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EC Bad Nauheim: Im Torrausch

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Von: Michael Nickolaus

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Der Sack ist zugeschnürt. Taylor Vause hat zum 7:3-Zwischenstand getroffen. Dem zuletzt glücklosen Kanadier (Mitte) gratulieren (von links) Kevin Schmidt, Doppeltorschütze Jordan Hickmott, Neuzugang Daniel Weiß und Goldhelm Tim Coffman. © Agentur Andreas Chuc

Der EC Bad Nauheim hat das Toreschießen also doch nicht verlernt. Gegen Selb wurde ein wichtiger Heimsieg gefeiert.

Na also! Geht doch! Der EC Bad Nauheim erzielte am Sonntagabend sieben Treffer nach zuvor 120 torlosen Minuten. Ein wahrer Torrausch. Nur einmal zuvor hatte die Mannschaft von Harry Lange in dieser Saison sieben Tore im Colonel-Knight-Stadion erzielen können. Vor 2001 Zuschauern haben die Roten Teufel durch den 7:4 (3:1, 1:1, 3:2)-Erfolg gegen die Selber Wölfe Platz sechs der Deutschen Eishockey-Liga 2 verteidigt. Die Porzellanstädter entpuppten sich als sehr dankbarer Gegner, ließen in der eigenen Zone außergewöhnlich viel zu, so dass die Gastgeber gleich 39 Schüsse auf das Tor brachten (nur einen weniger als in den vergangenen beiden Partien zusammen).

Auffällig: Mit Doppeltorschütze Jordan Hickmott, Taylor Vause und Tim Coffman sind drei der vier Kontingentspieler in der Torschützenliste zu finden. Jerry Pollastrone war derweil punktbester Spieler (vier Zähler), nachdem gerade die Nordamerikaner - mit Ausnahme von Coffman - zuletzt sportlich abgetaucht waren. Bad Nauheim nutzte zudem zwei Powerplay-Situationen und war einmal gar mit einem Mann weniger erfolgreich. Außerdem trafen Marius Erk, Christoph Körner und Pascal Steck zum so wichtigen Sieg für die Hausherren, die - und da darf man sich bei aller Freude nicht blenden lassen - defensiv Geschenke verteilt und gleich drei Tore ihrem Gegner regelrecht aufgelegt haben.

Nach einer Drei-Tore-Führung (13.) ließ Bad Nauheim seinen Gast auf 3:2 herankommen (26.), ehe Coffman die Nerven etwas beruhigen konnte (36.). Das fünfte Tor, der von Hickmott verwandelte Penalty (49.), hatte dann vorentscheidende Wirkung.

»Das erste Drittel war richtig gut. Aber wir müssen konstant über 60 Minuten auftreten. Alle DEL2-Klubs sind gut genug, da müssen wir nicht noch die Gegentore auflegen«, sagte Harry Lange, der Trainer der Roten Teufel. Seitens der Gäste meinte Coach Sergej Wassmiller: »Bad Nauheim hat verdient gewonnen. Wir haben schlecht begonnen und erst im zweiten Drittel an Struktur gefunden. Sieben Gegentore sind natürlich viel zu viel«.

Bei den Gastgebern fehlten gegenüber dem Freitag-Spiel David Cerny (familiäre Gründe) und der nach Köln beorderte Julian Chrobot (am Sonntag allerdings auch nicht im DEL-Kader der Haie). Dafür waren Andreas Pauli und Leo Hafenrichter (von der U19-Länderspielreise zurück) dabei.

Den Roten Teufeln war anmerken, dass nach der tor- und trostlosen englischen Woche mit den Spielen in Dresden und Regensburg gehörig an Wiedergutmachung zu betreiben war. Der frühe Doppelschlag (5./8.) durch die Über- und Unterzahl-Formationen stärkte erkennbar das Selbstvertrauen. Plötzlich lief die Scheibe wieder flüssig, sicher und gradlinig. Zweikämpfe wurden gewonnen, der Abschluss gesucht. Das wurde zuletzt vermisst. Bad Nauheim bestimmte das Spiel, machte sich durch Geschenke das Leben selbst unnötig schwer. Mitte des zweiten Durchgangs hätte die Partie durchaus kippen können, ohne, dass Selb wirklich aktiv für Gefahr sorgte - und wenn, dann war Torwart Felix Bick zur Stelle. Nach dem Hickmott-Penalty zum 5:2 (49.) war die Partie gelaufen.

EC Bad Nauheim: Bick - Sekesi, Köhler, Schmidt, Seifert, Erk, Hafenrichter, Wachter - Pollastrone, Coffman, Steck, Körner, Vause, Hickmott, Pauli, Weiß, Bartuli, Niedenz.

Selber Wölfe: Weidekamp - Trska, Lavallee, Kania, Deeg, fern, Schaaf, Silbermann - Miglio, McNeill, Reddick, Gelke, Vantuch, Woltmann, Klughardt, Hammerbauer, Melniko, Hlozek.

Im Stenogramm / Tore: 1:0 (5.) Steck (Körner, Pollastrone - PP1), 2:0 (8.) Hickmott (Pollastrone, Schmidt - SH1), 3:0 (13.) Körner, 3:1 (16.) Miglio (McNeill, Trska - PP1), 3:2 (26.) Hammerbauer (Miglio, Melnikov), 4:2 (36.) Coffman (Pollstrone, Schmidt), 5:2 (49.) Penalty Hickmott, 6:2 (50.) Erk (Vause, Pollastrone), 6:3 (50.) Miglio, 7:3 (52.) Vause (Weiß, Coffman - PP1), 7:4 (59.) McNeill (Ferm). - SR: Janssen/Schmidt. - Strafen: Nauheim 6, Selb 6. - Zuschauer: 2001.

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Tim Coffman trifft hier gegen Michel Weidekamp zum 4:2-Zwischenstand, der den Gästen etwas den Wind aus den Segeln nimmt. © Agentur Andreas Chuc

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