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EC Bad Nauheim: Das sagen Spieler und Funktionäre zum Halbfinal-Coup

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Schlusssirene im Colonel-Knight-Stadion: Die Spieler des EC Bad Nauheim liegen sich in den Armen und feiern den Einzug in das Playoff-Finale der Deutschen Eishockey-Liga 2. © Agentur Andreas Chuc

Der EC Bad Nauheim hat mit dem Halbfinal-Coup bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Wir haben uns nach dem Spiel gegen Kassel im VIP-Raum unter Spielern und Funktionären umgehört.

Ralph Thierer (Aufsichtsratsmitglied der Spielbetriebs GmbH): Ich glaube, man kann erahnen, wie viel Begeisterung hier in der Region herrscht, und es ist schön zu sehen, wie der Verein, nachdem er sich in der DEL2 etabliert hat, aus dem Dornröschenschlaf erwacht und sportlich nicht erahnte Erfolge erlebt. Und wir sind noch nicht fertig. Man stelle sich jetzt einmal vor, wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen könnte, wenn wir es gemeinsam schaffen, das Leuchtturmprojekt »neue Spielstättte« für die Wetterau umzusetzen.

Tim Coffman (Topscorer): Vor solchen Fans in einer solchen Atmosphäre habe ich während meiner Europa-Karriere noch nicht gespielt. Die Unterstützung gerade in den Playoffs ist grandios. Die Fans bringen uns so viel Energie, egal, ob wir vorne oder hinten liegen. Keiner von uns möchte diese Menschen im Stadion enttäuschen. Die Niederlage am Samstag in Kassel - das war nur ein Spiel. Da darf man nicht lange nachdenken. Wir wussten, dass wir in Spiel sechs Heimrecht und die Unterstützung des Publikums haben. Noch ist der Weg nicht beendet. Mit dieser Mannschaft und diesem Publikum ist der Titelgewinn machbar. Wir dürfen nicht überheblich werden, wie es Kassel war, sondern müssen uns und unserem Spiel treu blieben; Bad Nauheim-Style eben.

Andreas Pauli (Dienstältester im Kader): Ich bin absolut sprachlos. In meinen acht Jahren in Bad Nauheim habe ich viele Höhen und Tiefen mitgemacht. Abstiegsrunden, harte Zeiten, erste Playoff-Teilnahmen, das Halbfinale im Vorjahr, jetzt das Finale. Als Team haben wir das ganze Jahr über zusammengehalten. In der Truppe passt es einfach. Jetzt gibt’s nur eines: das Ding gewinnen, die Reise zu Ende bringen. Eine Meisterschaft bindet eine Gruppe für’s Leben. Und wenn wir uns in 30 Jahren wiedersehen, dann wollen wir auf einen Titel blicken können. Die Stadt hat das auch verdient. Hier wird für den Sport gelebt, trägt jeder dazu bei, dass der Standort so einzigartig ist.

Taylor Vause (Vierfach-Torschütze am Montag): Für Momente wie diese spielt man, und dies vor den eigenen Fans zu erleben, ist noch schöner. Hier herrscht so viel Liebe und Leidenschaft für den Eishockey-Sport. Wir als Mannschaft können das fühlen, und ich denke, die Fans spüren ebenso, was wir investieren, um dies zurückzugeben.

Marc El-Sayed (Kapitän): Das letzte Spiel war unser bestes Spiel der Serie. Wir haben verdient gewonnen. Wir wussten, dass es am Samstag zu wenig war, auch wenn wir das Ergebnis eng halten konnten. Wir wussten, dass wir es besser können. Wenn man Kassel schlägt und im Finale steht, dann will man auch den Titel gewinnen.

Andreas Ortwein (Geschäftsführer): Ich hatte in der gesamten Serie ein gutes Gefühl, weil die ersten beiden Spiele gezeigt haben, dass wir eine Chance haben. Der Spirit, der Wille zu gewinnen, war da. Und egal, ob Spiel zwei, drei oder sechs - die Mannschaft hat immer eine Antwort gefunden, hat sich aufgeopfert. In den letzten zehn Minuten lief der Film der vergangenen 15 Jahre in denen ich hier bin, an mir vorbei. Zuletzt stand Bad Nauheim vor 24 Jahren im Zweitliga-Finale. Das ist für die Region bombastisch, gerade in der Phase, in der wir uns befinden beim Thema Stadion-Neubau. Eishockey-Deutschland hat auf uns geschaut. Mehr Werbung kann die Stadt nicht bekommen, als der Verein in diesen Tagen gibt. Wir waren in 25 Minuten ausverkauft. Das ist jetzt der Lohn für die vergangenen Jahre. Diesen Schub müssen wir mit in den Sommer nehmen und die Weichen für das Stadion stellen. Am Standort ist reichlich Potenzial. Dass zwei Klubs im Endspiel stehen, die nicht aufsteigen werden, zeigt, dass wir dahinkommen müssen, dass über einen Auf- und Abstieg nur der Sport entscheidet. Das Beispiel Krefeld zeigt, wie gut einem Absteiger eine Zweitliga-Saison mit Aufbruchstimmung tun kann. Ich denke, so manch kleinerer Zweitliga-Standort würde auch die DEL beleben. Wenn das jeder erkennt, dann kann und muss das eine Diskussion anregen. Der deutsche Sport ist geprägt von Auf- und Abstieg. MN

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