KSG 1920 Groß-Karben: Stolz und Freude nach Enttäuschung

Die KSG 1920 Groß-Karben steigt trotz einer Niederlage in der Relegation in die Fußball-Kreisoberliga auf.
(kun). Die Freude über den Aufstieg in die Fußball-Kreisoberliga Friedberg brach aus den Spielern und Verantwortlichen der KSG 1920 Groß-Karben erst verspätet heraus. »Im Fußball steht der sportliche Erfolg im Vordergrund. Den haben wir gegen Bad Nauheim verpasst«, konstatierte KSG-Sprecher Sezai Bayram nach der deutlichen 1:5-Heimniederlage im Rückspiel der Relegation zur Kreisoberliga Friedberg gegen die Spvgg. 08 Bad Nauheim. Das Hinspiel in der Kurstadt hatte die Elf von Trainer Olcay Bayram drei Tage zuvor noch mit 2:0 gewonnen. Dass der Karbener Coach beim entscheidenden Relegations-Rückspiel gegen Bad Nauheim im Urlaub weilte, passte irgendwie ins Bild dieses skurrilen Abends, wenngleich der Familienurlaub lange geplant war. Aufstieg mal anders, denn durch den Sprung des SV Gronau in die Gruppenliga genießen die 1920er trotz der verlorenen Relegation in der kommenden Saison Kreisoberliga-Status.
»Das ist uns mit ein wenig Abstand auch bewusst geworden. Wir können stolz auf unsere Leistung sein. Auch wenn wir die Relegation verloren haben, ist der Aufstieg über die ganze Saison betrachtet absolut verdient«, gibt sich Bayram versöhnlich.
Hängende Köpfe und enttäuschte Gesichter wandelten sich mit ein wenig Abstand doch noch in Stolz und Freude über das Erreichte. Hinter Meister SV Assenheim und dem Tabellenzweiten SV Ober-Mörlen hatten die 1920er die Saison 2022/23 mit 20 Siegen, sechs Unentschieden und vier Niederlagen auf dem dritten Tabellenplatz der Kreisliga A Friedberg abgeschlossen.
»Der größte Erfolgsfaktor war die Breite und Ausgeglichenheit unseres Kaders. Wir hatten über die ganze Saison sehr viel Rotation, da es immer wieder verletzungsbedingte Ausfälle gab. Ich kann mich an keinen Spieltag erinnern, an dem ich mit der gleichen Aufstellung wie in der Vorwoche antreten konnte«, sagt der Karbener Coach.
Die Balance des Kaders zeigt sich auch an folgenden Werten: Die 73 Saisontreffer verteilen sich auf viele Schultern. Mit zehn Toren ist Özgür Genc erfolgreichster Torschütze seiner Mannschaft, dahinter folgen mehrere Spieler mit sieben, sechs und fünf Saisontreffern. »Bei fast allen anderen Mannschaften im oberen Tabellendrittel gibt es ein, zwei Torjäger mit 15 bis 20 Saisontreffern. Wir haben unsere Offensivaufgaben dagegen auf mehrere Schultern verteilt. Das spricht dafür, dass wir als Team überzeugt haben«, zeigt sich Bayram stolz.
Den Sprung in die Kreisoberliga hatte im Lager der 1920er vor der Saison niemand auf dem Zettel. »Wir wollten oben mitspielen. Damit, dass wir uns ganz oben festbeißen und am Ende mit nur einem Punkt die Meisterschaft verpassen, war aber sicherlich nicht zu rechnen.«
Garant für den Erfolg sei die geschlossene Mannschaftsleistung. Zu den Höhepunkten der abgelaufenen Runde zählt für Bayram der 3:1-Heimerfolg gegen den Mitkonkurrenten SV Germania Ockstadt in der heißen Saisonphase, der das Tor zur Kreisoberliga für die 1920er weit aufstieß. Auch die Serie von sechs Siegen in Folge nach dem unglücklichen Rückrundenstart mit zwei Niederlagen gegen den Traiser FC (2:5) und den FV Bad Vilbel II (0:2) sei enorm wichtig gewesen. »Es gab viele schöne Siege, doch die wichtigsten waren die Auswärtserfolge bei Mannschaften, gegen die wir uns in den letzten Jahren immer wieder schwergetan haben. Ganz besonderes war die Partie in Dorheim, als wir drei Mal in Rückstand lagen und am Ende noch mit 4:3 gewonnen haben«, blickt Bayram zurück.
Ein Rückschlag war dagegen die 0:4-Auswärtspleite in Ober-Mörlen am 26. Spieltag, als die 1920er ausgerechnet gegen den Mitkonkurrenten ihre schwächste Saisonleistung zeigten. »Für mich persönlich war die 2:4-Heimniederlage gegen Kloppenheim der bitterste Moment. Ein Punkt hätte gereicht, und wir hätten ein Endspiel um die Meisterschaft am letzten Spieltag gegen Assenheim gehabt«, hadert Bayram nach wie vor mit dem Ausrutscher seiner Elf am 28. Spieltag, der dem Team die Ehrenrunde gegen Bad Nauheim bescherte.
»In der Kreisoberliga wird es für uns in der kommenden Saison in erster Linie um den Klassenerhalt gehen. Ich traue meiner Mannschaft zu, dieses Ziel zu erreichen. Wir verfügen über eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern, die sich auf die neue Herausforderung sehr freuen«, blickt Bayram optimistisch in die Zukunft.
Der Kader bleibt komplett zusammen. Hinzu kommen die Neuzugänge Dardan Krasniqi und Bajrush Krasniqi vom SKG Albanischer Verein Wetterau Friedberg und Erik Begic von der FSG Altenstadt.