Mit Herz und Spielwitz

(pls). Der Glaube versetzt manchmal Berge! In der Handball-Landesliga Mitte der Frauen zeigte der TSV Griedel am 16. Spieltag eine beeindruckende Darbietung und schlug mit lediglich neun Spielerinnen im Derby die zweite Mannschaft des Oberligisten aus Kleenheim-Langgöns verdient mit 35:31 (18:14).
Die Personalmisere mit Verletzungen und privaten Verhinderungen riss auch vor der Begegnung nicht ab, sodass Trainer Henning See einmal mehr zum Improvisieren gezwungen war. Immerhin unterstützte Jeanette Fritz aus der zweiten Garde die Gastgeberinnen und sorgte für kurze Verschnaufpausen für die erste Sieben. Den Part für die verletzte Rückraum-Spielmacherin Juliane Alt übernahm Sara Lobgesang und wusste mit Denker- und Lenkerqualitäten zu überzeugen. Am Kreis arbeitete Anna Dietz trotz eines Pferdekusses und Schmerzen bis zur letzten Sekunde und Rechtsaußen Emilie Erletz wies eine fast hundertprozentige Wurfquote auf. »Ich bin begeistert davon, was mein Team heute in die Waagschale geworfen hat. Auf jede einzelne Spielerin bin ich sehr stolz. Dieser Sieg ist für mich bisher das schönste Erlebnis in der Saison«, strahlte der TSV-Trainer nach der Schlusssirene.
Das auch völlig zu Recht. Gegen die Kleebachtalerinnen erwischte man einen Start nach Maß, überzeugte durch Ruhe im Aufbauspiel und spielte die Spielzüge sauber, konstant und mit Überblick aus - 8:4 (9.). Das schmeckte Gästecoach Christian Manderla ganz und gar nicht und er zog ein Timeout. Doch die Butzbacher Vorstädterinnen ließen sich nicht beirren und agierten weiter abwartend wie auch überlegt. Linksaußen Lena Wawrzinek traf zum 13:7 (17.). »In der Folge haben uns immer mal wieder ein paar Körner gefehlt und wir mussten das Tempo rausnehmen, sodass der Gegner Oberwasser bekam«, sagte See.
Es häuften sich gerade in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel viele leichte Ballverluste und der Gast war konsequent in der eigenen Deckung. Die am auffälligsten agierende Akteurin aufseiten der U23 aus Kleenheim-Langgöns, Stephanie Klug, egalisierte in numerischer Unterlegenheit - 20:20 (37.).
»Wir sind gar nicht in die zweite Hälfte reingekommen«, bemängelte der Griedeler Coach. Danach witterte der TSV aber wieder Morgenluft und schöpfte aus einem 2:0-Lauf in Unterzahl Selbstvertrauen. Die Gäste agierten zunehmend mit offensiveren Deckungen, die Griedel aber gekonnt aus den Angeln zu heben wusste und mit neugewonnener Leichtigkeit die Entscheidung herbeiführte.
TSV Griedel: Heller; Lobgesang, Anna Chiara Bock (8/1), Siek (4), Gadek (1), Wawrzinek (4), Erletz (6), Fritz, Dietz (12/2).
Im Stenogramm / Schiedsrichter: Pickhardt/Schäfer (HSG Großen-Buseck/Beuern). - Zuschauer: 55. - Zeitstrafen: 12:12 Minuten. - Siebenmeter: 3/6:6/7.