Heilbronner Falken: Die Gründe für den DEL2-Abstieg

Den Heilbronner Falken versagten in den Playdowns der Deutschen Eishockey-Liga 2 die Nerven. Der Klub steigt in die Oberliga ab. Drittklassig war Heilbronn zuletzt im Jahr 2007.
Der Abstieg hat Auswirkungen bisher unbekannten Ausmaßes. Die Gesellschafter der Falken-GmbH wollen sich zeitnah nach dem Desaster zu einem ersten Gedankenaustausch treffen, die Aufarbeitung der katastrophalen DEL2-Saison, die dann im GAU endete, wird aber sicherlich mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Doch was sind die Faktoren für das Scheitern in den Playdown-Runden gegen die Selber Wölfe und die Bayreuth Tigers?
Die Keeper: Florian Mnich zeigte gegen Selb in zwei von sechs Spielen eine DEL2-taugliche Vorstellung, ist immer für einen Lapsus gut. Im sechsten Spiel wurde er nach vier Minuten ausgewechselt, nachdem er zwei Sonntagsschüsse hatte passieren lassen. Ilya Andryukhov, der für ihn zwischen die Pfosten rückte, zeigte gegen Bayreuth vier Spiele lang eine solide Vorstellung, leitete aber mit seinem Patzer beim fünften Spiel in Heilbronn die vorentscheidende Niederlage ein. Duplizität zur Serie gegen Selb: Im sechsten Spiel wurde er vor Ende des ersten Drittels gegen Mnich augewechselt.
Die Fitness: Trainer Martin Jiranek hatte den körperlichen Zustand der Heilbronner Falken bemängelt, als er sie Ende Dezember von Jason Morgan übernahm. Jiranek versuchte, die Fitness im Laufe der restlichen Saison mit Blick auf die Playdowns aufzubauen, damit das Team auf den Punkt fit ist. Mit dieser Mission ist er gescheitert. Gerade als es in der fünften Partie darauf ankam, konnten sowohl Selb als auch Bayreuth zulegen, während beim Falken-Team die Kräfte schwanden.
Die Einstellung: Im Abstiegskampf geht es ums nackte Überleben. Die Spieler müssen zu jedem Zeitpunkt der Partie bereit sein, alles zu geben. Genau diesen Überlebenswillen zeigten nicht alle Spieler der Käthchenstädter. Bis zum Schluss schien die Lage, in der sich die Heilbronner Falken in der DEL2 befanden, einigen Akteuren nicht klar zu sein.
Die Schlüsselspieler: Bis auf River Rymsha tauchten alle Kontingentspieler in den Playdowns ab. Während in Bayreuth ein wochenlang verletzter Philippe Cornet in der Abstiegsrunde in zwölf Partien neun Tore erzielte, dazu weitere drei vorbereitet, hat ein Jeremy Williams auf Heilbronner Seite vier Treffer und vier Vorlagen vorzuweisen, dazu eine verheerende Plus-Minus-Bilanz von -acht! Bemerkenswert: Williams ist anscheinend nicht mit dem Mannschaftsbus zurückgefahren, sondern mit dem Privatauto. So viel zum Teamspirit.
Viel Zeit, um die Wunden zu lecken, bleibt nicht. Jetzt müssen die Unterlagen für die Lizenzierung fertiggestellt und die wichtigste Personalie für die Eishockey-Oberliga geklärt werden: Wer wird der neue Coach der Heilbronner Falken? Hoffentlich dieses Mal niemand aus der Karpaten- oder einer sonstigen Hobbyliga, sondern mit einer beeindruckenden Vita im deutschen Eishockey. MARC THORWARTL