PS-Boliden und Kurven-Räuber

(ten). Ein absolut gelungenes Rennwochenende genossen mehr 1000 Zuschauer, mehr als 100 Piloten sowie der veranstaltende Motorsportclub (MSC) Rund um Schotten beim 18. Internationalen ADAC Bergpreis Schottenring. Ein besonderer Höhepunkt war der dritte Platz des Heuchelheimers Florian Bodin in der Gesamtwertung. Als souveräner Sieger wurde Holger Hovemann im Opel Kadett aus Buchen gewertet.
Bodin, der zum ersten Mal beim Bergpreis Schottenring gestartet war, sicherte sich den Platz auf dem Podium mit hauchzarten 0,321 Sekunden Vorsprung vor Hauke Weber (Cuxhaven) im Audi 80 quattro. Mit nur rund neun Sekunden Rückstand auf die ersten beiden Plätze gelang Bodin ein für eine Streckenpremiere sehr respektables Ergebnis.
Dieses wird bei näherem Blick noch erheblich beeindruckender. Denn im Gegensatz zu den Rennwagen der vor ihm liegenden Holger Hovemann (Opel Datalab Kadett V8 GT/R) und Erwin Buck aus Grabenstetten (Spiess Scirocco) ist sein Porsche 944 turbo GTR für den Straßenverkehr zugelassen. Die dadurch eingeschränkten Möglichkeiten, den Porsche für die Rennstrecke zu optimieren, hatten für seinen Vater Stefan Bodin aus Ober-Mörlen in den letzten Jahren immer bessere Ergebnisse verhindert.
Der Nachteil zeigt sich nicht zuletzt beim Fahrzeuggewicht, das für gute Zeiten am Berg entscheidend ist. Mit rund 1200 Kilogramm zählt der 944 turbo GTR zu den schwereren Fahrzeugen. Viele Rennwagen wiegen deutlich unter einer Tonne. Spezielle Bergrennwagen sogar nur 500 Kilogramm.
Es sind solche Erfolgsgeschichten, die den Reiz des Bergrennsports ausmachen. Viele Fahrer bauen ihre Rennwagen in jahre- und jahrzehntelanger Arbeit mit Kreativität und Akribie auf. So sind dann auch mit einem inzwischen weit über 40 Jahre alten Opel Kadett C Coupé sehr gute Ergebnisse möglich. Jens Weber aus Ebsdorfergrund fuhr mit rund 25 Sekunden Rückstand auf den Gesamtsieger auf den 9. Platz.
Dazu gibt es bei den Organisatoren Bemühungen, Bergrennen besonders für Einsteiger mit kleinerem Budget attraktiver zu machen. Schon jetzt ermöglicht die Gleichmäßigkeitsprüfung auch Fahrern mit seriennahem Material gute Wertungsergebnisse einzufahren. Hier zählt nicht die schnellste Zeit, sondern dass man in den Wertungsläufen möglichst wenig von einer Referenzzeit, die man sich im ersten Lauf setzt, abweicht.
Mit einem Scirocco I holte sich Jürgen Fechter aus Gründau den ersten Platz in der GLP. Volker Kröll aus Büdingen fuhr mit einem VW Polo 86C auf den fünften Platz. Direkt dahinter folgte Ferdinand Krieg aus Birstein mit einem Scirocco GTI. Zehnter in der Gleichmäßigkeitswertung wurde Edgar Lampas (Nidda) mit einer Toyota Celica RA28 GT 2000.
Diese kleine Auswahl der vorderen Plätze zeigt, wie das Reglement auch dazu beiträgt, das Starterfeld bunt zu halten. So lassen sich auf den Rennstrecken Fahrzeuge erleben, die selbst bei Klassikertreffen inzwischen zu absoluten Exoten zählen. Als Beispiel sei hier der Drittplatzierte Stefan von Rhein-Morbe aus Hosenfeld genannt, der einen straßenzugelassenen Volvo 343R an den Start brachte.
Das in weiten Bereichen sehr bodenständige Starterfeld, nicht nur bei den Fahrzeugen, sondern auch bei Fahrerinnen und Fahrern. Macht die Bergrennen für das Publikum attraktiv. In Rudingshain, das am Rennwochenende zu einem großen Fahrerlager wird, kommt man schnell mit den Teammitgliedern ins Gespräch. Die Begeisterung für den Sport ist ansteckend und eint Teams und Publikum.
Schottens Bürgermeisterin Susanne Schaab dankte den Organisatoren des MSC Rund um Schotten, dass sie den Bergpreis ausrichten. »Gerade Motorsportveranstaltungen gehen mit Risiken einher, die bei Ehrenamtlichen nicht selbstverständlich sind«, betonte sie. Den MSC zeichne eine hohe Professionalität aus, den Bergpreis auch zu einer gelungenen Veranstaltung für die Stadt mache. Schottens Timo Neumann, als Veranstaltungssekretär eine der Hauptpersonen in der Organisation, gab das Lob an die vielen Helfer auch der befreundeten Vereine wie Feuerwehren und Bergwacht weiter. Auch die Dorfbewohner schloss er ausdrücklich in seinen Dank ein. »Was Rudingshain da auf die Beine stellt, das sucht schon Seinesgleichen.«
