Eintracht in der Region: Gänsehaut an der Logesmühle

Das Spiel der Fußball-raditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt war ein Straßenfeger in Kaichen. Der Freitagabend an der Lögesmühle erzeugte Gänsehaut-Momente und stellte in vielerlei Hinsicht ein Novum dar.
Eintracht vom Main, nur du sollst heute siegen«, schallte aus den Lautsprechern, und unter den rund 2100 Zuschauern wurden zur »Im Herzen von Europa«-Hymne die schwarz-weißen Schals geschwengt. Ein Hauch Europacup-Feeling anlässlich des Höhepunkts der Jubiläumswoche zum 60-jährigen Bestehen des FC Kaichen. Eine schlaflose Nacht habe er hinter sich gehabt, sagte FCK-Tausendsassa Boris Vetter. Die Politprominenz um Landrat Jan Weckler und Bürgermeister Michael Hahn zollte dem heimischen Klub aus dem kleinsten Niddataler Stadtteil Tribut für die Mühen und Vorbereitungen. Aufgrund der Dürre vergangener Tage musste der Platz mit 300.000 (!) Litern Brauchwasser aus der Wetterau auf Vordermann gebracht werden. Am Spieltag waren an die 100 Helfer im Einsatz, um den Besuchern ein einmaliges Erlebnis zu ermöglichen.
Bevor die Kaichener Allstars (Ü35) sich mit der mit Legenden bespickten Auswahl der Adlerträger duellierten, glänzten rund 40 Kinderaugen. Die Fußballschule der SGE mit den Trainern Uwe Bindewald, Thomas Zampach, Manfred Binz, Patrick Falk und Alexander Conrad bat die Nachwuchskicker der Region zu einer Trainingseinheit. Der Fußball-Bundesligist nutzte den Tag mit vielen Fanaktionen zur Öffentlichkeitsvermarktung.
Zwei Legenden Hand in Hand
Die Adler waren mit einem 25-Mann-Kader ins 1182-Seelen-Dorf gereist. 2x40 Minuten waren angesetzt. Den Anstoß vollzog FCK-Vereinslegende Eddy Kliem inklusive Handschlag mit Eintracht-Ikone Charly Körbel. Dem 77-jährigen Kliem, der über 1000 Spiele für »Kaasche« bestritten hat und auf drei Jahrzehnte im Vorstand zurückblicken kann, gebührte ein Kurzeinsatz. Nach sechs Minuten verließ er unter Applaus das Feld.
Von der Bank sah er einen forschen und ehrgeizigen Auftritt seiner Farben. Zeitweise rieben sich die Zuseher die Augen, welche Mannschaft eigentlich favorisiert war. Patrick Ofcarek traf mit einem butterweichen Schuss aus 25 Metern zur Führung der Gastgeber (13.). In der 19. Minute schlugen die Gäste zurück. »Tradi«-Debütant Urs Güntensperger egalisierte per Flugkopfball. »Da ist mir der Ball gut hingefallen«, scherzte der 55-jährige Schweizer, der erst gegen Mittag aus Zürich angekommen war. »Es hat unglaublich viel Spaß gemacht; auch mit so starken Gegnern«, sagte er weiter. Dem schloss sich auch Uwe Bindewald im Eintracht-Dress an: »Die hatten eine eingespielte Truppe.«
Nach dem Seitenwechsel traf der auffällige Ervin Skela zum 2:1 für die Mannen vom Main (41.). »Dass er was drauf hat, weiß ich aus unserer Zeit in Hanau«, schmunzelte der Kaichener Marcel Kopp. Seine Teamkollegen vollendeten in Person von Tobi Meiß einen sehenswerten Vorstoß zum 2:2 (52.). Danach schien sich die Körbel-Elf allerdings gefunden zu haben. Thomas Lasser (60.), ein Eigentor des FCK (63.) und Mo Idrissou (79.) besiegelten den 5:2-Sieg der Ex-Profis.
Der in den Schlussminuten einsetzende Starkregen tat der Stimmung keinen Abbruch. Beide Teams saßen noch zusammen. Anekdoten wurden ausgepackt, es wurde gewitzelt und die »Oldies« aus der Mainmetropole konnten sich in einem Goldenen Buch des FC verewigen.
Ein mittlerer fünfstelliger Betrag ist generiert worden. Neben der mit über 100 Mitgliedern bestückten Jugendabteilung, der Infrastruktur am und um das Vereinsheim will der Kreisoberligist das Geld auch in Projekte wie Kunstrasen stecken. Zum Erhalt der Tradition und langfristiger Unterstützung an der Basis ganz im Sinne von Körbel.

