Respekt der Spieler erworben

(hep). Dieter Eller, der am 1. April 1960 in Frankfurt seine Prüfung als Handball-Schiedsrichter bestanden hat, feiert am heutigen Samstag im Bad Nauheimer Stadtteil Rödgen 80. Geburtstag. Am 20. Februar dieses Jahres hatte er in Friedberg sein letztes Spiel als Referee gepfiffen. Damit hat der Handball-Enthusiast 62 Jahre lang Dienst an der Pfeife verrichtet.
Eine beeindruckende Bilanz.
In heimischen Sportgefilden besitzt er einen enorm hohen Bekanntheitsgrad. Geboren und aufgewachsen ist Eller in Biskirchen im Lahn-Dill-Kreis. Nach den Kriegswirren zog die Familie nach Frankfurt. Durch die Hochzeit mit seiner Frau Ingrid erfolgte 1965 der Umzug in die Wetterau. In Frankfurt spielte der junge Dieter Eller zunächst Fußball und wechselte wegen einer Verletzung sehr bald zum Handball. Mit 18 wurde er gefragt, ob er Schiedsrichter werden wolle. Eller sagte spontan zu. Eine richtige Entscheidung, wie seine erfolgreiche Laufbahn beweist. Er überzeugte sowohl am Feld als auch später in der Halle mit viel Gefühl und Einfühlungsvermögen, gepaart mit der notwendigen Regelkunde.
Seine Qualität wurde bald erkannt. Fast programmgemäß erfolgte sein Aufstieg bis in die höchste Spielklasse. Bis zur Einführung der Bundesliga 1966 war dies die Regionalliga. Mit Klaus-Dieter Berti (TV Ober-Mörlen), Dieter von Berg (TG Friedberg), Manfred Heinsch (SU Nieder-Florstadt) und Günther Hergl (HSG Mörlen) hatte Eller während der vielen Jahre vier verschiedene Gespannspartner. Als Höhepunkt seiner Laufbahn bezeichnet er ein Benefizspiel zwischen den deutschen 78er-Weltmeistern gegen den damaligen Bundesligisten TV Hüttenberg - zugunsten der Jo-Deckarm-Stiftung. Diese Partie leitete der Rödgener vor mehr als 500 Zuschauern alleine. Negative Erinnerungen gibt es für ihn kaum. Eller war kommunikativ, besaß die nötige Lockerheit und kam überall klar. Dabei hat er alle Spitzenmannschaften des HHV nach seiner Pfeife spielen lassen.
Auch als Trainer viel herumgekommen
Als Spieler hatte er sich in der Wetterau zunächst dem TSV Södel angeschlossen. Dort war auch seine erste Station als Trainer. Es folgten Oppershofen, Ober-Mörlen, Nieder-Mörlen und Steinbach. Als stellvertretender Kreisschiedsrichterwart, Spieleinteiler und -beobachter war er dem Handball auch auf Verbandsebene verbunden. Auf kommunaler Ebene gehörte er dem Gemeinderat in Rödgen an.
Unterschiedliche Auszeichnungen hat er für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten erhalten, darunter Ehrenurkunden des HHV, eine Ehrenurkunde des LSBH, den Ehrenbrief des Landes Hessen und die goldene Ehrennadel der FFW Rödgen. Seine Laufbahn konnte er nur durch die Unterstützung der Familie, seiner Frau Ingrid, Sohn Dirk (spielt Handball in Kirchhain) und Tochter Christine (1999 in München Vize-Weltmeisterin im Snakeboard) so intensiv betreiben. Ihnen gilt sein besonderer Dank. Als Beruf übte Eller die Tätigkeit des Lokführers bei der Deutschen Bundesbahn aus. Er hat sich durch den Handball nicht nur einen Namen gemacht, sondern auch große Verdienste für den Sport erworben. Mit ihm verabschiedet sich eines der letzten »Originale« aus der Handballszene.
