Matchball für Gießen

(sks). Mit einem deutlichen 89:72 (46:42) setzten sich die Gießen 46ers am Sonntag bei den Dresden Titans durch. Damit führt der Basketball-Zweitligist in der ProA-Viertelfinalserie bereits mit 2:0 und kann am Mittwoch in der heimischen Osthalle (Sprungball: 19:30 Uhr) das Ticket fürs Halbfinale lösen.
Nach dem krimigleichen Schlagabtausch im ersten Match am Freitag war es eine souveräne, ja reife Leistung, die die Gießen 46ers in der Dresdner Margon-Arena zeigten. Grundlage für den späteren Sieg war ein Run im dritten und vierten Viertel, der die Mittelhessen vorentscheidend davonziehen ließ. Damit liegt man in der Playoff-Serie mit 2:0 in Führung. »Ich erwarte in drei Tagen einen harten Kampf«, sagte Headcoach »Frenki« Ignjatovic.
Auswärts hatten sich die 46ers in dieser Saison oftmals schwergetan, vor allem, wenn die Partie in weit entfernten Standorten stattfand. Wie so oft reiste man am Sonntag erst um halb acht morgens in kleinen Bussen ab. »In so Spielen ist es immer eine Frage der Energie. Meine Jungs haben relativ lange mehr Defense als Offense gespielt«, gestand Ignjatovic, dass auch bei den 46ers noch viel Sand im Getriebe war.
Nach der Partie hallten »Frenki, Frenki!«-Rufe aus dem Auswärtsblock der 20 mitgereisten Gießener Fans. Ignjatovic erwiderte die Anfeuerungen mit einem nach oben gestreckten Daumen. Das Team zelebrierte kurz die Laola-Welle mit den Fans. Direkt danach führte der Weg aber in die Kabine und wenig später zurück nach Mittelhessen. Am Mittwoch steht immerhin einiges auf dem Spiel: Bei einem weiteren Sieg würde man sich die weite Auswärtsfahrt nach Dresden sparen und könnte sich eine ganze Woche auf das Halbfinale vorbereiten.
Ein spielfreies Wochenende täte gewiss auch den Hardcore-Fans gut, die nach dem nervenzerfetzenden Thriller am Freitag auch mit nach Dresden gereist waren. Sie sahen eine lange ausgeglichene Partie: »Wir haben als Kollektiv nicht gut zusammengespielt und waren zu sehr mit anderen Sachen beschäftigt«, monierte Dresden-Coach Fabian Strauß. Desto mehr sei man in der Pflicht, in Gießen nochmal ein anderes Gesicht zu zeigen. Was Strauß mit »anderen Sachen« meinte, waren vornehmlich die Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns. »Wir haben teilweise acht gegen fünf gespielt«, sagte er.
Gießen: Barnes (21), Brauner (6), Döntgens, Wolf (10), Fundic (16), Figge, Kahl (3), Cvorovic (3), Martin (12), Strangmeyer, Nyama (13), Miksic (5).
Taktisches Duell an der Freiwurflinie
Dank des 96:94-Erfolgs waren die Gießener am Freitagabend in der Best-of-five-Serie mit 1:0 in Führung gegangen. »Es war sehr abgehackt, aber absoluter Wahnsinn«, beschrieb Kapitän Nico Brauner die Partie mit einem Lächeln auf den Lippen. Er meinte damit vor allem die zweite Hälfte. Denn auch das stand fest: Zwei so unterschiedliche Halbzeiten hatte man in der Osthalle lange nicht gesehen.
Knapp war es immer, zur Halbzeitpause aber eher deshalb, weil beide Teams ein offensives Feuerwerk abfackelten. Vor allem Dresden war von der Dreierlinie nicht zu bremsen, traf den Distanzwurf mit starken 56 Prozent. Gießen hielt am Brett und über ein besseres Rebounding dagegen, weshalb es dennoch nur mit 56:57 aus Sicht der Gießener in die Kabine ging. In der Schlussminute lieferten sich beide Teams ein taktisches Duell an der Freiwurflinie. Den Sieg fest hielt schließlich Igor Cvorovic, der bei noch zwei Sekunden den ersten Freiwurf versenkte und den zweiten absichtlich verwarf.