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Traurige Gewissheit: Hessischer Ex-Basketballer und Sohn sterben bei Segelunglück in Mallorca

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Der ehemalige Basketballer Jan Bokemeyer ist beim Segeln tödlich verunglückt. (Symbolbild)
Der ehemalige Basketballer Jan Bokemeyer ist beim Segeln tödlich verunglückt. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa

Der ehemalige deutsche Basketballer Jan Bokemeyer und sein Sohn Gustav sind tot. Wie befürchtet handelt es sich bei den beiden um zwei zuvor in Mallorca vermisste Segler.

Mallorca/Gießen – Jetzt herrscht traurige Gewissheit. Die beiden seit Ende August im Mittelmeer vor Mallorca vermissten deutschen Segler sind tot. Bei dem 53-jährigen Mann und dessen Sohn (19) handelt es sich – wie befürchtet – um den früheren Licher und Gießener Bundesliga-Basketballer Jan Bokemeyer und dessen Sohn Gustav. Das war von den zuständigen Polizeibehörden zu Wochenbeginn nach erfolgter DNA-Analyse zu erfahren.

Die beiden urlaubten Ende August auf der Mittelmeerinsel Mallorca und wollten mit ihrem Segelboot »Makan Angin« von Cala Galdana auf Menorca aus in das rund 90 Kilometer entfernte Cala d’Or auf Mallorca übersetzen. Am 27. August waren die Jan Bokemeyer und dessen Sohn als vermisst gemeldet worden, nachdem sie trotz einer damals seit Tagen bestehenden Unwetterwarnung in See gestochen waren. Offenbar gerieten die beiden Hessen in ein schweres Unwetter, welches über die Mittelmeerinseln hinwegfegte. Seitdem fehlte jede Spur von Boot und Besatzung. Seenotrettung und weitere Einsatzkräfte suchten tagelang nach den im Raum Frankfurt lebenden Vermissten.

Aktiv in Lich und Gießen: Ehemaliger Basketballer Jan Bokemeyer verunglückt beim Segeln

Anfang September bargen Einsatzkräfte vor Mallorca zwei Leichen. Am Montag teilte die Guardia Civil (Zivilgarde) in Palma mit, dass es sich um die Leichen des 53 Jahre alten Vaters und des 19-jährigen Sohns handele. Schon beim Fund der Leichen sollen Kleidungsstücke eindeutig den Vermissten zugeordnet worden sein.

Die Leichen wurden dennoch in Kooperation mit den deutschen Behörden per DNA-Analyse identifiziert. Eine optische Identifizierung der sterblichen Überreste war nach Angaben der mallorquinischen Behörden nicht mehr möglich gewesen.
Damit bestätigten sich die Befürchtungen von Familie, Freunden und Mitarbeitern, dass es bei den Vermissten um den früheren Bundesliga-Basketballer Jan Bokemeyer und dessen Sohn handelt. Jan Bokemeyer war mittlerweile Leiter einer Tierklinik in Frankfurt, sein 19-jähriger Sohn spielte bis zuletzt bei den Falcons Bad Homburg.

„Boke“ – eine Licher Kultfigur: Wie Jan Bokemeyer einst die Herzen der Basketballfans eroberte

Jan Bokemeyer gehörte in der Saison 1998/99 der legendären Licher Basketball-Mannschaft an, die den Aufstieg in die 1. Bundesliga perfekt machte. Im Team von Cheftrainer Anthony Taylor zählte der variable Forward zu den Leistungsträgern. Unvergessen ist das Rückspiel, das als »Wunder von Weißenfels« in die Geschichte einging, als der Underdog aus Lich die hohe Hinspielniederlage mit dem 84:71 wettmachte und die in Weißenfels schon geplante Meisterschaftsfete platzen ließ. 

Damals standen neben »Boke«, so sein Spitzname in Basketball-Kreisen, der zusammen mit Kai Löffler zudem das Kapitänsamt innehatte, noch unter anderem Sebastian Szymanski, Markus Wedler und Tobias Erben auf dem Feld. Sein damaliger Co-Trainer war der heutige Ulmer »Meistermacher« Thorsten Leibenath. In der einjährigen Licher Erstliga-Zugehörigkeit war Bokemeyer in 26 Partien drittbester Scorer (9,9 Punkte im Schnitt pro Spiel) hinter Tyron McCoy und Fred Williams. In Lich sowie in der Region erlangten »Boke« und Co. somit Kultstatus. Der Kontakt nach Mittelhessen brach nie ab und bestand bis zuletzt.

Sieben Jahre lang trug der 1,96 m große Flügelspieler das Trikot der Licher. Seine basketballerischen Wurzeln hatte er aber beim EOSC Offenbach, zudem nahm er 1987 mit der DBB-Auswahl an der Kadetten-EM in Ungarn teil. Nach seiner Offenbacher Zeit war er zum Bundesligisten MTV 1846 Gießen gewechselt, für den er von 1992 bis 1994 insgesamt 54 Erstliga-Begegnungen absolvierte.
Aus dem Bekannten- und Freundeskreis war zu erfahren, dass die Familie für die kommende Woche die Trauerfeier in Bad Homburg vorbereitet.

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