SC Dortelweil kann Verbandsliga - FV Bad Vilbel muss liefern

Den SC Dortelweil trug die Aufstiegseuphorie bis zur Winterpause auf Rang sieben in der Verbandsliga. Der FV Bad Vilbel, der als Absteiger oben mitspielen wollte, setzte den Saisonstart in den Sand.
Der Aufsteiger jubelt, der Absteiger hadert. So war lange das Bild, das der SC Dortelweil und der FV Bad Vilbel in der bisherigen Spielzeit in der Fußball-Verbandsliga Süd abgaben. Für beide Clubs war die Verbandsliga ein Terrain, das sie über mehrere Jahre nicht betreten hatten. Das vergangene halbe Jahr wurde entsprechend zum Abenteuer, das neue Strukturen und auch neue Probleme hervorbrachte. Nur »zur Halbzeit« haben sich die Vereine leistungsmäßig wieder angenähert. Zeit, zu schauen, warum die 20 Spieltage in der zweithöchsten Klasse Hessens so liefen, wie sie liefen.
SC Dortelweil (7. Platz, 28 Punkte) - Es war schon eine gewisse Ungewissheit, die am 7. August beim ersten Verbandsliga-Spiel des SCD seit zehn Jahren mitschwang. Wie schlägt man sich nach dem makellosen Aufstieg? Kann man seinem Spiel aus der Gruppenliga treu bleiben? Wenige Wochen später beantworteten sich diese Fragen, und es wurde klar: Dortelweil kann Verbandsliga.
»Viele hatten noch die Verbandsliga-Zeit von vor zehn Jahren im Kopf, aber da war alles ganz anders«, sagt Trainer Frank Ziegler. Diesmal kam man sofort in Tritt und nicht erst gegen Saisonende. Man siegte auch mal knapp und mit Glück. Und man konnte auf einen weitestgehend stabilen Kader bauen. Sturmspitze Marvin Strenger stand in allen 18 Partien auf dem Platz und war mit zwölf Treffern Dreh- und Angelpunkt der SCD-Offensive. Zuletzt zog man den Stürmer vermehrt auf die Zehner-Position zurück. »Vorne hat man ihn häufig gedoppelt. So können wir ihn aus der Manndeckung herausholen«, sagt Ziegler. Das hat aber zur Folge: Wenn Strenger nicht in der Box spielt, fehlt den Dortelweilern ein effektiver Mann ganz vorne. Es mangelt dann noch an der Strafraumbesetzung bei Flanken.
Die schlug in der Hinrunde oftmals Sharam Hashemi. Hashemi ersetzte Oliver Steffen, der aufgrund von zwei Verletzungen kaum zum Einsatz kam. »Sharam ist wesentlich reifer geworden. Er kam als Rohdiamant zu uns«, lobt Ziegler. Ebenfalls ein Leistungsträger ist Maurice Reininger. Der Neuzugang hat laut Ziegler außerordentliche Fähigkeiten in Geschwindigkeit und Schusstechnik. Er etablierte sich früh im Mittelfeld. Und er war einer der wenigen Neuen, die überhaupt zur Dortelweiler Mannschaft stießen.
Man hat mit Konstanz gepunktet. Auch wenn über 18 Spiele nicht alles blitzblank lief. Im Oktober erwischte man eine Negativserie, verlor unter anderem gegen Rot-Weiss Frankfurt und TS Ober-Roden. Besonders die Ober-Roden-Partie ist Ziegler im Kopf geblieben: »Dass eine Mannschaft so destruktiv auftritt und kaum ein eigenes Spiel generiert, hat uns überrascht«, erzählt er. Es war einer der wenigen schwachen Auftritte der Saison. Als Siebter schreibt man sich weiter den Klassenerhalt als oberstes Ziel auf die Fahne. »Das wäre der größte Erfolg der Vereinsgeschichte«, betont Ziegler.
Kapitän: Yannick Rühl/Dennis Geh. - Top-Fünf-Torschützen: Marvin Strenger (12), Dominik Steffen (5), Sharam Hashemi (3), Maurice Reininger (3), Patrick Eiwanger (2).
FV Bad Vilbel (12. Platz, 25 Punkte) - Bad Vilbel ist seit sechs Spielen ungeschlagen. Zum Jahresabschluss siegte man gegen den Tabellenfünften VfR Fehlheim. Gegen drei Teams aus dem oberen Drittel spielte man zuletzt remis. Warum um alles in der Welt steht man nur auf Rang zwölf? Weil man zu Saisonbeginn erstmal gar nicht in Fahrt kam. Vier Niederlagen aus den ersten fünf Spielen bedeuteten schnell einen Abstiegsrang. Nach dem Abstieg setzte sich die bittere Realität für die Mannschaft von Amir Mustafic erstmal fort.
Als Hauptgrund für den Fehlstart nennt der Coach die vielen Ausfälle im August. Und vielleicht war da auch das Selbstverständnis, dass es von alleine läuft. »Dass wir auf einem Abstiegsrang stehen, war schon ein Thema. Aber wir hatten keine Panik, denn wir wussten, dass die Mannschaft Zeit braucht«, sagt Mustafic. Einige der 13 Neuzugänge mussten erstmal ihren Platz finden. Darunter auch Stürmer Flakron Thaci. Mit nun 14 Toren ist dieser mittlerweile aufgeblüht. Thaci kam vom FC Kosova Frankfurt, hatte zuvor ein halbes Jahr wegen einem Achillessehnenriss pausiert und rückte aufgrund des Ausfalls von Niklas Kraus früh in den Fokus. Auch Visar Gashi und Dominik Emmel wurden im Saisonverlauf besser.
Im Tor baute man bisher auf Robin Orband. Dieser geht allerdings beruflich bedingt ins Ausland und fehlt von nun an. Ersatztorwart Max Ehrig rückt auf, dem es laut Mustafic noch an Geduld auf der Linie mangelt. »Dass Robin Orband jetzt fehlt, ist ein Problem, das wir lösen müssen«, sagt Mustafic. Weiterhin verlässt Rozart Burgay die Mannschaft in Richtung Bayern. Dafür verkündete man bereits Danilo Pantic (FCO Fauerbach) als Zugang.
Es wird sich also etwas tun im Winter, auch wenn man um die Qualität des Kaders weiß. Als Zwölfter ist man vor dem Abstieg noch nicht gefeit. Macht man so weiter wie zuletzt, sieht es gut aus. Stellen sich jedoch wieder ähnliche Fehler ein wie zu Saisonbeginn, könnte aus der ehemaligen Hessenliga-Mannschaft auch schnell ein Gruppenliga-Team werden.
Kapitän: Vladimiros Safaridis. - Top-Fünf-Torschützen: Flakron Thaci (14), Vladimiros Safaridis (4), Visar Gashi (3), Denis Hadzimusic (2), Thorben Knauer (2).