Dorheimer Erfolgsstory

(sw). Der FSV Dorheim hat in der jüngeren Vergangenheit einen beeindruckenden Aufschwung hingelegt. Vor fünf Jahren befand sich der 1912 gegründete Traditionsverein in einer schwierigen Situation. Nach der Ära des langjährigen Vorsitzenden Dirk Hergesell war die Nachfolge ungeklärt. Sogar eine Satzungsänderung stand im Raum, die ermöglicht hätte, ohne Vorsitzenden weiterzumachen.
Im Frühjahr 2019 sprang Benjamin Bindewald, geborener Dorheimer, in die Bresche, mit Marc Witzenberger als Vize. Sie verpflichteten Ronny Wadewitz als neuen Trainer, der den damaligen B-Ligisten vor dem Abstieg in die unterste Liga bewahrte. »15 Spieler hatte ich für den Abstiegskampf zur Verfügung«, erinnert sich der Coach.
Erstmals in der Vereinsgeschichte wurde ein Hauptsponsor an Land gezogen. Der neue Trainer, inzwischen Inhaber der DFB-B-Lizenz, setzte auf junge Spieler. Neun ehemalige A-Jugend-Kicker wurden nach und nach in die beiden Seniorenteams integriert. Auch moderne Trainingsmethoden trugen zum Aufwind bei. Der Vorstand zeigte sich angetan, war offen für Investitionen in modernes Trainingsgerät wie »Tracktics« (ein System, mit dem die Leistungsdaten erfasst und ausgewertet werden können) oder das geplante Kamerasystem zur Aufzeichnung von Spielabläufen.
Der Erfolg stellte sich ein. Als im Spätwinter 2020 wegen Corona die Saison abgebrochen wurde, rangierte der FSV auf Platz fünf der Tabelle der B-Liga. In der Folgesaison wurden die Dorheimer durch Corona ausgebremst. Die Spielrunde wurde abgebrochen. Der überfällige Aufstieg in die Kreisliga A folgte dann im Frühsommer 2022 - mit 13 Punkten Vorsprung. Mit dem ersten A-Liga-Jahr und Platz fünf in der Endtabelle sind Vorstand und Trainer zufrieden. »Das ist ein schöner Erfolg«, betonen Marc Witzenberger und der Co-Vorsitzende Michael Reis. Sie leiten seit zwei Jahren den Verein und wurden kürzlich von den Mitgliedern »in die freiwillige Verlängerung« geschickt.
Mittelfristig sieht Trainer Ronny Wadewitz den FSV als A-Liga-Team. »Wir haben eine tolle Gemeinschaft und ein familiäres Umfeld. Daher verzichten wir auch einmal auf einen guten Spieler, wenn er charakterlich nicht ins Team und zu unserer Philosophie passt.« Das gute Klima überträgt sich auf den Vorstand und viele Mitwirkende im Umfeld, die ein Übriges tun, um die Mannschaft zu unterstützen. Die Fangemeinde des rund 300 Mitglieder großen FSV ist groß.
Das Engagement trug auch in der schwierigen Corona-Zeit Früchte. »Wir haben trotz der eingeschränkten Möglichkeiten versucht, das Vereinsleben so gut es ging aufrechtzuerhalten«, so Marc Witzenberger. »Alle im Vorstand haben zu dem Verein gehalten. Keiner ist abgesprungen.«
Zum sportlichen Aufschwung gehört auch die zweite Mannschaft. Seit 2021 spielte sie wieder eigenständig und schaffte gleich in der zweiten Saison unter Jürgen Regner als Vizemeister den Aufstieg in die B-Liga. »Vor vier Jahren stieg unsere Erste beinahe in die C-Liga ab, jetzt steigt die zweite Mannschaft in die B-Liga auf«, zieht Ronny Wadewitz eine erfolgreiche Bilanz. Auf rund 40 Spieler kann er und sein Trainerteam bei der Kaderaufstellung zurückgreifen. »Das ist eine ordentliche Basis.«
Für die mittelfristige Zukunft sind Weichen gestellt. Viel Wert wird auf die Förderung und Beratung der jungen Spieler auch über den Fußball hinaus im privaten und beruflichen Umfeld gelegt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Trainerausbildung im Nachwuchsbereich. »Unser Ziel ist, für jedes Jugendteam einen fachlich gut ausgebildeten Betreuer zu haben, betont Marc Witzenberger.