Olympia Fauerbach und das Ike-Versprechen

51-Tore-Mann Stanley Ike und Dauerbrenner Andreas Baufeldt als nimmermüder Spielertrainer - das sind nur zwei Puzzleteile des Fauerbacher Erfolgs. Der Kreisoberliga-Meister stellt u. a. die beste Defensive.
Schon in der Halbzeit des letzten Spieltags der Fußball-Kreisoberliga war klar, dass der FC Olympia Fauerbach seine Mission des direkten Wiederaufstiegs erfolgreich mit der Meisterschaft beenden wird. Nach dem 2:0 zur Pause wurde der Gast aus Bruchenbrücken mit insgesamt vier Treffern von Torjäger Stanley Ugochukwu Ike und einer 6:0-Niederlage auf die Heimreise geschickt. Zudem konnten die Fauerbacher ihren neuen Kunstrasen mehr als würdig einweihen.
Schon einmal musste der FCO in den vergangenen Jahren zurück in die Kreisoberliga (2017/18). Damals folgte die Rückkehr ebenfalls nach nur einem Jahr. Ansonsten war der Verein aus dem Friedberger Stadtteil in den letzten zehn Jahren fester Bestandteil der Gruppenliga und hatte sogar in der Saison 2014/15 die Möglichkeit, in die Verbandsliga aufzusteigen. Alle diese Stationen begleitete FCO-Spielertrainer Andreas Baufeldt, der 2014 als Stürmer ans Elachfeld kam. Im Sommer 2019 wollte er aus familiären Gründen kürzertreten, übernahm zum 3. Oktober aber doch wieder den Trainerposten beim damaligen Gruppenligisten.
Vor der abgelaufenen Saison war der 39-jährige B-Lizenz-Inhaber sich sicher, dass er Fauerbach zurück in die Gruppenliga führt und gab dieses Ziel auch an seine Mannschaft aus. Und die lieferte ab - allen voran Vollblutstürmer und Liga-Torschützenkönig Ike, der zum Saisonstart vom Gruppenligisten Türkischer SV Bad Nauheim kam. In der zweitbesten Offensive erzielte Ike 51 von 101 Saisontoren und machte damit sein Versprechen aus dem WZ-Interview im Dezember letzten Jahres wahr. Vor dem Jahreswechsel meinte Ike, er könne 50 Treffer schaffen. Auch das zweite Versprechen löste der Stürmer ein, denn entgegen etwaiger Gerüchte bleibt er beim Gruppenliga-Aufsteiger.
Dennoch hat der Erfolg viele Gründe. Trainer Baufeldt erklärt: »Außer der guten Offensive haben wir eine kompakte Defensive und mit Kapitän Tim Botschek eine Leitfigur auch außerhalb des Platzes.« Fauerbach stellte die mit 37 Gegentoren beste Liga-Abwehr. Die restlichen 50 Tore verteilten sich unter anderem auf Baufeldt (10), Niklas van Beek (8) und Jakob Thum (6). Gerade die zehn Treffer von Spielertrainer Baufeldt, der einst in der Regionalliga stürmte, sind ein Pfund. Der 39-Jährige gab nun an, demnächst nur noch draußen stehen zu wollen, was er in der Vergangenheit aber schon oft tat.
Überdies stimmte im 19er-Kader des FCO einfach die Mischung, denn neben der Erfahrung von Alexander Sarkisjan und Ivan Pajic konnte man bei Olympia auch auf junge Akteure wie Michael Yemane oder Daniel Blüm setzen. FCO-Coach Baufeldt bekräftigte erneut die Strategie des Vereins: »Jungen Spielern in einem familiären Verein die Plattform Gruppenliga bieten.« Zudem sagt er: »Wir wollen der Liga einen Stempel aufdrücken.«
Olympia trotzt der Ergebniskrise
Dennoch waren die letzten vier Wochen der Saison für den Übungsleiter nicht einfach, denn durch die Sanierung des eigenen Platzes waren die Heimspiele - am Burgfeld oder in Bruchenbrücken - quasi Auswärtspartien. Zudem erschwerte die Wettersituation oft die Bedingungen. Sportlich lief es zum Ende nicht immer rund. Nach einigen Ausrutschern war der Vorsprung von mehr als zehn Punkten zusammengeschmolzen. »Das war nervenaufreibend, aber ich habe der Mannschaft das Gefühl gegeben, dass diese Dinge zum Tagesgeschäft zählen«, resümiert Baufeldt. Nur gegen den Tabellendritten FC Kaichen verlor der neue Kreisoberliga-Meister beide Spiele. Auch gegen den Zweiten SV Gronau kam der FCO nur zu einem glücklichen Punktgewinn. Dennoch reichte es zum Schluss mit sechs Niederlagen und zwei Unentschieden zum direkten Aufstieg.
In der neuen Spielzeit soll die Gruppenliga gehalten werden. Dabei bleibt die Mannschaft im Gros zusammen. Als Zugänge haben die Olympianer unter anderem schon Dominique Ware vom SKV Beienheim sowie Pierre Hübsch von der Usinger TSG präsentiert - Leute mit Gruppenliga-Erfahrung. Für den Kreis Friedberg, für die Stadt und den Verein ist zudem der neue Kunstrasenplatz eine echte Bereicherung. Das sportliche Umfeld stimmt ohnehin. Dafür sorgt nicht zuletzt der Spielausschuss um den Vorsitzenden Jürgen Güssgen.