Eintracht Frankfurt II: Reif für weiteren Aufstieg?

Die Zahlen könnten eindrucksvoller kaum sein. Nach acht Spieltagen liegt die zweite Mannschaft der Frankfurter Eintracht an der Tabellenspitze der Fußball-Regionalliga Südwest. Die Aufstiegsanwärter aus Homburg (5:0) und Steinbach Haiger (3:1) wurden geschlagen, die einzige Niederlage gab es durch einen Treffer in der Nachspielzeit beim Aufstiegsfavoriten Offenbacher Kickers.
Aktuell liegen die Frankfurter Talente dennoch sechs Punkte vor dem OFC. Sie haben mit Abstand die meisten Treffer in der Liga erzielt (22), sie haben im eigenen Stadion in Dreieich eine weiße Weste (vier Spiele, vier Siege, 15:2 Tore) und sie stellen mit Noel Futkeu den erfolgreichsten Torschützen der Liga (10 Treffer).
Die U21 der Eintracht, erst im vergangenen Jahr nach neunjähriger Abstinenz wieder eingeführt und direkt aus der Hessenliga in die Regionalliga aufgestiegen, ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Nach dem Blitzstart in die Liga stellt sich die Frage, ob »Eintracht II« schon reif für einen weiteren Aufstieg sein könnte. Und wenn ja, ob der Klub diese sportliche Herausforderung dann auch annehmen würde. Sportlich könnten die Frankfurter auf Sicht noch stärker werden. Aktuell müssen sie ohne ihren verletzten Spielmacher Mehdi Loune (Kreuzbandriss) und ohne Kapitän Marc Wachs (Knieverletzung) auskommen. Mit dem aus Dortmund geholten Abwehrspieler Nnamdi Collins (U19-Nationalspieler) und dem aus Fürth gekommenen Mittelfeldspieler Sidney Raebiger (U18-Nationalspieler) könnten bald weitere überdurchschnittliche Talente integriert werde. Dass im Spiel gegen Stuttgart zu Beginn mit Dario Gebuhr, Marcel Wenig und Harpreet Ghotra gleich drei mit Profiverträgen ausgestattete Spieler auf der Bank Platz nehmen mussten, macht schon jetzt die Breite des Kaders deutlich. Die Verletzung von Stammtorwart Simon Simoni, der sich einen Seitenbandriss am Ellbogen zugezogen hat, könnte durch den neu verpflichteten Kaua Santos aufgefangen werden. Noch freilich liegt für den Brasilianer keine Spielgenehmigung vor.
Der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Alexander Richter, neben Sportvorstand Markus Krösche und Sportdirektor Timmo Hardung verantwortlich für die U21, hat die Ziele schon leicht verändert. »Eine ruhige Saison spielen und den einen oder anderen näher an den Profibereich heranbringen«, hatte Richter zu Saisonbeginn gesagt. Das mit der Weiterentwicklung von Spielern bleibt unverändert das größte Ziel. Über einen eventuellen Aufstieg will Richter zu diesem frühen Zeitpunkt nicht wirklich reden, »aber wir würden das sicher mitnehmen«.
Finanzvorstand Oliver Frankenbach hat schon mal sein persönliches Okay gegeben. »Wenn wir uns am Ende sportlich qualifizieren, bin ich dafür, dass wir das Wagnis eingehen«, hat er gesagt. Auch wenn das ganz neue wirtschaftliche und logistische Herausforderungen bringen würdeVor allem der Spielort müsste verändert werden, denn 3. Liga ist auf der Sportanlage in Dreieich nicht möglich.
JOSEF SCHMITT