Damit bestätigten sich die Befürchtungen von Familie, Freunden und Mitarbeitern, dass es bei den Vermissten um den früheren Bundesliga-Basketballer Jan Bokemeyer und dessen Sohn handelt. Jan Bokemeyer war mittlerweile Leiter einer Tierklinik in Frankfurt, sein 19-jähriger Sohn spielte bis zuletzt bei den Falcons Bad Homburg.
Jan Bokemeyer gehörte in der Saison 1998/99 der legendären Licher Basketball-Mannschaft an, die den Aufstieg in die 1. Bundesliga perfekt machte. Im Team von Cheftrainer Anthony Taylor zählte der variable Forward zu den Leistungsträgern. Unvergessen ist das Rückspiel, das als »Wunder von Weißenfels« in die Geschichte einging, als der Underdog aus Lich die hohe Hinspielniederlage mit dem 84:71 wettmachte und die in Weißenfels schon geplante Meisterschaftsfete platzen ließ.
Damals standen neben »Boke«, so sein Spitzname in Basketball-Kreisen, der zusammen mit Kai Löffler zudem das Kapitänsamt innehatte, noch unter anderem Sebastian Szymanski, Markus Wedler und Tobias Erben auf dem Feld. Sein damaliger Co-Trainer war der heutige Ulmer »Meistermacher« Thorsten Leibenath. In der einjährigen Licher Erstliga-Zugehörigkeit war Bokemeyer in 26 Partien drittbester Scorer (9,9 Punkte im Schnitt pro Spiel) hinter Tyron McCoy und Fred Williams. In Lich sowie in der Region erlangten »Boke« und Co. somit Kultstatus. Der Kontakt nach Mittelhessen brach nie ab und bestand bis zuletzt.
Sieben Jahre lang trug der 1,96 m große Flügelspieler das Trikot der Licher. Seine basketballerischen Wurzeln hatte er aber beim EOSC Offenbach, zudem nahm er 1987 mit der DBB-Auswahl an der Kadetten-EM in Ungarn teil. Nach seiner Offenbacher Zeit war er zum Bundesligisten MTV 1846 Gießen gewechselt, für den er von 1992 bis 1994 insgesamt 54 Erstliga-Begegnungen absolvierte.
Aus dem Bekannten- und Freundeskreis war zu erfahren, dass die Familie für die kommende Woche die Trauerfeier in Bad Homburg vorbereitet.