Premiere im Colonel-Knight-Stadion

(pm). Manche mögen glauben, das Colonel-Knight-Stadion habe in seiner langen Geschichte schon alles gesehen. Dieser Eindruck trügt jedoch. Dieser Tage ist in der ehrwürdigen Halle etwas geschehen, worauf das Bad Nauheimer Eishockey mehr als 75 Jahre warten musste. Erstmals standen sich zwei reine Mädchen-Teams gegenüber. Die Rote Teufel Girls traten in einem Freundschaftsspiel gegen die Mad Dogs Girlies aus Mannheim an.
Für den RT-Kader hat Jens Mörschel, Sportvorstand des Nachwuchsvereins, alle Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahre eingeladen. Sie spielen normalerweise zusammen mit den Jungs in den Altersklassen U9 bis U15. Zusammen kam eine Mannschaft mit 16 Spielerinnen. Gleich drei Torhüterinnen standen für Bad Nauheim auf dem Eis. Jede von ihnen stand ein Drittel im Tor.
»Es war eine großartige Veranstaltung, die allen Zuschauern, den Eltern, den angereisten Mannheimern, aber vor allem auch den Mädchen selbst großen Spaß gemacht hat«, lautet Mörschels Resümee. »Die Mädchen haben gezeigt, dass sie ein anderes Eishockey spielen als gemischte Mannschaften, aber dass Mädchen-Eishockey absolut sehenswert ist.« Es dürfte eines der fairsten Spiele überhaupt im Stadion gewesen sein. Keine Mannschaft beging ein Foul.
Mehr als 20 Mädchen spielen zurzeit in den Mannschaften der Roten Teufel - von der U7 bis in die U20. Dabei trainieren und spielen sie zusammen mit den Jungs in gemischten Mannschaften. »Wir wollen Eishockey als Mädchensport weiter fördern und sprechen Mädchen gezielt an«, sagt Mörschel.
Mädchen-Eishockey ist derzeit im Kommen. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) fördert Mädchen gezielt und richtet Anfang Mai in München sein erstes Girls-Camp aus. In dieser Hinsicht ist der Eishockey-Verband Hessen (EHV) einen Schritt weiter. Landestrainer Alexander Baum hat bereits drei Mädchen-Camps in dieser Saison organisiert. Diese Entwicklung beurteilt auch Mörschel positiv: »Endlich bekommen Mädchen im Eishockey die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.«