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Pokal-Reform und Pilotprojekt: So lief die Vorrundenbesprechung

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(mn). Der Fußballkreis Friedberg ist Teil eines Pilotprojektes: Ab sofort können Frauen in Herren-Mannschaften eingesetzt werden. Darüber informierte der Kreisfußballausschuss Friedberg im Rahmen der Vorrundenbesprechung am Samstag in Ober-Mörlen. Während der fast dreistündigen Sitzung mit Funktionären aus 55 der 60 Vereine aus dem Einzugsgebiet wurde zudem über Reformen in den Wettbewerben Kreispokal und Futsal gesprochen.

Rene Filges, der Kreisschiedsrichterobmann, sowie Klaus Häuser, der Vorsitzende des Kreissportgerichts, informierten über die Entwicklungen in ihren Ressorts. Zudem fasste Kreisfußballwart Karl-Ernst Kunkel (Melbach) seine Eindrücke aus vier Stammtisch-Veranstaltungen in den vergangenen vier Wochen zusammen. - Die wichtigsten Themen im Überblick:

Das Spielen mit »verminderer Spierzahl«: Jetzt kann in der Kreisliga C auch wieder offiziell mit neun gegen neun Spielern gekickt werden - und war so, wie man dies seit 2019 gewohnt war. Die Durchführungsbestimmungen wurden angepasst und erlauben ein kombiniertes »Norweger/Bernhardt«-Modell, das im Kreis vier Jahre praktiziert worden war, aber durch einen Einspruch eines Klubs für die Rückrunde ausgehebelt worden war. »Die Vereine haben das untereinander aber gut gelöst«, freute sich Kunkel über ein harmonisches Miteinander in punkto Absprachen, sofern eine Mannschaft keine elf Spieler hatte aufbieten können. Die befürchtete Explosion der Nicht-Antritte in der Rückrunde blieb aus. Ganz im Gegenteil: Die Zahl der Nicht-Antritte (während der gesamten Saison) hat gegenüber der Vorsaison deutlich abgenommen.

So steht’s um die Schiedsrichter : Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte kürzlich einen deutlichen Anstieg der Teilnehmerzahlen bei Schiedsrichter-Neulingslehrgängen vermelden können. »Bei uns in Friedberg ist dieser Trend noch nicht angekommen. Abzuwarten bleibt auch, wie viele Neulinge nach ihren ersten praktischen Erfahrungen letztlich hängen bleiben«, sagt Rene Filges, der Kreisschiedsrichterwart. In der vergangenen Saison habe an manchem Wochenende teilweise keine C-Liga-Partie besetzt werden können. Auch die B-Ligisten spüren den Unparteiischen-Mangel; gerade an den Wochenenden. »Dass die Eintracht in der Bundesliga vermehrt sonntags spielt, verschärft die Situation«, sagt Filges, der Verlegungen auf Wochentage empfahl, um die Situation zu entzerren.

Er appellierte zudem an die Klubs rigoser zu handeln, sofern Schiedsrichter auf dem eigenen Sportgelände bepöbelt und beleidigt werden. »Oft fängt ein einzelner an. Und das schaukelt sich dann zu einer Gruppe hoch. Das kann man frühzeitig unterbinden.«

So steht’s um die Disziplin : Die Zahl der Urteile hat gegenüber der Vorsaison abgenommen. Insgesamt wurden 266 Einzelrichterurteile verfasst, davon 65 im Nachwuchsbereich. »Wenn ich von meinen Kollegen höre, was in deren Kreis so los ist, dann stehen wir gut da«, sagt Klaus Häuser, der Vorsitzende des Kreissportgerichts.

Die meisten Urteile (47) wurde in der Kreisoberliga gesprochen. Es folgen die Kreisliga B 2 (31) und die Kreisliga A (30). Ein hoher Prozentsatz befasse sich mit unsportlichem Verhalten. Zehn Verfahren gab’s wegen Tätlichkeit. Das Kreissportgericht kam in 16 Fällen zusammen (Vorjahr 17), drei Fälle wurden mündlich verhandelt.

Das bleibt, wie es ist: Klassenleiter, Einzelrichter, Ansetzer - der Fußballkreis Friedberg geht personell unverändert in die Saison 2023/24. Im kommenden Jahr, beim Kreisfußballtag, finden die turnusgemäßen Neuwahlen statt.

Das ist neu: KSO Filges erläuterte in kurzen Worten einige Veränderungen im Regelwerk. Die wohl wichtigste Neuerung: Zehn-Minuten-Strafen können jetzt auch direkt ausgesprochen werden. Zuvor war eine Verwarnung in Form einer Gelben Karte notwendig. Auf eine Zehn-Minuten-Strafe folgt im nächsten Schritt die Rote Karte.

Das Pokal-/Futsal-Konzept: Die Idee: Die überregionalen Mannschaften (acht in dieser Saison) steigen erst später in beide Wettbewerbe ein. Zuvor spielen die Kreisliga-Klubs einen separaten, inoffiziellen Wettbewerb aus, um die Spielklassenunterschiede ein wenig auszugleichen.

Wie die Hallen-Titelkämpfe, die im Januar ausgespielt werden sollen, konkret aussehen, ist von der Zahl der teilnehmenden Vereine abhängig.

Das Pilotprojekt: Ab sofort können Frauen in Männermannschaften eingesetzt werden. Der Hessische Fußball-Verband (HFV) prüft in den kommenden drei Spielzeiten, ob mit diesem Instrument personellen Problemen entgegengewirkt werden kann. Diese Frauen können, müssen aber nicht in einer Frauen-Mannschaft gemeldet sein.

Der Rahmenterminplan: Die Punktspiele im Kreis Friedberg beginnen am ersten August-Wochenende. Zuvor wird die erste Runde im Kreisliga-Cup ausgespielt. Ab dem 19. November beginnen die Rückrundenspiele. Die Saison endet regulär am 25. Mai, einem Samstag, der eine bessere Optionen zu Abschlussfeierlichkeiten bietet. Auf das Pokalfinale am 30. Mai folgen die Relegationsspiele bis 9. Juni.

Das Stammtisch-Fazit: Der Kreisfußballausschuss hatte in den vergangenen vier Wochen zu vier Veranstaltungen geladen. Die Resonanz (18 von 60 Vereine haben teilgenommen) nannte Kunkel »ein bisschen enttäuschend«. Eine breite Themenpalette war angesprochen worden (wir berichteten). Die meist diskutierte Frage: Ist der zwingende Spielbetrieb von Reserven in Konkurrenz noch zeitgemäß? Das Feedback lasse eine Rückkehr zum Spielbetrieb außer Konkurrenz konkret überdenken. In den Herbstmonaten solle dieses Thema mit all seinen Vor- und Nachteilen bei einer weiteren Zusammenkunft gesondert ausdiskutiert werden.

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