1. Startseite
  2. Sport
  3. Lokalsport

Sehr gute Beteiligung beim Wetterauer Kreistag

Kommentare

_10442220_260623_4c
Großes Thema beim Wetterauer Kreistag in Glauberg ist der Spielbetrieb im Jugendbereich. Zudem geht es um die Einführung von Vierer-Teams. SYMBOL © DPA Deutsche Presseagentur

Eine prall gefüllte Tagesordnung wartete auf die Vereine beim Wetterauer Kreistag. Meldezahlen, eine Regel-Posse des Verbands im Damenbereich und die Viererteams - nur einige von vielen Themen.

(msw). »Wenn es nicht klappt, werde ich meinen Posten abgeben«, sagte Kreisjugendwart Holger Thösen (Gedern) am Freitag auf dem inzwischen fast schon traditionsgemäß in Glauberg ausgetragenen Wetterauer Tischtennis-Kreistag. Dabei wirkte er nicht komplett resigniert, die Mühen der letzten Wochen, in denen er viel Kleinarbeit im Kreis zu verrichten hatte und sich außerdem mit dem Verbandsjugendwart und dem Verbandssportwart auseinander zu setzen hatte, waren ihm aber deutlich anzumerken.

Trotz vielen Zuredens fand er in der Vergangenheit keine Ausrichter für Kreisveranstaltungen im Jugendbereich, sodass Thösen trotz des immer wieder betonten Aufschwungs im Wetterauer Nachwuchsbereich schon seinen Rückzug als Kreisschülerwart im benachbarten Vogelsbergkreis angekündigt hatte. Dort waren schon wieder rückläufige Zahlen bei den Mannschaftsmeldungen zu verzeichnen. Nach einigen Kompromissen konnten dann doch alle Veranstaltungen vergeben werden.

Auch das Kreisleistungszentrum könnte in den Wintermonaten in Büdingen eine neue Heimat finden. Aber auch die Tatsache, dass die neuen Damen-Mannschaften aus Eichelsdorf und Gedern, die komplett aus Nachwuchsspielerinnen bestehen, nur mit viel Mühe in die neu geschaffene Bezirksklasse gemeldet werden konnten, hat Spuren hinterlassen bei Thösen. Der Kreistag hat ihm jedenfalls den Rücken gestärkt und einstimmig beschlossen, dass immer die unterste Damen-Klasse auch die Meldeklasse sein soll. Dieser Beschluss soll an den Verbandsjugendwart Reiner Richardt-Stock und den Ressortleiter Mannschaftssport Thomas Diehl weiter geleitet werden. Von Diehl musste sich Thösen anhören, warum er sich überhaupt »in solch unteren Gefilden« bewege.

Ähnlich zu kämpfen hat Thösen damit, dass die Termine des Landeskaders nicht mit denen auf Kreisebene abgestimmt sind. Somit sollen Kaderspieler/innen lieber trainieren als bei »tiefklassigen« Turnieren zu spielen. Thösen wies noch darauf hin, dass alle Talente des Verbandskaders von der Basis kämen. Ohne diese wären die HTTV-Trainer arbeitslos. Somit beantragte er, dass die Turniertermine Sperrtermine für HTTV-Mini-Kader-Lehrgänge sein sollten. Dies wurde angenommen.

Kreiswart Henrik Jasper (Bad Nauheim/Steinfurth) möchte diesen Beschluss nun dem Verbandsjugendausschuss präsentieren sowie beim HTTV-Workshop diskutieren. Thösen wies wiederholt darauf hin, dass er sehr froh sei, dass die Jugendarbeit wieder etwas Fahrt aufnehme und die Meldungen von 46 über 51 jetzt auf 60 Teams angewachsen sei. Dennoch bleibe die Nachwuchsarbeit schwierig.

Das wurde auch darin sichtbar, dass die Präsentation des Kreislehrwartes Heiko Wöllner (Eichelsdorf) zum Thema »Aufbau, Betrieb und Finanzierung von Nachwuchsarbeit« nicht stattfinden konnte, da Wöllner beruflich verhindert war. Er hatte seine Präsentation zwar auf dem Computer vorbereitet, doch der Ton war so leise, dass nichts zu verstehen war. Die Vereinsvertreter/innen erhalten die Datei nun per E-Mail.

Jasper teilte mit, dass das Leistungszentrum ein Jahresbudget von 18 000 bis 20 000 haben werde, was durch Sponsoren, Ehrenamtliche, Trainer und Eigenanteile der Eltern gewonnen werden soll. Derzeit seien 40 bis 50 Jugendliche im Training in Eichelsdorf.

Aufbruchstimmung und ein wenig Frust

In Glauberg hatten sich fast alle Vereine eingefunden. Es war zu spüren, dass alle Beteiligten versuchten, an einem Strang zu ziehen. Aber es war auch eine gewisse Ohnmacht sichtbar, da viele wichtige Entscheidungen an anderer Stelle getroffen werden. So auch beim mündlichen Antrag der TTG Büdingen-Lorbach, vertreten durch Rolf Kleinschmidt, der beinhaltete, dass Damen bis zur Hessenliga auch Ersatz bei den Herren spielen können und nicht nur bis zur Verbandsliga, da dies mitten durch die Verbandsklassen gehe. Er setzte sich für eine Sperrung der Damen erst ab der Oberliga ein. Dies soll an weitere Gremien herangetragen werden.

Kreiswart Jasper hatte also ein volles Programm zu bewältigen. So gingen die Totenehrung, die Feststellung des Stimmrechts, die Ehrung der Meister und die Aussprache zu den Berichten der Funktionsträger schnell über die Bühne. Dann teilte Jasper wichtige Neuerungen von den Beiratssitzungen und dem Verbandstag mit: Jugendliche können jetzt in zwei verschiedenen Vereinen als Jugendlicher und Erwachsener an den Start gehen. In beiden Fällen gelten sie als vollwertige Spieler ohne Einschränkungen, sie können also auch zur Sollstärke beitragen. Diese soll nach den Lockerungen durch die Corona-Regelungen nun wieder angezogen werden. Demnach zählen nur Spielerinnen und Spieler mit mehr als drei Einsätzen pro Halbserie weiterhin als Stammkräfte.

Nachverlegungen soll es bis zwei Wochen nach dem ursprünglichen Termin geben. Die Kasse muss demnächst zentral beim HTTV angesiedelt sein, was die Kreistage in ihren Entscheidungsmöglichkeiten aber nicht einschränke. Im Nachwuchsbereich soll nicht mehr nach Alter sondern nach TTR-Werten gemeldet werden. Auch neue Einteilungen zur Halbserie sollen möglich sein, da es bei Jugendlichen auch innerhalb eines halben Jahres Leistungssprünge geben könne. Es soll in allen Spielklassen durchgespielt werden, also nicht beim sechsten Punkt abgebrochen werden.

Dann präsentierte Jasper ein weiteres großes Thema - die Einführung von Vierer-Mannschaften auf Bezirksebene, der letzten Ebene, die von der 3. Kreisklasse bis zur 2. Bundesliga noch fehlte. Diese sollen bereits in der Saison 2024/25 schrittweise eingeführt werden. Demnach gäbe es dann Ausgleichsmannschaften in weiter einzuführenden Bezirksklassen, um die herausfallenden Spieler auffangen zu können, damit diese nicht in der 3. Kreisklasse neu anfangen müssten. Außerdem wird die Sollstärke langsam auf zehn Mannschaften reduziert.

Kreisschiedsrichter kaum vorhanden

Anschließend musste Kreisschiedsrichterin Ann-Christin Jüngst (Florstadt) feststellen, dass der Kreis zwar nationale und internationale Schiedsrichter hätte, aber nur noch zwei aktive Kreisschiedsrichter, da bei allen anderen die Lizenz abgelaufen sei. Sie erklärte, dass viele Turniere ohne Schiedsrichter nicht mehr stattfinden könnten. Auch die SG Rodheim müsse in der nächsten Saison wieder mit Schiedsrichtern in der Oberliga der Damen besetzt werden. Sie sagte, dass man nicht mehr das ganze Wochenende für eine Schulung aufbringen müsse, sondern den Unterricht auch online an Werktagen absolvieren könne.

Am Ende besprach Jens Becker (Dorheim) noch die Klasseneinteilung und die neuen Aufstiegs- und Relegationsregeln, die alle akzeptierten. Testweise neu eingeführt werden soll der elektronische Spielbericht, der es ermöglicht, dass man keine Spielbögen mehr braucht und dass die Ergebnisse nicht mehr extra in »myTischtennis« eingegeben werden müssten.

Mit dem Hinweis, dass auch der FSV Glauberg für die Durchführung der Veranstaltung mit 100 Euro entlohnt wird, schloss Jasper nach zweieinhalb Stunden den Kreistag. Ein Abteilungsleiter meinte: »Es war viel, aber nichts hätte man kürzer machen können.«

Auch interessant

Kommentare