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Rekordzahlen, finnischer Einfluss und eine Modus-Änderung

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Das Heiligtum jeder Mannschaft: Unser Fotograf hat einen Blick vor dem abschließenden Testspiel einen Blick in die Kabine werfen können. © Agentur Andreas Chuc

Die Deutsche Eishockey-Liga 2 stößt in neue wirtschaftliche Dimensionen vor. An der Bande ist skandinavischer Einfluss erkenntbar, auf dem Eis sollen es Nordamerikaner richten: Die Fakten zum Start:

(mn). Die Kassel Huskies nehmen den nun schon vierten Anlauf zur Meisterschaft, zum Erstliga-Aufstieg. Mit Krefeld, Bietigheim und Dresden haben zur Saison 2023/24 drei weitere Standorte der Deutschen Eishockey-Liga 2 ihre kurz- und mittelfristigen Erstliga-Ambitionen angemeldet. Vor dem Hauptrunden-Start haben wir nachfolgend die wesentlichen Fakten zusammengestellt.

Die Lage der Liga : Nein. Ein Alleingang von historischer Dimension (38 Punkte Vorsprung auf Rang zwei) ist nicht zu erwarten. Nicht von Kassel, das personalpolitisch seine sportlichen Ambitionen noch einmal unterstrichen hat. Und auch nicht von einem anderen Klub. Natürlich, die Nordhessen gehen als großer Favorit in die Saison. Dahinter scheint die Konkurrenz noch einmal zusammengerückt. Titelverteidiger Ravensburg, Krefeld mit dem ehemaligen NHL-Star Christian Ehrhoff, Landshut, das bislang immer unter den Erwartungen geblieb war, werden Verfolgerrollen übernehmen. Bad Nauheim, Erstliga-Absteiger Bietigheim, Kaufbeuren und Dresden dürften um die direkte Playoff-Qualifikation kämpfen. Aufsteiger Rosenheim ist für eine Überraschung ebenso gut wie Crimmitschau. Um den Strich, sprich Platz zehn, werden wohl Freiburg, Selb, Regensburg und die Lausitzer Füchse mitspielen wollen.

Rekord: Die geplanten Umsätze der Klubs ohne die Einnahmen einer möglichen Endrunde, belaufen sich auf 48,7 Mio Euro. Das sind sage und schreibe acht Millionen mehr als in der Hauptrunde der Vorsaison. Im Durchschnitt bedeutet dies einen Etat von fast 3,5 Millonen Euro pro Klub. Der EC Bad Nauheim bewegt sich bei etwa 3,3 Millonen Euro. Wie DEL2-Geschäftsführer Rene Rudorisch unserer Redaktion berichtete, liegen den Planungen allein fünf Millionen Euro mehr an Sponsoren-Einnahmen zu Grunde.

Die Personalkosten seien konstant und machen wie in der Vorsaison etwa 60 Prozent der Betriebskosten aus.

Der Playdown-Modus: Die Klubs haben sich mehrheitlich entschieden, die Hauptrunde aufzuwerten und gewähren der besser platzierten Mannschaften in den Playdowns in dieser Saison einen Vorteil. So muss - um dies an einem Beispiel festzumachen - der Erlstplatzierte in der ersten Playdown-Serie lediglich zwei Spiele für den Serien-Erfolg gewonnen. Der Tabellen-14. benötigt vier Siege.

Eine gut gemeinte, zugleich aber auch verwirrende Intension; gerade für den Gelegenheits-Zuschauer. Man wolle auf ein möglicherweise wettbewerbs-verzerrendes Verhalten einwirken, kein Klub könne die Hauptrunde einfach abschenken, sagt DEL2-Chef Rene Rudorisch. »Uns war es wichtig, nicht nur über Optionen nachzudenken, sondern das auch umzusetzen. Am Ende müssen wir bewerten, ob uns das etwas gebracht hat.« Klar sei, die »Best-of-Denkweise«, die man aus Playoffs- und Playdowns kenne, müsse aus den Köpfen.

Nordamerika first: Die DEL2 bleibt nordamerikanisch geprägt. Bei Redaktionsschluss waren die Kontingentstellen von 30 Kanadiern und elf US-Amerikanern belegt. Fünf Schweden, fünf Finnen, ein Tscheche, ein Slowake, ein Lette und ein Großbritannier ergänzen die Aufzählung. Die Zahlen decken sich in etwa mit der Vorsaison.

Der Transfer-Hotspot: Einst war’s Skandinavien, zuletzt wurden die Kontingentspieler überwiegend aus der multinationalen Alpenliga mit Mannschaften aus Österreich, Italien und Slowenien verpflichtet.

Zur Saison 2023/24 kommen die bislang 24 neuen Ausländer aus gleich 13 unterschiedlichen Ligen. Vier Spieler wurden aus der ersten slowakischen Liga von einem Wechsel überzeugt, ebenso wechselten Schlüsselspieler auch innerhalb der DEL2. Aus der länderübergreifenden ersten Alpenliga zog es drei Profis nach Deutschland.

Offensive ist Trumpf: 42 Kontingentstellen wurden mit Offensivspielern besetzt. Geringfügig weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Verteidiger stieg von acht auf zwölf. Dazu kommt - ebenso wie in der Vorsaison - ein Keeper.

Bunter Trainer-Mix : Wo einst Nordamerikaner dominiert hatten, sind nun Finnen in der Überzahl. Fünf der 14 Klubs setzen auf der Trainer-Position auf Finnen. Die beiden Deutschen Heiko Vogler (Landshut) und Max Kaltenhauser (Regensburg) ergängen mit zwei gebürtigen Kanadiern sowie in Österreich (1), Kasachstan (1), Tschechien (1), Ungarn (1) und Russland (1) gebornen Trainern die Reihe der Übungsleiter.

Im Fokus steht Gergely Majoross als Nachfolger von Meister-Trainer Peter Russell in Ravensburg. Majoross war zuvor als Coach in Ungarn sowie im Vorjahr in der Slowakei tätig. Neben Majoross haben auch Dean Fedorchuk (Bietigheim), Corey Neilson (Dresden) und Timo Saarikoski (Freiburg) erst in diesem Sommer ihr Amt angetreten. Der dienstälteste Coach bei seinem Klub ist Max Kaltenhauser (seit Dezember 2019 in Regensburg), danach folgt Harry Lange, der im Febuar 2021 bei den Roten Teufeln vom Assistenten zum Chef aufgerückt ist.

Das »Hockey Outdoor Triple«: Vom 16. bis 18. Februar 2024 ist die Vogtland-Arena in Kligenthal Austragungsort der nächsten Open-Air-Veranstaltung der DEL2. Im Auslauf des Skisprung-Stadions wird eine künstliche Eisfläche geschaffen. Bis zu 20 000 Zuschauer - allesamt Stehplätze - sind nahe dran am Spektakel. Drei Spiele sind angesetzt. Am Freitag (20 Uhr) stehen sich Crimmitschau und Dresden gegenüber, am Sonntag (17 Uhr) Lausitz und Regensburg. Dazwischen wurde für Samstag (17 Uhr) ein Spiel der tschechischen Extra-Liga angesetzt. Die Kosten für das Wochenende belaufen sich auf 1,6 Millionen Euro.

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