Ein Ausrufezeichen
(sks). Die Gießen 46ers haben am letzten Spieltag der Hauptrunde der Pro A Tabellenführer Rasta Vechta zu Fall gebracht. 86:77 (41:43) hieß es nach 40 Minuten. Damit genießt der Club in den Playoffs Heimrecht - und sendet ein Signal des Aufbruchs. Die Mittelhessen treffen als Vierter der 2. Basketball-Bundesliga Pro A auf die Dresden Titans. Das erste Heimspiel findet bereits am Freitag um 19:
30 Uhr statt. Am darauffolgenden Sonntag kommt es in der Best-of-Five-Serie zum zweiten Aufeinandertreffen bei den Sachsen. Grundlage dafür war der 21. Saisonsieg, der vor Rekordkulisse gegen Tabellenführer Vechta erzwungen wurde. 2946 Zuschauer wollten sich die Gaudi nicht entgehen lassen.
Sie wurden Zeuge eines ausgelassenen Kevin Strangmeyer, der auf dem Parkettboden sitzend die Humba dirigierte und im Wechsel mit den Fans immer wieder »Ausrufezeichen!« anstimmte. Der Sieg war tatsächlich ein Ausrufezeichen in verschiedene Richtungen. Sportlich muss man mit den 46ers in den Playoffs rechnen, brachte man Primus Vechta doch ohne Center Enosch Wolf zu Fall, der aufgrund einer Vertragsklausel nicht gegen seinen Ex-Club antreten durfte.
Wirtschaftlich ist es ein Zeichen an Sponsoren, sich von den Unkenrufen der Vorwoche nicht beirren zu lassen und weiter an das Projekt zu glauben, wie es Headcoach »Frenki« Ignjatovic ausgedrückt hatte. Die Reaktion des Serben auf die Gerüchte um wirtschaftliche Probleme des Vereins fiel nach dem Vechta-Sieg so aus: »Ich bin froh, nach den Turbulenzen der letzten Tage das zu erhalten, was mich motiviert hat, nach Gießen zu kommen. Wir wollen am liebsten immer vor einer vollen Halle spielen.« Zu Saisonbeginn spielte man vor nur 1600 Fans. Manager Jonathan Kollmar hatte im Saisonverlauf immer wieder durchblicken lassen, dass eine höhere Auslastung der Sporthalle Ost auch finanziell wichtig sei, um den Etat gerecht zu werden. Die Aussicht auf (mindestens) zwei weitere Heimspiele vor voller Hütte ist da Balsam auf die Seele all jener, die es mit den 46ers halten.
Die Mannschaft hatte sich nicht im Ansatz beirren lassen. Sie tat das, was sie die gesamte Spielzeit getan hatte: sich zerreißen. »Wir haben gegen ein Topteam wieder 17 Ballverlust erzwungen«, lobte Ignjatovic. Um jeden halbwegs losen Ball wurde gekämpft. »Sie haben in der zweiten Halbzeit dominiert«, bestätigte Vechta-Coach Ty Harrelson.