,75 Minuten und Rang fünf.
TV Rendel / Für die beste Platzierung des TV Rendel sorgte Luca Barowski, der im Weitsprung der U18 persönliche Bestleistung von 6,06 Metern erzielte. Der Rendeler verpasst um zwei Zentimeter die Bronzemedaille und um vier Zentimeter die Silbermedaille. Der 60-Meter-Lauf gab einen Vorgeschmack auf die ausgesprochen hohe Leistungsdichte in der Altersklasse mU18: Die acht vorlaufschnellsten Jungen lagen alle in einem nur Elf--Hundertstelsekunden-Zeitkorridor zwischen 7,33 Sekunden und 7,44 Sekunden, Luca Barowski inklusive. Nachdem er im Zwischenlauf als Sechstschnellster in persönlicher Bestzeit von 7,42 Sekunden nur drei Hundertstelsekunden von Medaillenplatz entfernt war, sprang im Finallauf Platz sieben in 7,48 Sekunden heraus.
Über 800 Meter der U18 gingen vom TV Rendel Lasse Brandstädter und Moritz Ebert an den Start. Beide liefen in persönlichen Bestzeiten ins Ziel. Rang neun für Lasse Brandstädter in 2:07,75 Minuten und 2:17,95 Minuten für Moritz Ebert. Hochgemeldet in die Frauenklasse wurde die 18-jährige Johanna Ebert über 800 Meter. Sie steigerte ihre Saisonbestzeit vom Wochenende zuvor um zwei Sekunden auf 2:28,55 Minuten und kam als Siebte ins Ziel.
Andere Vereine / Die Steinfurtherin Eva Sulzer (Eintracht Frankfurt) startete über 1500 Meter und finishte in 4:40 Minuten auf dem zweiten Platz. Lange hat sie das Rennen angeführt, aber Tania Moser (Spiridon Frankfurt) blieb ihr dicht auf den Fersen und zog 300 Meter vor dem Ziel an ihr vorbei. Sulzer lief zudem über 3000 Meter mit 9:50 Minuten zu einer persönlichen Bestzeit und sicherte sich den hessischen Titel der Aktiven. »Das war mein bester Lauf seit langem, das hat richtig Spaß gemacht«, sagte sie hinterher im Ziel.
