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Gänsehaut, Tiefpunkte und ein Handy-Video: Andreas Pauli wieder im Kader

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Andreas Pauli ist zurück im Kader des EC Bad Nauheim. © Andreas Chuc

»Ohne Eishockey geht’s einfach nicht!« Andreas Pauli steht ab Sonntag wieder im Kader des EC Bad Nauheim. Hier spricht er über seine Emotionen.

Bad Nauheim – Er ist zurück! Andreas Pauli wurde vom Eishockey-Zweitligisten EC Bad Nauheim lizenziert und wird am Sonntag (18.30 Uhr) im Heimspiel gegen die Dresdner Eislöwen sein Comeback feiern. Der Publikumsliebling, der nach gleich zwei schweren Verletzungen in der Vorsaison einer beruflichen Ausbildung Priorität eingeräumt hatte, will Profi-Sport und Job künftig miteinander verbinden. »Andere haben das auch geschafft. Ich bin noch im besten Alter. Und ganz ehrlich. Ohne Eishockey geht’s halt einfach noch nicht«, sagt der 29-Jährige gegenüber unserer Redaktion. »Gerade das erste Heimspiel - das wird Gänsehaut pur.«

Harry Lange, sein Trainer, freut sich über die Verstärkung. »Er bringt uns Scoring Touch auf der Flügelstürmer-Position und schafft uns neue Optionen in der Reihenzusammenstellung. Wir alle wissen, dass er sich für Bad Nauheim zerreissen wird.«

Rückblende, Saison 2021/22: Gleich am zweiten Spieltag Anfang Oktober verletzt sich Pauli schwer, schlitzt sich die Hand an der Kufe eines Schlittschuhs auf, Nerven werden getroffen. Zwischen den Jahren feiert er sein Comeback. Wieder geht’s gegen Weißwasser, die Lausitzer Füchse - und wieder verletzt er sich schwer - Oberarmbruch. »Der absolute Tiefpunkt in meinem Leben«, sagt Pauli über die Momente nach der OP. Ihm sei bewusst geworden, nicht länger nur auf den Profi-Sport setzen zu wollen.

Doch wieder kämpft sich der gebürtige Tölzer zurück, steht gar Ende März in Spiel drei im Playoff-Viertelfinale auf dem Eis und erzielt in Kassel das Siegtor für die Roten Teufel. Einen Treffer, den er auf seinem Handy jederzeit abrufbar hat. »In diesem Tor stecken so viele Emotionen drin. Das gibt mir Kraft. Für solche Momente spielt man Eishockey.« Das Comeback endete jäh durch einen positiven Corona-Test. Das Saison-Aus der Roten Teufel im Halbfinale gegen Ravensburg hat er aus der Ferne verfolgen müssen.

»Ich bin unheimlich dankbar, dass alle Seiten bemüht waren, eine Lösung zu finden, dass ich Beruf und Sport zu verbinden kann. Ich möchte nun etwas zurückgeben«, sagt Pauli. Er trainiert, wann es die Zeit zulässt. »Ich werde ein paar Spiele brauchen, um wieder reinzukommen. Mir fehlt die Wettkampfpraxis.« Auf die Zahl fünf summieren sich seine Pflichtspiel-Einsätze in der Vorsaison. Pauli weiß: »Auf dem Eis werde ich an meiner Leistung messen lassen müssen. Da darf es keine Rolle spielen, ob ich eine 40-Stunden-Woche habe.«

Seinem Stil, körperbetont, draufgängerisch, furchtlos, wird er trotz seiner außergewöhnlich dicken Krankenakte treu blieben. »Das ist nunmal mein Spiel. Das hat mit zu dem Spieler gemacht, der ich heute bin. Wenn es wieder passiert, dann ist das eben so. Der Sport hat mir so viel in meinem Leben gegeben. Er hat mir in Bad Nauheim eine zweite Heimat, Freunde und Familie beschert«, sagt Pauli. Er geht in der Wetterau inzwischen in seine siebte Saison, die Roten Teufel sind ihm eine Herzensangelenheit. Im Januar 2023 erwarten seine Verlobte und er zum ersten Mal Nachwuchs. (mn)

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