Mörlen wieder in der Spur

(se). Drei Mannschaften stehen in der Handball-Bezirksoberliga Gießen punktgleich mit jeweils 16:2 Zählern an der Tabellenspitze. Aus der Wetterau gehört kein Team dazu, wohl aber die HSG Hungen/Lich, die im »Spiel des Tages« die TG Friedberg knapp mit 31:30 bezwang. Trotz dieser Niederlage gehören die Kreisstädter bei 12:4 Zählern weiterhin dem Kreis der Titelanwärter an, müssen den Rückschlag aber erst mal verdauen.
Noch vor Hungen/Lich rangieren die HSG Linden, die mit einem klaren 38:21 über Aufsteiger ESG Vollnkirchen/Dornholzhausen ihre derzeit gute Verfassung unterstrich, und die HSG Wettenberg II nach dem deutlichen 34:26-Erfolg im Derby gegen die HSG Lollar/Ruttershausen. Punktgleich mit Friedberg ist derzeit die HSG Kirchhain/Neustadt, die die HSG Wettertal mit 32:25 distanzierte. Mit dem 35:30 gegen die HSG Kleenheim-Langgöns II hat indes die HSG Mörlen ihre kurze Negativserie beendet und folgt bei 12:6 Punkten auf Rang sechs. Unmittelbar dahinter sind die Wettertaler platziert.
HSG Mörlen - HSG Kleenheim/Langgöns II 35:30 (18:15): »Es war ein Top-Bezirksoberliga-Spiel«, machte Gästetrainer Christian Kunz beiden Mannschaften ein Kompliment, musste aber auch eingestehen, dass die HSG Mörlen einen »Sahnetag« erwischt hatte. Sein Kollege aufseiten der Gastgeber, Kevin Dannwolf, bestätigte diese Aussagen. »Die Sachen, die wir uns vorgenommen hatten, konnten wir umsetzen«, sagte er. Seinen Spielern bescheinigte Dannwolf eine »geschlossene Mannschaftsleistung« und die Tatsache, ein gutes Spiel gemacht zu haben. Und so bereiteten die Mörler ihren Gäste einige Probleme, wie Christian Kunz bestätigte: »Trotz wechselnder Spielsysteme haben wir in der Abwehr nie richtig Zugriff bekommen und hatten auch im Tempospiel unsere Defizite.« So ging das Torewerfen im ersten Durchgang für Mörlen wie das Brezelbacken: 18 Treffer erzielte die Heim-HSG bis zur Pausensirene, immerhin 15 der Gast, wobei die Hausherren nach 18 Minuten bereits mit 12:7 in Front gelegen hatten. Bis zur 34. Minute kam die zweite Mannschaft von Kleenheim/Langgöns auf 18:19 heran, ehe die Hausherren auf 23:19 (40.) davonzogen und in der Folgezeit den Vorsprung nicht mehr aus der Hand gaben. »Wir haben es nicht geschafft, das Momentum einmal voll auf unsere Seite zu ziehen«, sagte ein leicht enttäuschter Kunz. »Fast jeder Fehler wurde von Mörlen eiskalt bestraft. Am Ende fehlten einfach ein paar Prozent und etwas mehr Spielglück.«
Tore, Mörlen: Wulf (8), Berlich (7), Alt (6), Frosch (4/2), Berger, Otto (je 4), Klug (2).
HSG Hungen/Lich - TG Friedberg 31:30 (14:16): »Am Ende waren wir die verdienten Sieger«, befand hinterher HSG-Trainer Thomas Wallendorf, während sein Friedberger Kollege Michael Razen konstatierte: »Eine unnötige Niederlage.« Die wollte er an zwei Faktoren festmachen: »Wir haben das Torhüterduell ganz klar verloren und über die Außen nur drei Tore erzielt.« Hungen/Lich kam von diesen Positionen aus auf zusammen elf Tore. Allerdings musste die TG auf ihre etatmäßigen Außen Philipp Engel und Marcel Jonscher verzichten. Zunächst lieferten sich beide Teams ein Spiel auf Augenhöhe. Nach 20 Minuten lag Hungen/Lich mit 11:10 vorn, doch die Rote Karte gegen HSG-Akteur Niklas Wenzel (22.) warf die Mannschaft zurück. »Wir konnten nicht mehr so agieren wie geplant«, stellte Wallendorf fest, »doch die Jungs haben das gut kompensiert«. »Das hat uns eigentlich in die Karten gespielt«, kommentierte Razen die Hinausstellung. Dass die Friedberger zur Pause nicht mit mehr als zwei Toren vorne lagen, führte Michael Razen auf »technische Fehler und Unkonzentriertheiten« zurück.
Im zweiten Durchgang stand das Spiel lange »spitz auf Knopf«, wie der TG-Coach sagte. 20:20 lautete der Spielstand nach knapp 38 Minuten, ehe die Hausherren binnen drei Minuten auf 23:20 davonzogen. Doch die Friedberger holten auf und stellten in der 46. Minute durch einen Treffer von Noah Methner den Gleichstand zum 26:26 her. In der Folgezeit sah der Friedberger Trainer »unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen« zum Nachteil seiner Mannschaft. Zehn Minuten vor Schluss führten die Gastgeber mit 28:26. 29:28 lautete der Spielstand nach 52 Minuten, ehe Michel Schäfer und Paul Dönicke die HSG bis zur 56. Minute mit 31:28 in Führung warfen. »In den letzten zehn Minuten hat unser Torwart Sebastian Balkhaus den Friedbergern zwei, drei ›Freie‹ weggenommen«, freute sich Wallendorf. Durch Fabian Wolf und Noah Methner kamen die Wetterauer zwar noch einmal auf einen Treffer heran, doch in den letzten zwei Minuten ließ keine Mannschaft ein weiteres Tor zu. Es blieb letztlich beim 31:30 für die Spielgemeinschaft.
Tore, Friedberg: Beyster (6/4), Ploner, Methner, Wolf, Sattler (je 4), Patrick Engel (3), Lasse Milius, Cadar (je 2), Seibert (1).
HSG Kirchhain/Neustadt - HSG Wettertal 32:25 (12:13): »Eine Niederlage gegen eines der Topteams, die nicht hätte sein müssen«, erklärte Wettertals Trainer Sven Tauber nach der Partie nüchtern. So sei die erste Halbzeit überraschend gut gelaufen für seine Truppe. Mit einer Einschränkung: »Die zwischenzeitliche Führung von 13:12 hätte höher sein können bzw. sogar müssen. Allerdings gab es zu viele Fehler im Angriff und vor allem überhastete Ballverluste im schnellen Spiel nach vorne.« Nach dem 7:7 (18.) zogen die Wettertaler durch Tore von Timo und Merlin Metzger auf 9:7 weg, mussten die Gastgeber aber wieder herankommen lassen. In der zweiten Halbzeit stellten die Gastgeber schnell den Gleichstand her. Bis zur 42. Minute beim Spielstand von 20:18 für Kirchhain/Neustadt konnten die Gäste noch einigermaßen mithalten, dann aber zog die Heimmannschaft unaufhaltsam davon. »Wir haben keinen Zugriff mehr in der Deckung gefunden und im Angriff komplett den Kopf verloren«, berichtete Tauber. »Das hat Kirchhain gnadenlos ausgenutzt und dadurch verdient gewonnen.« Eine Viertelstunde vor dem Ende lagen die Akteure aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf mit 24:18 vorn und ließen sich diesen Vorsprung nicht mehr aus der Hand nehmen.
Tore, Wettertal: Merlin Metzger (8/3), Kaus (6), Kielich (3), Kreuzer, Dahl (je 2), Jatouri, Kneissl, Timo Metzger, Schmidt (je 1). SE
