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Offener Brief an den DFB

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Zur Vergabepraxis der Fußball-WM und Korruption in der FIFA

Sehr geehrte Damen und Herren des DFB-Präsidiums,

der deutsche Fußball-Fan hofft sehr, dass die internen DFB-Querelen seit 2000, seitdem sechs Präsidenten zerschlissen wurden, beendet sind und der Verband endlich das Hauptübel des immer schlechter werdenden Fußball-Images bekämpfen kann: die korrupten Strukturen der FIFA!

Allen drei FIFA-Präsidenten, die ich seit 1974 verfolge - Havelange, Blatter und Infantino - wurde über Jahrzehnte Korruption vorgeworfen. Den Höhepunkt erleben wir derzeit in Katar. Der eigentliche Sport tritt dabei zu stark in den Hintergrund. Den Fußballern wird Sportpolitik aufgezwungen. Die öffentliche Meinung und die Medien zwangen das Team zur Binden-Aktion und zum Mannschaftsfoto mit zugehaltenem Mund. Die Folge: Keine Fokussierung auf die eigene Leistung mit dem nun bekannten - auch sportlich - schrecklichen Ende.

Meine Forderungen an die Verantwortlichen des DFB sind: Beschneidung der Macht der FIFA. Bitte gehen Sie das gemeinsam mit der UEFA an. Notfalls sollte die UEFA alle vier Jahre selbst eine WM ausrichten und auch die qualifizierten Teams aus den anderen Konföderationen einladen.

Womit ich diese Forderungen rechtfertige? Mit folgenden aktuellen Missständen, die vom FIFA-Präsidenten missbraucht werden: Die WM wurde immer vom Exekutivkomitee der FIFA vergeben. Das waren 36 Länder. Jedes Land hatte eine Stimme. Somit hatten die Fidschi Inseln oder die Turks-Inseln das gleiche Gewicht wie z. B. ein UEFA-Mitglied. Die sportlich wichtigen Nationen aus Europa und Amerika (Nord, Mittel, Süd) haben in der Summe nur elf Stimmen. Dagegen stehen 15 Stimmen aus Ländern, die nie bei einer WM waren bzw. nie erfolgreich waren.

Bei den letzten vier WM-Endrunden von 2006 bis 2018 gab es für Europa 33 und für Amerika 24 Achtelfinal-Teilnahmen. Asien und Afrika hatten nur je drei, Australien eine. Das zeigt klar, dass viele sportlich unbedeutende Verbände über den Ort und den Modus einer WM bestimmen.

Das System Machterhalt der FIFA-Präsidenten ist seit Jahrzehnten gleich. Offiziell fließen Hilfsgelder an die kleinen armen Verbände, inoffiziell erhalten deren korrupte Funktionäre Bestechungsgelder.

Zum Abschluss noch etwas zur Aufstockung der WM 2026 von 32 auf 48 Teilnehmer: Das wurde 2018 beschlossen - mit den bereits angeprangerten Stimmen der bestechlichen kleinen Verbände. Wer wird wohl von der Aufstockung profitieren. Europa? Ich befürchte eher, dass uns 2026 noch mehr Fußball-Nobodys langweilen werden.

Fazit: Der Nabel der Fußball-Welt ist in Europa. Die Topstars aus aller Welt spielen hier. Europa hat die nachhaltige Infrastruktur für solche Großereignisse. Gegen Nachhaltigkeit wurde in Südafrika, Brasilien und Katar verstoßen. Die WM-Vergabe und die Planungshoheit muss zur UEFA! Bitte sorgen Sie als weltweit größter Verband dafür.

Thomas Mayer, Niddatal

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