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Ist (Türk Gücü) Friedberg reif für Regionalliga?

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Das Sportgelände am Burgfeld - hier der Kunstrasenplatz - erfüllt aktuell nicht die Anforderungen der Regionalliga Südwest GmbH. © Nicole Merz

Türk Gücü Friedberg beschäftigt sich mit der Fußball-Regionalliga. Als Rangdritter der Hessenliga haben die Kreisstädter Unterlagen zum Zulassungsverfahren erhalten. Jetzt ist der Klub auf Unterstützung durch die Stadt angewiesen.

Das Rundschreiben umfasst mehr als ein Dutzend PDF-Dateien mit insgesamt mehreren Hundert Seiten. Es handelt von Satzungen, Verträgen, Ordnungen, Erklärungen und Verfahren. Ein Wust an Bürokratie, den die Regionalliga Südwest GmbH Ende Februar verschickt hat. Bis zum 15. April müssen sich die aufstiegsambitionierten Klubs der Hessenliga sowie der Oberligen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz/Saar positionieren; auch Türk Gücü Friedberg, derzeit Tabellendritter der Hessenliga. Die sportliche Qualifikation ist dabei natürlich nur das eine. Strukturelle, organisatorische, rechtliche und wirtschaftliche Voraussetzungen das andere. »Aktuell befinden wir uns in einer Tabellenkonstellation, bei der ein Aufstieg in Frage kommen könnte. Für einen Aufstieg müssen aber auch andere mitziehen. Am Ende, mit Blick auf die kommenden Jahre, ist’s auch eine politische Entscheidung. Inwiefern ist die Regionalliga gemeinsam mit der Stadt Friedberg realisierbar«, sagt Faith Kaplan, Sohn des Vorsitzenden Ramazan Kaplan und Leiter Marketing und Sponsoring im Klub. Ein Gespräch mit Bürgermeister Dirk Antkowiak wird zeitnah gesucht. Das zentrale Thema hierbei: die Anforderungen der Regionalliga GmbH an die Heimspielstätte der Klubs.

Regionalliga-Kommission besichtigt Burgfeld

Überdachte Sitzplätze für 100 Zuschauer, ein abgetrennter Gäste-Block für 250 Personen mit eigenem Eingang, Kiosk und sanitären Anlagen, eine Flutlichtanlage mit mindestens 400 Lux, Räumlichkeiten für Polizei, Medien, VIP’s sind nur einige Kriterien der Regionalliga GmbH. Bauliche Veränderungen sind für diesen Fall notwendig.

Eine Kommission der GmbH, die sich selbst als Profi-Liga versteht, war kürzlich zur Vor-Ort-Besichtigung auf dem Burgfeld; zusammen mit der Polizei, dem Sportamt und Türk Gücü-Funktionären. »Wir hatten den Eindruck, dass man dort wohlwollend im Sinne der Vereine handelt und Hilfestellung leistet«, beschreibt Kaplan seine Wahrnehmung der Gespräche.

Temporäres Ausweichen denkbar

Ein temporäres, kosten- und organisationsintensives Ausweichen in ein regionalligataugliches Stadion, beispielsweise an den Bornheimer Hang in Frankfurt, komme laut Kaplan für den Klub eventuell in Betracht, »wenn uns die Stadt eine Perspektive aufzeigen kann.«

Vorbehalte, wonach der Weg genauso schnell wieder nach unten führen könne, wie er nach oben geführt hat, könne er nachvollziehen. Der Klub selbst sei zu Investitionen bereit, die Entscheidung liege aber bei Stadt. »Es werden jetzt erstmal Gespräche mit der Stadt geführt. Danach schauen wir als Verein, welche Richtung wir einschlagen«, sagt Kaplan.

Türk Gücü, einst im Stadtteil Ossenheim beheimatet, dann für den kreisübergreifenden Spielbetrieb in Ober-Rosbach zu Gast, ist erst seit vergangenen Sommer auf dem Burgfeld zu Hause. Zu den Heimspielen kommen im Schnitt 250 bis 300 Zuschauer, das Topspiel gegen Eintracht Frankfurt U21 sowie das Pokalduell mit Kickers Offenbach lockten jeweils weit über 1000 Zuschauer auf das Sportgelände. »Die Leute nehmen unser Angebot an. Wir spüren das zunehmende Interesse. Der sportliche Erfolg spielt dabei natürlich eine große Rolle.«

Der Unterbau fehlt (noch)

Zweiter wesentlicher Punkt im Anforderungskatalog: der sportliche Unterbau. Über Jahre hinweg war dieser vernachlässigt worden. Inzwischen spielt Türk Gücü von den D- bis zu den G-Junioren eigenständig. Eine Spielgemeinschaft mit Blau-Gelb Friedberg und dem FSV Dorheim ab der G- bis zu den C-Junioren ist geplant. Die Regionalliga fordert fünf Nachwuchsmannschaften im Spielbetrieb, darunter A-, B- und C-Junioren. Kaplan glaubt, hier ebenso wie bei der Spielstätte mit einer Verpflichtungserklärung Zeit gewinnen zu können. »Wir sind bemüht, unsere Jugendarbeit zu entwickeln, um in der Stadt und auch im Kreis dem Nachwuchs etwas anbieten zu können. Das geht eben nicht von heute auf morgen.« Den ersten Schwung an Dokumenten müssen die Klub-Funktionäre allerdings sehr zeitnah einreichen - am 15. April.

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