SC Dortelweil zieht im Hessenpokal-Finale gegen Calden den Kürzeren

Vor 400 Zuschauern in Lorsch konnte der SC Dortelweil am Sonntag nicht die erhoffte Kirsche auf die Torte setzen. Das Hessenpokal-Endspiel war eine klare Sache für den TSV Jahn Calden.
(maz). Am Sonntagabend stand der SC Dortelweil nach einem tollen Finalspiel vor gut 400 Zuschauern im Frauenfußball-Hessenpokal in Lorsch gegen den TSV Jahn Calden mit leeren Händen da. 0:4 (0:2) hieß es am Ende aus Sicht der Wetterauerinnen. Zumindest streckenweise gelang es den Frauen aus dem Bad Vilbeler Vorort, dem Regionalligisten aus Nordhessen Paroli zu bieten.
Überraschenderweise hatte das nordhessische Team seine Topstürmerin Johanna Hildebrandt (18 Saisontreffer) nicht auf dem Platz, dafür stürmte Viviane Munsch. Zu Beginn waren beide Teams sehr verhalten, aber beim Einsatz von TSV-Spielführerin Sharon Braun war schon zu erkennen, welche Marschroute Calden einschlagen wollte. Zweimal tauchte Braun gefährlich im Dortelweiler Fünf-Meter-Raum auf, und beide Male konnte SC-Keeperin Carlotta Mayer fantastisch klären. Wenn es beim SC vorne gefährlich wurde, dann waren meistens Melina Raiß oder Paula Gies mit dabei, doch die Angriffe wirkten teilweise zu überhastet.
Dennoch hätte auch Dortelweil mit etwas Glück die Führung markieren können. Die besorgte aber auf der anderen Seite TSV-Stürmerin Munsch, die nach einem Steckpass alleinstehend vor Torfrau Mayer zum 1:0 für die Gäste einschob. Hier zeigte sich, dass die Ausnahmestürmerin, die in der zweiten Mannschaft auf 24 Verbandsliga-Saisontore kam, auch in der ersten Garde treffen kann.
Wenig später verpasste Munsch auf Pass von Braun das 2:0. Dann verpasste Calden dem SC schon fast den »Knock-down«. Nach einem feinen Pass legte Braun zurück, und TSV-Verteidigerin Esma Özdemir schoss den Ball zum 2:0-Pausenstand ins SC-Tor.
Dortelweil kam druckvoller aus der Kabine, doch gegen die körperbetont und robust spielende Caldener Abwehr war kaum ein Durchkommen. Auffällig waren die vielen Positionswechsel der TSV-Spielführerin Braun und von Jahn-Mittelfeldmotor Arlene Rühmer, die immer mehr die Rolle der Antreiberin bei den Nordhessinnen einnahm. Nach einer Flanke von Franziska Koch erzielte Braun am langen Pfosten das 3:0. Fünf Minuten später passte Leandra Wickert an die Strafraumkante, und Braun erzielte mit einem Schuss in den Torwinkel nicht nur den 4:0-Endstand, sondern auch das schönste Tor des Tages. »Am Ende war es um einen Treffer zu hoch«, fasste Joshka Hobitz, die Partie in Vertretung von SCD-Trainer Kamal Belkini zusammen und ergänzte: »Die Caldener hatten heute die besseren Einzelspielerinnen, die mit vier Situationen das Spiel entschieden haben.« Am Ende geht nach einer langen Saison für den Regionalliga-Aufsteiger aus Dortelweil die Welt nicht unter. Die beiden Duelle gegen die Kickers aus Offenbach (im Halbfinale) und eben gegen Calden zeigten, wo noch nachgebessert werden muss - und wo Dortelweil schon Regionalliga-tauglich ist.
SC Dortelweil: Mayer; Gaudl, Walter, Franke, Raiß, Geraci, Gies, Wägner, Ottenheim (ab 70. Rabij), Baier, Leibner (ab 81. Gholizadeh).
TSV Jahn Calden: Pottek; Meyer, Wiegand (ab 66. Fischer), Albers, Braun, Özdemir, Koch, Wickert (ab 88. Maaßen), Schäfer, Munsch (ab 81. Sow).
Steno / Schiedsrichterin: Boike (Hainchen). - Zuschauer: 400. - Torfolge: 0:1 (20.) Munsch, 0:2 (38.) Özdemir, 0:3 (80.) und 0:4 (85.) Braun.