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EC Bad Nauheim: Playoff-Atmosphäre im September

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Von: Michael Nickolaus

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Dicke Luft vor dem Tor der Krefeld Pinguine. In der Partie der Roten Teufel gegen den DEL-Absteiger ist ordentlich Feuer drin. © Andreas Chuc

Dieser Auftritt der Roten Teufel hat Spaß gemacht. Und Trainer Harry Lange überraschte gegen die Krefeld Pinguine mit einem taktischen Kniff, den wohl die wenigsten im Stadion schon einmal gesehen hatten.

(mn). Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, eine prächtige Kulisse, Dynamik, Tempo, Kleinigkeiten, die am Ende den Unterschied ausmachen - und eine taktische Überraschung, die wohl die wenigsten der 3516 Zuschauer überhaupt schon mal irgendwo gesehen hatten. Ja, der Hauptrunden-Start der Deutschen Eishockey-Liga 2 vermittelte Playoff-Atmosphäre im Colonel-Knight-Stadion - und das im September. Der EC Bad Nauheim schnupperte gegen Erstliga-Absteiger Krefeld Pinguine am Sieg, musste sich letzlich aber nach Verlängerung mit 5:6 (3:2, 1:1, 1:1/0:1) geschlagen geben. In der Overtime hatte Harry Lange nach dem Bullygewinn seiner Top-Formation überraschend den Torwart vom Eis genommen, um eine nummerische Überzahl zu schaffen, doch traf Ex-Nationalspieler Marcel Müller zum Sieg der Rheinländer, die von rund 600 schwarz-gelb gekleideten Fans begleitet worden waren und über ihre Effektivtät ein Remis nach regulärer Spielzeit erreicht hatten. Offensiv profitierten die Pinguine von ihrer Kaltschnäuzigkeit und Cleverness, während Bad Nauheim einen insgesamt starken Auftritt und die optischen Vorteile nicht auf der Anzeigetafel zum Ausdruck bringen konnte.

»Wir waren die bessere Mannschaft, hatten Emotionen im Spiel, haben aber zu viele leichte Fehler gemacht«, sagt Lange und erklärte seinen Spielzug: »Ich fordere Mut und lebe das vor. Außerdem haben wir in der Vorbereitung keine guten Penaltys geschossen.«

Das Spiel der Roten Teufel war mit den Auftritten während der Vorbereitung nicht mehr zu vergleichen. Mutig jagten die Hausherren ihre Gäste mit Forechecking durch deren Zone, konnten immer wieder Turnover erzwingen, verteilten - wenn Krefeld mal in die Offensivzone kam - aber einfach zu viele Geschenke. Mike Fischer (7.) und Ex-Teufel-Föli Leon Niederberger (11.) sorgten für eine Zwei-Tore-Führung der Gäste, die der Anfangphase nicht gerecht wurde. Bad Nauheim kam in der 14. Minute durch Bartuli (Puckgewinn in der Pinguine-Zone) zum Anschluss, bis zur Drittelpause hatten die Hausherren durch Wörle (18./verdeckter Schuss) und Pollastone (Direktabnahme aus zentraler Position) das Blatt gewendet.

Dem zweiten Drittel konnte Bad Nauheim nun den Stempel aufdrücken. Alexander Weiss (27.) nutzte einmal seinen Platz zum Ausgleich, acht Minuten später traf Steck (erster Treffer im Profi-Bereich), zur erneuten EC-Führung.

Bitter war der Beginn des Schlussabschnitts. Bad Nauheim konnte in Überzahl beste Chancen nicht nutzen, auf der anderen Seite rutsche ein Schuss von Philipp Riefers durch und bedankte sich Müller einmal mehr für ein Geschenk der Teufel und traf zum 5:4 der Gäste. Die turbulente Schlussphase wurde durch den Wörle-Ausgleichstreffer abgerundet.

In der Verlängerung überraschte Lange dann taktisch, allerdings sollte die Rechnung nicht aufgehen.

EC Bad Nauheim: Bick - Sekesi, Schmidt, Seifert, Köhler, Erk, Wachter, Hafenrichter - Hickmott, Vause, Wörle, Pollastrone, Coffman, Körner, Herrmann, El-Sayed, Cerny, Bartuli, Steck.

Krefeld Pinguine: Belov - Tiffels, Zerressen, Trinkberger, Riefers, Söll, Bappert, Mayr - Müller, Mouillierat, Magwood, Weiß, Krymskiy, Koch, Miller, Shatsky, Fischer, van de Ven, Lewandowski.

Im Stenogramm / Tore: 0:1 (8.) Fischer (Miller, Zerressen), 0:2 (11.) Niederberger (van de Fen, Zerressen), 1:2 (14.) Bartuli (El-Sayed, Steck), 2:2 (18.) Wörle (Vause, Hickmott - PP1), 3:2 (20.) Pollastrone (Coffman, Seifert), 3:3 (27.) Weiss (Koch, Mouillierat), 4:3 (35.) Steck (Köhler, Erk), 4:4 (46.) Riefers (Weiss, Koch), 4:5 (50.) Müller (Mouillierat, Riefers), 5:5 (52.) Wörle (Erk, Vause), 5:6 (63.) Müller (EN). - Schiedsrichter: Brill/Singaitis. - Strafminuten: Bad Nauheim 2, Krefeld 6. - Zuschauer: 3516

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