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Neue Trainer und alte Favoriten

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Der Kader der HSG Mörlen (hintere Reihe, v. l.): Tom Fritz, Mika Berger, Eric Imöhl, Bernhard Dietz, Lukas Keßler; mittlere Reihe (v. l.): Lukas Krauße, Niklas Otto, Julius Wulf, Alexander von der Heid, Jonas Neutzner, Joshua Frey, Jan-Béla Weinem (Trainer); vorne (v. l.): Finn Kronshage, Felix Schmidt, Jakob vom Hagen, Niklas König, Philip Otto, Sebastian Bischof, Luca Schätzle. Es fehlen: Nils Finkeldey, Fabian Klug, Lars Rossin, Felix Steeg, Patrick Schlichting (Co-Trainer). © pv

Mit vier Wetterauer Teams startet die Bezirksoberliga an diesem Wochenende in die Saison. Insgesamt 14 Mannschaften gehören der Klasse an. Neue Trainer stehen bei der HSG Mörlen und der MSG aus Gettenau und Florstadt an der Linie. Die HSG Wettertal setzt verstärkt auf die Jugend, während die TG Friedberg den nächsten Versuch zur Rückkehr in die Landesliga unternimmt.

In der Handball-Bezirksoberliga herrscht bei Trainern und Teamverantwortlichen Einigkeit darüber, wer den Titel unter sich ausspielt: Der Vorjahrsdritte TG Friedberg und »Vize« HSG Wettenberg II stehen am höchsten im Kurs. Allerdings sehen die meisten die Friedberger - nicht zuletzt wegen ihrer Zugänge Alen Kulenovic und Lukas Peppler - als großen Favoriten an. Zum Kreis der Favoriten werden außerdem die HSG Hungen/Lich und die TSG Lollar gezählt.

Bei allen anderen Bezirksoberlisten geht es nach Ansicht der Experten darum, sich aus dem Abstiegskampf herauszuhalten. Eine größere Fluktuation meldete die MSG Florstadt/Gettenau, die interessante Neuzugänge in ihrem Kader aufgenommen hat, aber auch wichtige Spieler (z. B. Peppler) abgeben musste. Mit Andrius Veteras konnte immerhin der (ehemalige) Nationaltorhüter Litauens verpflichtet werden. Aber auch mit weiteren litauischen Handballern stehen die MSG-Verantwortlichen in engem Kontakt. Möglicherweise folgt noch der eine oder andere Zugang aus dem Baltikum. Wie die MSG setzt auch die HSG Mörlen zur bevorstehenden Saison auf einen neuen Coach. Auf Kevin Dannwolf, den es zur HSG Hungen/Lich zog, folgt Jan-Béla Weinem, der in Mörlen schon Stallgeruch aufweist.

Konsequent auf den eigenen Nachwuchs setzt unterdessen die HSG Wettertal, die mög- licherweise einen kleinen Durchhänger in Kauf nimmt, sich aber langfristig auf dem richtigen Weg wähnt.

TG Friedberg - »Wir möchten einen deutlich konstanteren und variableren Handball spielen als in der letzten Saison«, nennt TG-Trainer Michael Razen ein Ziel für die neue Runde und ergänzt: »Mit Alen Kulenovic haben wir nun endlich einen Linkshänder im Rückraum, sodass wir nun viel flexibler als in den letzten Jahren agieren können.« Als wichtig erachtet der Coach, dass der Kader (weitgehend) zusammengeblieben ist und nur ein Spieler abwanderte (Fabian Wolf). »Er war zwar einer unserer wichtigsten Leute, aber seine Rolle soll und wird Alen einnehmen können.«

Die Friedberger starteten am 1. Juli in die Saisonvorbereitung. »Die erste Phase bis Ende Juli war stark geprägt von Kraft- und Schnelligkeitstraining. Der Fokus lag klar im Umschaltspiel, sowohl in der Vorwärts- als auch in der Rückwärtsbewegung«, berichtet Razen, der in diesem Zusammenhang seiner Mannschaft attestiert, »absolut fokussiert trainiert zu haben«. Nie weniger als zwölf Akteure nahmen an den Trainingseinheiten teil. In der zweiten Phase hat der Coach den Schwerpunkt auf gruppentaktische Themen wie Abwehrarbeit und Zusammenspiel im Positionsangriff gelegt. »Aufbauend auf der letzten Saison werden bestehende Abläufe optimiert bzw. auch einige Anpassungen vorgenommen«, hofft der Friedberger Coach, für den es besonders wichtig ist, dass die Mannschaft »jedes Spiel zu 100 Prozent ernst nimmt und voll konzentriert angeht«. Entscheidend werde ebenfalls sein, wie man nach Niederlagen in der Folgewoche wieder auftritt.

»Wir starten gegen Lollar mit einem absoluten Spitzenspiel in die Saison«, wirft Razen einen Blick auf den Beginn der Punktrunde (Samstag, 19 Uhr), weiß aber auch: »Am ersten Spieltag wird nichts entschieden, sondern es ist nur der Start in die Saison. Viel wichtiger ist es, dass keine großen Verletzungen auftreten.« Trifft das auf die TG Friedberg zu, darf sie am Ende der Spielzeit 2023/24 ganz weit vorn erwartet werden.

HSG Mörlen - Neu auf der Kommandobrücke bei Mörlen ist B-Lizenz-Inhaber Jan-Béla Weinem, der zuvor schon als Torwarttrainer und Coach der Frauenmannschaft bei der HSG Mörlen tätig war und daher mit den Verhältnissen im Verein vertraut ist. Unterstützt wird er durch »Co« Patrick Schlichting. Das Trainerduo hatte 2021/22 die Mörler A-Jugend in der Hessenliga bzw. Landesliga gecoacht.

»Wir sind bisher sehr zufrieden mit der Vorbereitung«, wirft Weinem einen Blick zurück auf die vergangenen Wochen. »Durch den frühen Start hatten wir genug Zeit, neben den athletischen Grundvoraussetzungen am individuellen Spiel sowie am Zusammenspiel in Kleingruppen zu feilen.« Der Coach freut sich, dass die Chemie zwischen den Akteuren untereinander sowie zwischen Mannschaft und Trainerteam stimme. »Dadurch lässt es sich sehr gut arbeiten. Die Jungs waren von der ersten Einheit voller Elan dabei und sind auch bereit, einige Neuerungen in die Tat umzusetzen. Auch die bisherigen Tests zeigten, dass sich nicht nur jeder einzelne, sondern auch das Team in die richtige Richtung entwickelt.« In der letzten Vorbereitungsphase ging es darum, die Feinabstimmung im mannschaftlichen Zusammenspiel zu trainieren. »Die individuellen sowie kleingruppentaktischen Grundlagen sind gelegt«, konnte der Coach feststellen.

»Durch den Umbruch mit vielen verletzten Spielern sowie einigen Abgängen ist das oberste Ziel, die Mannschaft zusammenzuführen und die Neuzugänge zu integrieren«, erklärte Weinem und ergänzte: »Wir möchten jeden Spieler individuell weiterentwickeln, aber auch die Mannschaft auf ein höheres Grundniveau heben.« Und so ist es nur logisch, dass für den Trainer der finale Tabellenplatz nicht die oberste Rolle spielt. Allerdings: »Wenn man über die Tabelle Ziele definieren möchte, wollen wir möglichst im Mittelfeld mitspielen.«

Allerdings stehen zunächst die Verletzten Niklas Otto, Tom Fritz, Lukas Krauße und Joshua Frey nicht zur Verfügung. Dennoch geht Weinem durchaus optimistisch in die neue Runde, die am Samstag (19 Uhr) mit einem Heimspiel gegen die HSG Großen-Buseck/Beuern beginnt.

HSG Wettertal - »Die Vorbereitung war gut«, berichtete Wettertals Trainer Sven Tauber, allerdings mit den bekannten Einschränkungen: »Wie immer und heutzutage fast normal, mussten wir mit fehlenden Spielern klarkommen, die durch Urlaub, Verletzungen, Krankheiten und private Dinge verhindert waren.« Dennoch hat der Coach Erfreuliches zu berichten: »Die Jugend wird bei der HSG Wettertal immer mehr integriert, und dieser eingeschlagene Weg wird weiter gegangen. Der gesamte Kader umfasst 17 Einheimische, und dazu kommen in den nächsten Jahren weitere eigene Jugendspieler, die hier und da schon im Training sind und bei Spielen mitwirken.« Die aus drei Vereinen - TSV Münzenberg, TSV Gambach, WSV Oppershofen - gebildete Spielgemeinschaft setzt also auf den eigenen Nachwuchs, und diese Investition soll sich auszahlen. Vielleicht schon in der kommenden Runde, in der man schnell das Thema Abstieg abarbeiten möchte, »um sich dann aus endlich sicherer Position eventuell einmal in der obere Hälfte einzusortieren«.

Für die Linie, auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, spricht auch, dass die HSG Wettertal im männlichen Jugendbereich aktuell sehr breit aufgestellt ist. Aus der diesjährigen A-Jugend werden Spieler immer wieder im Herrentraining dabei sein. Einige von ihnen durften sogar in der abgelaufenen Runde schon bei den beiden aktiven Männermannschaften Erfahrungen sammeln. »Die Integration läuft bereits auf Hochtouren. Aber die Fans müssen Geduld haben, denn alle Jungs wollen, haben aber auch noch gewaltig Luft nach oben«, lassen sich auf der HSG-Homepage die beiden Aktiventrainer Tauber und Florian Großmann zitieren. Mit dieser Ansage dürfte man den Ehrgeiz der jungen Spieler weiter anstacheln.

Für die HSG Wettertal, deren erste Partie am Samstag (18 Uhr) beim TV Wetzlar steigt, spricht laut Tauber die Breite des Kaders. Mit 20 gemeldeten Spielern haben die Wettertaler eines der größten Aufgebote der Liga. Das ist eine Stärke. Die Schwäche in den Augen von Tauber: »Handball ist eben nicht die Nummer eins im Leben einiger Spieler. Das wirkt sich Jahr für Jahr negativ auf die Punktausbeute aus.« Mit 23 Zählern schaffte die HSG in der vergangenen Saison den Klassenerhalt, wobei die Mannschaft mit acht Punkten aus den letzten sechs Spielen relativ spät die Kurve bekam.

MSG Florstadt/Gettenau - Ein mehr oder weniger deutliches Ziel hat die Spielgemeinschaft: »Möglichst nicht absteigen«, geben die Verantwortlichen dem neuen Trainer Maik Schönwetter mit auf den Weg. Dieser schließt sich der Absichtserklärung vorbehaltlos an. Die letzte Saison glich einem Ritt auf der Rasierklinge. Erst am neunten Spieltag konnte die MSG ihren ersten Saisonerfolg feiern, musste nach dem einen oder anderen Zwischenhoch immer wieder Rückschläge hinnehmen.

Für die bevorstehende Saison hat sich die MSG auf der Torwartposition mit Jens Gröninger (reaktiviert) verstärkt. Mit Niklas Musch (von der HSG Hanau) und Niklas Wagner (im Laufe der vergangenen Saison vom TV Petterweil) haben sich zwei weitere Handballer der MSG angeschlossen, die bereits höherklassig gespielt haben. Dazu kommen noch der Litauer Andrius Veteras (zuletzt TSG Ober-Eschbach), ein weiterer Torhüter, der in der Vorbereitung einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat, sowie möglicherweise weitere Litauer, mit denen die MSG in engem Kontakt steht. Mit Trainersohn Christopher Schönwetter wechselte zudem ein talentierter Noch-A-Jugendlicher in die Wetterau. Sie alle sollen die entstandenen Lücken schließen, wobei durch die Litauer ein signifikanter Qualitätsgewinn erreicht werden könnte.

Mit Lukas Peppler (nach Friedberg), Christoph Schildger (zur HSG Oberhessen) und Yannic Wenisch haben die drei erfolgreichsten Torschützen der letzten Saison der Mannschaft den Rücken gekehrt. In der Summe brachten sie es in der Punktrunde 2022/23 auf 320 Tore. Wenisch, der in die zweite Mannschaft der MSG wechselt, befindet sich aber noch in »Reichweite«. Mit der Vorbereitung ist Schönwetter durchaus zufrieden. Ein Trumpf könnten auch wieder die Zuschauer werden. Die müssen aber zunächst mal mit in eine fremde Halle. Am Freitag (20.15 Uhr) geht es für die MSG bei der Wettenberger »Zweiten« los.

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Der Kader der TG Friedberg (hintere Reihe, v. l.) Trainer Michael Razen, Luca Sattler, Lukas Peppler, Ole Reeb, Jonas Biaesch, Torwarttrainer Eric Zerulla, Max Beyster, Noah Methner, Marcel Jonscher, Betreuerin Jana Pabst; vordere Reihe (v. l.): Benedikt Ploner, Karim Kamili, Philipp Engel, Lasse Milius, Philipp Brehm, Tim Durchdewald, Patrick Engel, Jannik Seibert. Es fehlen: Alen Kulenovic, Lasse Merten, Radu Balazs, George Cadar. © pv

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