LSBH setzt sich für Sportstätten ein
(red). Der Landessportbund Hessen (LSBH) begrüßt den Beschluss der Sportministerkonferenz (SMK), die den organisierten Sport in der Energiekrise stärkt und sich deutlich gegen die Schließung von Sportstätten ausspricht. Dass sich die Länder am Dienstag erstmals zum Thema »Energiekrise und organisierter Sport« positioniert haben, wertete LSBH-Präsidentin Juliane Kuhlmann als »wichtiges Signal«.
Durch diesen Beschluss würdigten die Länder »die Leistungen der Sportvereine, die besonders in Krisenzeiten eine zentrale Rolle einnehmen«. Dass sich gesellschaftliche und gesundheitliche Probleme verschärfen würden, wenn Sportmöglichkeiten eingeschränkt werden, sei eine zentrale Lehre aus der Corona-Pandemie, so Kuhlmann weiter. »Es wurden Fehler gemacht, die sich nicht wiederholen dürfen. Sport trägt maßgeblich zur Stabilität unserer Gesellschaft bei - deshalb ist es so wichtig, dass die Sportstätten offen bleiben«, betonte die hessische Sportchefin.
Lage an der Basis checken
In den nächsten Tagen werde sich der LSBH im Rahmen eines Online-Meetings ein Bild davon machen, wie sich angesichts explodierender Energiekosten die Lage an der Basis darstelle. »Anfang September werden wir uns dann im Präsidium intensiv mit dem Thema befassen, die Gesamtsituation bewerten und uns positionieren«, blickt Kuhlmann voraus. In ihrem Beschluss begrüßt die SMK den Stufenplan des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zur Reduzierung des Energie- und Gasverbrauchs in Schwimmbädern. Zu den darin beschriebenen Maßnahmen zählt unter anderem die Absenkung von Temperaturen. Schwimmbäder, so die SMK, sollen offen bleiben, »um besonders Kindern und Jugendlichen das Erlernen des Schwimmens zu ermöglichen«. LSBH-Hauptgeschäftsführer Andreas Klages erklärte: »Mit diesem Beschluss wird endlich ein abwägender Dialog angestoßen, den wir jetzt unbedingt brauchen. Die politischen Signale der vergangenen Wochen haben uns sehr irritiert, weil Sport wie ein Komfortbereich behandelt wurde.« Der Hauptgeschäftsführer erinnerte diesbezüglich an eine Empfehlung des Deutschen Städtetages, der in einem Schreiben an die Kommunen die Schließung von Hallenbädern als »zentrale Maßnahme« zur Energieeinsparung bezeichnet hatte. Dass der Kasseler Oberbürgermeister davon sprach, dass Sporthallen ab Herbst vornehmlich als »Wärmeinseln« oder Geflüchteten-Unterkünfte gebraucht werden würden, sei ein weiteres Beispiel dafür, dass die gesellschaftliche Bedeutung des Sports oft verkannt werde.
»Das ist leider auch auf Bundesebene der Fall«, legt Klages den Finger in die Wunde. Er führte erläuternd aus: »In den politischen Debatten dominieren Beiträge zu ökonomischen Folgen und zur Auswirkung steigender Energiepreise auf einzelne Bevölkerungsgruppen. Sportvereine und gemeinnützige Organisationen sowie ihre gesellschaftspolitische Bedeutung spielen aktuell nur eine nachgeordnete Rolle.« Dass Sportvereine in Debatten über Hilfsprogramme bislang unberücksichtigt blieben, ärgert den Geschäftsführer zusätzlich. Die Regierung bekenne sich einerseits zu einem notwendigen Ausbau der Sportstättenförderung, schweige aber in Krisenzeiten und stelle auch noch ihr Investitionspakt Sportstätten vorzeitig ein. »Das ist ein grobes Foulspiel«, sagte Klages.
Unterstützung notwendig
»Vereine müssen, wie auch Kommunen, durch Infrastruktur-Förderprogramme und Hilfen zur Bewältigung der Energiepreissteigerungen aktiv unterstützt werden«, betonte Kuhlmann, die den Beschluss zur Gasumlage ohne gleichzeitige Festlegungen für Entlastungen für einen politischen Fehler hält. Deshalb begrüße der LSBH die an den Bund gerichtete Forderung der SMK, bei künftigen Finanzhilfen auch die Betreiber von Sportstätten und somit auch Sportvereine zu berücksichtigen. »Neben Kommunen sind vor allem Vereine Sportstätteneigentümer. In anderen Bundesländern ist das nicht anders«, unterstrich Klages. »Insofern ist es nicht nachvollziehbar, wenn der organisierte Sport hier keine umfassende Unterstützung bekommt.« Gleichwohl nahm Klages bei der Bewältigung der Krise auch die Vereine in die Pflicht: »Alle gesellschaftlichen Bereiche müssen Verantwortung übernehmen.«