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HSG Wettertal: Meisterlich mit Magenta

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Die Frauen der HSG Wettertal feiern mit dem Aufstieg in die Landesliga Mitte den größten Erfolg der noch jungen Vereinsgeschichte. Mit 36:8 Punkten rangiert das Team von Trainer Tim Langsdorf am Ende der Bezirksoberliga-Saison ganz oben. Die Spielgemeinschaft aus Oppershofen, Gambach und Münzenberg ist in der kommenden Spielzeit das zweite heimische Frauenteam auf Verbandsebene. © pv

Ein außergewöhnlicher Teamspirit, eine starke Abwehr und ein Hauch Aberglaube. Die Frauen der HSG Wettertal machten das scheinbar Unmögliche wahr und setzten sich die Krone in der Bezirksoberliga auf.

Unverhofft kommt oft. Viele Handball-Experten aus der Region hatten die Frauen der HSG Wettertal als Geheimfavoriten ganz oben auf der Rechnung, als es um die Frage nach dem Meistertitel in der Bezirksoberliga Gießen in der Runde 2022/23 ging. Im HSG-Lager selbst gab man sich da diplomatischer und rechnete nicht wirklich mit dem ganz großen Wurf. Es war wohl auch diese Bodenständigkeit, die das Team erst zu einer Meistermannschaft formte und eine langjährige, sportliche sowie menschliche Entwicklung kontinuierlich weiterführte.

Motivation und Mentalität

»Wir kennen uns untereinander länger. Es hat sich ein unfassbarer Teamspirit entwickelt. Wir glauben an uns und spielen mit- und füreinander«, sagt Torhüterin Tamara Marsteller, die in Personalunion auch noch Geschäftsführerin der HSG ist und als Schiedsrichterin auf den heimischen Platten pfeift. »Am Wochenende bin ich eigentlich immer durchgängig in der Halle«, schmunzelt sie. Es sei diese Einstellung, das harte Arbeiten und das Besinnen auf die eigenen Stärken, was eine Identifikationsfigur ausmache, verlautbart Trainer Tim Langsdorf über eine seiner drei Torfrauen, die sich Hand in Hand mit Torwarttrainer Christoph Reitz die Spielanteile teilten.

Diese Homogenität und Breite im Kader, bei dem auf allen Positionen kein großer Leistungsabfall zu bemerken war, war ein hohes Gut und wichtiges Puzzlestück des Erfolgs. »Jeder hat seine Rolle im Team aufopferungsvoll verkörpert. Wenn die Chemie zwischen den Spielerinnen passt und ich für jede Spielsituation gewisse Spezialisten habe, dann ist das Gold wert und ertragreicher, als von ein paar Überfliegerinnen abhängig zu sein«, beschreibt der Meistermacher den modernen Ansatz der Kaderzusammenstellung. Zusammen mit seiner »rechten Hand« Melissa Bergemann ist für ihn zudem die Verbundenheit zum Verein ausschlaggebend.

Den »Angstgegner« bezwungen

»Die Coaches sind top. Sie ergänzen sich perfekt und sind ein eingespieltes Team«, lobt Rechtsaußen Katharina Exner, die ihren Farben einen überragenden Start in die Spielzeit attestierte. Direkt zu Beginn feierte die HSG einen furiosen Auftaktsieg in Hüttenberg. Mit Cleverness und Kampfgeist gewann Wettertal sechsmal in Folge. Beim Aufsteiger in Dilltal war es dann ein rabenschwarzer Tag. »Da hatten wir uns nicht auf uns fokussiert«, sagt Exner rückblickend. Insgesamt entschied die Spielgemeinschaft alle elf Heimspiele für sich, darunter auch gegen den Rivalen Gedern/Nidda II. »Mein Angstgegner - taktisch anspruchsvoll zu bespielen und drittligaerfahren«, sagt Langsdorf. Letztlich gewann man beide Vergleiche. In einer Partie trug sein Team magentafarbene Ausweich-Leibchen. Betreuerin Laura Kunzelmann klärt auf: »Die bringen Glück. Wir haben mit denen seit der Aufstiegssaison 2017/18 noch nie verloren.«

Im Wechselbad der Gefühle

Ernüchterung folgte jedoch bei dem 17:27 im Top-Spiel in Marburg. Nach der Niederlage beim TV Burgsolms auf der Zielgeraden der Rückrunde schien der Traum vom ersten Platz geplatzt zu sein. Doch auch der damalige Ligaprimus verlor beim TVB. Das gab den Langsdorf-Schützlingen einen Schub, und beim vorentscheidenden Match gegen die mit vollem Kader angereisten Marburgerinnen war die Münzenberger Heimspielstätte mit 250 Zuschauern gut gefüllt. Nervosität, Adrenalin, Einsatzbereitschaft bis zum Umfallen: Die Mentalität gab den Ausschlag gegen ein individuell talentiertes Team. Die Ungläubigkeit über das Geleistete wich spätestens nach der Kür am letzten Spieltag in Butzbach purer Freude.

Die anschließenden Feierlichkeiten mit Abschlussfahrt nach Düsseldorf setzten das Sahnehäubchen obendrauf und weckten bereits die Vorfreude auf die neue Spielzeit. Torhüterin Marsteller wird eine Pause einlegen. Ihre Qualitäten werden fehlen. Dennoch hat die HSG Wettertal mit Patricia Haub und Anne-Sophie Glock zwei ebenbürtige Vertretungen in der Hinterhand. Zudem schließt sich dem Landesliga-Neuling Lara Roos vom Meister aus Hüttenberg an, die variabel auf der Außenposition und im Rückraum eingesetzt werden kann.

Ab Mitte Juni beginnt die Vorbereitung auf die Mission »Klassenerhalt« in der Landesliga Mitte. In »Magenta« sollte diesem Ziel nichts entgegenstehen.

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