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Finalgegner Ravensburg: Mit »Playoff-Monster« und Perspektive

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Packende Zweikämpfe sind in der Playopff-Final-Serie zu erwarten: Hier hat es David Cerny vom EC Bad Nauheim mit Sam Herr von den Ravensburg Towerstars zu tun. © Agentur Andreas Chuc

Viertelfinale 2016 und 2019. Halbfinale 2022. Finale 2023. Der EC Bad Nauheim steht vor der vierten DEL2-Playoff-Serie mit den Ravensburg Towerstars. Ein Blick auf die Saison, auf Stärken, Schlüsselspieler und die DEL-Perspektiven der Oberschwaben.

Meister 2019. Halbfinalist 2021, Finalist 2022 und 2023. Die Saison 2020 (Abbruch nach der Hauptrunde) eingerechnet, zählen die Ravensburg Towerstars in den vergangenen fünf Jahren konstant zu den Top-Klubs der Deutschen Eishockey-Liga 2. Ab Sonntag sind die Oberschwaben der Gegner des EC Bad Nauheim in einer Best-of-seven-Serie um den Meistertitel. - Die Fakten der Towerstars.

Die Saison: Der Kader, der im Vorjahres-Finale mit 0:4 gegen die Löwen Frankfurt unterlegen war, wurde verjüngt. Die Mannschaft war dennoch von Saisonbeginn an unter den Top Sechs zu finden. Am letzten Spieltag konnten die Towerstars im direkten Duell mit dem ESV Kaufbeuren an den Allgäuern vorbei ziehen und Tabellenplatz zwei sichern. Im Playoff-Viertelfinale kassierte Ravensburg nach einer 2:0-Führung gegen Landshut den 2:2-Ausgleich und konnte sich in Spiel sieben gegen eine personell stark ausgedünnte Gäste-Mannschaft den entscheidenden Sieg einfahren. Halbfinal-Gegner waren die Krefeld Pinguine. Hier war es den Towerstars in Spiel fünf gelungen, einen Drei-Tore-Rückstand mit drei Treffern im Schlussdrittel auszugleichen und mit dem Tor in der Verlängerung die Weichen in Richtung Finale zu stellen. Spiel sechs wurde zuhause klar gewonnen.

Die Auffälligkeiten: Keine DEL2-Mannschaft nutzt das Powerplay effizienter (26,9 Prozent in der Hauptrunde, 38,3 Prozent in den Playoffs). Wie Bad Nauheim zählen die Towerstars zu den Teams mit den wenigsten Strafminuten.

Das Publikum in der 50 000-EinwohnerStadit ist erfolgsverwöhnt. Nur zwei der bislang sieben Playoff-Heimspiele waren ausverkauft (Kapazität: 3418). Zum Vergleich: Von fünf Playoff-Heimspielen der Roten Teufel waren drei Spiele ausverkauft. Der Playoff-Schnitt in Bad Nauheim liegt bei 4337 Fans pro Spiel.

Die Schlüsselspieler : Das sind die Importspieler. Ungewöhnlich: Der Klub hatte im vergangenen Sommer mit allen vier Nordamerikanern verlängert - und hatte nun auch auf die Verpflichtung eines fünften Kontingentspielers mit Blick auf die Playoffs verzichtet.

Robbie Czarnik präsentierte sich in den vergangenen Wochen als das »Playoff-Monster« der DEL2. In zwölf Spieler erzielte der US-Amerikaner zwölf Treffer, legte neun weitere Tore auf. Eine herausstechende Quote. Allein viermal erzielte er das sogenannte »Game-Winning-Goal«, das spielentscheidende Tor also. Sam Herr, der Hauptrunden-Torscorer der Mannschaft, zählt zweifellos zu den stabilsten Außenstürmern der Liga. Ex-Teufel Charlie Sarault ist der Mann mit der Übersicht. In nur 46 Hauptrundenspielen kommt er auf 36 Vorlagen; ein Drittel mehr als sein zweitbester Teamkollege. Ergänzt wird das Import-Quartett durch Josh MacDonald, einen Spieler für die besonderen Momente. Wie Czarnik und Herr hat auch MacDonald mehr als 20 Hauptrunden-Tore erzielt.

Aus der Reihe der deutschen Offensivspieler fallen die Latta-Brüder Nick und Louis als »Aggressiv Leader« mit ihrer sehr physischen Spielweise auf, zeigen mit jeweils zweistelliger Trefferquote aber auch, dass sie wissen, wo das Tor steht. Mit Ex-DEL-Profi Max Hadraschek steht ein weiterer ehemaliger Roter Teufel im Angriff der Towerstars. Dahinter wirbelt ein Vincent Hessler. Für Fabian Dietz ist die Saison (30 Punkte in 48 Spielen) verletzungsbedingt gelaufen.

Die routinierte Defensive mit Pawel Dronia, Julian Eichinger, Florin Ketterer hat Oliver Granz ergänzt, dazu kommt 100-Kilogramm-Schwergewicht Denis Pfaffengut.

Im Tor steht Jonas Langmann, der in Bad Nauheim sein Image als »Torverschieber« nicht mehr los wird. Jonas Stettmer wird wohl bei seinem DEL-Stammverein Ingolstadt zum Finale als Absicherung eingesetzt, so dass bei den Towerstars Ben Meisner aus der Bank sitzt. Der Ex-DEL-Keeper hatte seine Laufbahn eigentlich schon beendet, wurde aber mit Blick auf die sich abzeichnende Konstellation von DEL-Partner Ingolstadt rechtzeitig lizenziert.

Der Trainer: Einmal Augsburg und zurück. Peter Russell steht seit Mitte Januar wieder an der Bande der Towerstars. Seine Entlassung beim DEL-Klub hatte die Rückkehr möglich gemacht. Die Towerstars waren ursprünglich mit Tim Kehler in die Saison gegangen. Trotz einer permanenten Top Sechs-Platzierung hatte der Nordamerikaner früh einen schweren Stand. Mit dem Schotten Peter Russell hatte Sportdirektor Daniel Heinrizi bereits in Freiburg sowie in der Vorsaison in Ravensburg sehr erfolgreich zusammengearbeitet.

Tradition: Die Geschichte reicht zurück bis in der Jahr 1881. Da wurde der Eislaufverein Ravensburg gegründet. Erstklassig spielten die Oberschwaben nie. Der bislang größte Erfolg: Die Meisterschaft in der 2. Bundesliga im Jahr 2011.

Perspektive: Angessichts der Erfolg der vergangenen fünf Jahre stellt sich schon zwangsläufig die Frage nach einer DEL-Perspektive. Aktuell verfügt die CHG-Arena nicht über die erforderliche Zuschauerkapazität. Pläne, die Spielstätte bis zut Saison 2025/26 DEL-konform zu gestalten, liegen bereits in der Schublade. Entsprechend wurden die Verträge mit dem Duo Heinrizi/Russell auch langfristig geschlossen.

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