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Nach Verzicht des FC Gießen: So reagiert Türk Gücü Friedberg

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Enttäuscht nach turbulenten Stunden: Für Trainer Enis Dzihic und den Fußball-Hessenligisten Türk Gücü Friedberg hatte sich kurzzeitig noch einmal die Tür zu den Aufstiegsspielen zur Regionalliga geöffnet. © Timo Jaux

Für Türk Gücü Friedberg hat sich die Tür zur den Aufstiegsspielen wieder geöffnet. Überraschend hatte der FC Gießen angekündigt, auf eine Teilnahme zu verzichten. Dennoch ist der Frust in der Kreisstadt groß.

(mn). Relegations-Chaos in der Fußball-Hessenliga: Am Montagnachmittag hatte der FC Gießen, der Tabellenzweite, seinen Verzicht auf die Aufstiegsspiele zur Regionalliga Südwest vermeldet. Der FSV Fernwald (3.) und Eintracht Stadtallendorf (5.) hatten erst gar keine Lizenz-Unterlagen eingereicht, so dass sich für Türk Gücü Friedberg (4.) die Tür zu den attraktiven Duellen um den Viertliga-Aufstieg überraschend öffnen sollte. Das Problem: die Meldefrist. Am gleichen Tag nämlich hätte der Klub unter anderem eine regionalliga-taugliche Spielstätte nachweisen müssen. Das war in der Kreisstadt in der Kürze der Zeit nicht umzusetzen, so dass nun nur die zweitplatzierten Klubs der Oberliga Baden-Württemberg (aktuell Sonnenhof Großaspach) und Rheinland-Pfalz/Saar (aktuell TuS Koblenz) den Aufsteiger ausspielen. Von »intensiven Stunden« spricht TGF-Vorstandsmitglied Fatih Kaplan gegenüber unserer Redaktion.

In der Pressemitteilung des FC Gießen vom Montagnachmittag heißt es: Man sei »nach internen Gesprächen übereingekommen, dass der Verein in der Hessenliga eine bessere Möglichkeit hat, den bereits eingeschlagenen Weg der Konsolidierung fortzusetzen. Aus sportlicher Sicht war es für den FC Gießen selbstverständlich keine leichte Entscheidung, doch der Entschluss, zunächst auf einer vernünftigen strukturellen und wirtschaftlichen Basis den Verein weiterzuentwickeln, hat oberste Priorität. In der Regionalliga hätte sich der Verein in vielen Dingen wieder strecken müssen.«

Sinan Karanfil, der Sportliche Leiter von Türk Gücü Friedberg, zeigte sich verärgert über den Zeitpunkt der FCG-Absage. »Das ist denen doch nicht morgens am Frühstückstisch eingefallen. Hätten wir einige Tage Vorlaufzeit gehabt, hätten wir organisatorisch noch einmal Gas gegeben, um die Voraussetzungen für eine Teilnahme an den Aufstiegsspielen zu erfüllen.« Intensiv hatten sich die Kreisstädter, seit 2018 in der Hessenliga spielend, bereits im Frühjahr mit den Regionalliga-Anforderungen auseinandergesetzt, Dokumente eingereicht, die zeit- und energiebindenden Bemühungen angesichts eines sportlichen Negativlaufs (sechs Spiele ohne Sieg) zuletzt aber nicht weiterverfolgt. Zu groß war der Rückstand auf den FC Gießen, der seine Ambitionen immer wieder zum Ausdruck gebracht hatte, geworden, um diesen realistisch betrachtet noch abfangen zu können. »Bei uns hat zuletzt die Spannung gefehlt. Hätten wir frühzeitig ein Signal aus Gießen erhalten, wären wir am Ball geblieben«, sagt Kaplan. »Wer weiß, wann wir wieder eine solche Chance bekommen?«

Bis in die Abendstunden hinein hatte Karanfil in Gesprächen mit der Regionalliga GmbH auf einen Fristaufschub gehofft. »Zwei, drei Tage - das hätte uns sicher geholfen. Wir hätten das hinbekommen«, ist er überzeugt. Kontakte zum FSV Frankfurt, um das Stadion am Bornheimer Hang als Spielstätte nachweisen zu können, hätte man wieder aufgreifen wollen. Dem Aufschub entgegen stehen juristische Bedenken der GmbH. Die beiden weiteren Aufstiegsrunden-Teilnehmer hätten im Fall einer sportlichen Niederlage die rechtliche Situation weiterverfolgen können. »Es hat einen Beigeschmack, diese Entscheidung erst zur Deadline bekanntzugeben. Das macht man einfach nicht«, kritisiert Karanfil. Unterstützung, wohl aber eher in moralischer Form, erhält Türk Gücü durch den Hessischen Fußball-Verband (HFV). Man habe die Zusage bekommen, dass der HFV noch einmal an die Regionalliga GmbH herangetreten werde und ein Gespräch suchen wolle, berichtet Karanfil.

Nur Klubs bis Tabellenplatz vier haben die Möglichkeit, an den Aufstiegsspielen teilzunehmen. Drei Spieltage vor Rundenende belegt Türk Gücü exakt jene Position mit zwei Zählern Vorsprung. »Ob wir diese Position am Ende sportlich gehalten hätten, steht auf einem anderen Blatt. So aber hatten wir keine Chance mehr, auf die neuen Entwicklungen zu reagieren.«

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