EC Bad Nauheim: Aufwärtstrend hält an

Zwei Siege, vier Punkte, Rang vier in der Tabelle: Der EC Bad Nauheim ist am ersten Wochenende nach der Länderspielpause gut aus den Startlöchern gekommen und es scheint, dass manche Cracks jetzt erst richtig aufblühen.
(pls). Fünf Siege aus den letzten sechs Spielen: Der Positivtrend bei Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim setzte sich in den jüngsten beiden Duellen nicht nur ergebnistechnisch, sondern sonntags auch spielerisch fort. Die Overtime gehört derweil fast schon zum Spieltagsinventar beim EC-Tross. Nummer neun und zehn mit Beteiligung der Rot-Weißen gingen über die Bühne. Mehr als die Hälfte ihrer Begegnungen bekamen damit Nachschlag. Sechsmal behielt das Team von Trainer Harry Lange die Oberhand, dreimal unterlagen seine Farben, einmal musste gar der Shootout herhalten.
Der geforderte Killerinstinkt - Lange mahnte diesen bereits oft an, meinte damit die Galligkeit, Entschlossenheit, Geradlinigkeit in den entscheidenden Spielsituationen bei engen Matches kurz vor Schluss, die »Geilheit« darauf, den Puck im Tor unterzubringen. In Weißwasser wurde den Badestädtern in den letzten vier Minuten die Chance auf die drei Punkte durch zwei Strafzeiten des Gegners auf dem Präsentierteller serviert, blieb trotz des Belagerungszustands um das Lausitzer Tor aber ungenutzt. Am Sonntag verloren die Teufel auch spät nicht die Kreativität, aber verzichteten auf zu viele Schnörkel, erzwangen die zwei Zähler, die man mit Kusshand mitnehme in dieser engen Liga, wie Lange betonte, auch wenn er anmerkte: »Mit den Leistungen hätten wir uns auch sechs Punkte verdient.«
Time to shine - Ein Faktor für die beiden jüngsten Erfolge: das Powerplay. Vier der sieben Wochenendtreffer erzielte Bad Nauheim in numerischer Überlegenheit, schraubte die Quote auf passable 22,2 Prozent hoch. Zur Wahrheit gehört aber (bisher) auch, dass dafür ausschließlich die Paradeformation verantwortlich zeichnete, während die nominell zweite Garde teilweise noch zu statisch in der Grundaufstellung festklebt, was aber auch darauf zurückzuführen ist, dass sie nicht so viel zum Zug kam. Personell mauserte sich Stürmer Kevin Orendorz mit drei Toren in numerischer Überzahl und nun 20 Punkten zum besten deutschen Scorer in der Liga, der in Deutschland geboren wurde. Drei eingebürgerte Forwards stehen noch vor ihm. U20-Nationalverteidiger Leo Hafenrichter bot gegen die Pinguine einen selbstbewussten Auftritt, wusste zu gefallen, wirkt manchmal aber trotzdem noch zu überhastet und hektisch - naturgemäß im Lernprozess.
Bick, Kärnten und zweimal Weiß - Es hatte sich nach der freitäglichen Auswechslung beim Spielstand von 0:4 aus Sicht der Krefeld Pinguine angedeutet (25.). Ex-Teufel Felix Bick musste in seinem alten Wohnzimmer auf der Bank Platz nehmen, wirkte bedröppelt. »Er hat die Entscheidung akzeptiert. Mehr will ich dazu auch nicht sagen«, gab KEV-Trainer Herbert Hohenberger zu verstehen, der als gebürtiger Villacher - wie schon des Öfteren als Coach der Selber Wölfe - erneut dem »Klagenfurter Lokalmatador« Lange zum Sieg im »Österreich-Duell« gratulieren musste. Beide standen sich einst sogar noch als Spieler gegenüber. Genau wie die beiden Weiß-Brüder KEVler Alex und EC-Crack Daniel. »Man will sich nichts Böses, schaut mal, was der andere macht, konzentriert sich aber auf sich«, sagte Alex Weiß gegenüber Sprade TV.