Inter Reichelsheim: Kleiner Kader mit guter Qualität

Wenn am Wochenende noch mal der Ball rollt, kann Inter Reichelsheim zuschauen. Das Team von Spielertrainer Muhammed Yaya steht schon als C-Liga-Meister (Gruppe 2) fest.
Die Runde der Fußball-Kreisliga C Friedberg (Gr. 2) ist noch nicht ganz vorüber, doch der Meister steht seit Wochen fest: Der FC Inter Reichelsheim spielte eine herausragende Saison und steigt erstmals nach der Neugründung 2019 als Titelträger auf. Bis kurz vor Saisonende blieb Inter ungeschlagen und war trotz eines kleinen Kaders das Maß aller Dinge. Was hat die Mannschaft in dieser Saison so stark gemacht?
Um diese Frage zu beantworten, ist ein Blick auf die Vorsaison nötig. Da verpasste man den Aufstieg um einen Punkt, der VfR Ilbenstadt errang den zweiten Platz, der zum Aufstieg führte. Bereits am ersten Spieltag hatte Inter gegen Ilbenstadt einen Wechselfehler begangen. Die Partie wurde mit 3:0 für Ilbenstadt gewertet, Reichelsheim verlor entscheidende Punkte. Es waren die Zähler, die am Ende fehlten - und auf die man es in dieser Saison nicht ankommen lassen wollte. »Der Ansporn, etwas zu erreichen, war größer«, sagt Muhammed Yaya, Spielertrainer und Top-Torjäger der Mannschaft.
Also legte Inter los: Direkt am ersten Spieltag schickte man Dorfkonkurrent SG Reichelsheim/Leidhecken mit 4:1 vom Platz. In der gesamten Hinrunde leistete man sich nur zwei Unentschieden, den Rest der Spiele gewann der FC. Man verschaffte sich ein Polster von acht Punkten zur Winterpause. Dabei stand im Grunde die Mannschaft der Vorsaison auf dem Platz. Doch die starken Konkurrenten SG Rodheim und VfR Ilbenstadt waren eine Klasse höher. Und einige Spieler wuchsen im Saisonverlauf über sich hinaus.
Emre Cirak ist das Rückgrat der Mannschaft auf der Sechserposition. »Er hat alles abgeräumt und eine unmenschliche Laufleistung gezeigt«, sagt Yaya. Ebenfalls wichtig im Defensivverbund: Florian Brückner und Ahmet Gök als Teil der Viererkette. Und vorne? Da sorgte Muhammed Yaya als Spitze für Gefahr. Yaya agierte meist als einziger Stürmer und hat mit 17 Treffern mit Abstand die meisten in der Mannschaft erzielt. Es folgen Gökhan Akyüz und Enis Cirak mit je sechs Treffern. Doch dies verweist bereits auf ein Problem, dem man sich in der Sommerpause wird stellen müssen: Man benötigt einen zweiten Top-Stürmer.
Und generell würde es nicht schaden, den Kader zu vergrößern. Das machte sich am Saisonende bemerkbar. Der Inter-Aufstieg stand bereits fest, sodass man einige Akteure in den Urlaub entließ. Viele hatten im Saisonverlauf auf die Zähne gebissen, dazu gab man nun anderen Spielern noch mal die Chance. Der Kader war deshalb ausgedünnt, und man kassierte noch zwei Niederlagen. Es waren die einzigen in der gesamten Saison. »Natürlich wurmt einen jede Niederlage, aber die Gesundheit der Spieler geht vor«, erklärt Yaya.
Der Kader ist klein, aber familiär geprägt und mit guter Qualität. Einige Spieler, wie Yaya mit 36 Jahren, sind sehr erfahren. Andere sind um die 20. Viele haben eine gute Jugend gespielt und nun Spaß am Kicken.
Es hat gereicht für die C-Liga, aber reicht es auch für die B-Liga? Man wird den Kader nicht komplett umkrempeln müssen, das weiß auch Trainer Muhammed Yaya. Doch es erwarten einen andere Umstände: Mehr Spiele, weniger Reserven und weniger Nicht-Antritte der Gegner - vier Mal musste man im Saisonverlauf in der C-Liga gar nicht erst ran. Deshalb hat man bereits einige Zugänge auf der Liste. Darunter Yusuf Vural (SG Marköbel), Abdulkadir Efetürk (SKG Erbstadt), Muhammed Salih Gülsahin (Neuanmeldung) und Ömer Yigit (SG Rodheim). Für die B-Liga soll der Kader um acht bis zehn Spieler größer werden. »Wenn wir in der B-Liga Ausfälle haben, ist das nicht mehr tragbar. Wir müssen aufrüsten«, so Yaya.
Man möchte im neuen Jahr erstmal Fuß fassen, den Klassenerhalt schaffen. Klappt das, kann man sich langfristig etablieren - und die fortwährende Steigerung, die der FC Inter seit 2019 hingelegt hat, weiterführen.