So lief die erste Saisonhälfte in der Kreisoberliga

Winterpause in der Fußball-Kreisoberliga Friedberg: Mit dem FCO Fauerbach und dem SV Gronau stehen zwei Gruppenliga-Absteiger vorne. Die Zwischenbilanz:
Die Fußball-Kreisoberliga Friedberg befindet sich in der Winterpause; Zeit, um eine Halbjahresbilanz der 17 Teams umfassenden Spielklasse zu ziehen. Aufgrund der Wetterbedingungen an den vergangenen Spieltagen konnten nicht alle angesetzten Partien ausgetragen werden, sodass drei Mannschaften erst 15 Duelle und weitere zwei Teams schon 17 Begegnungen absolviert haben. Weiterhin steht eine abschließende Entscheidung zur Begegnung von Tabellenführer Olympia Fauerbach gegen den Tabellenletzten 1. FC Rendel noch aus. Nach Aussage von Klassenleiter Armin Kling liegt die Entscheidung noch beim Einzelrichter - eine Wertung für Fauerbach ist aber wahrscheinlich.
Die Überraschungen: Die größte Überraschung der Liga ist, dass die zu Beginn getroffenen Prognosen fast alle eingetroffen sind. Eine These war, dass sich die Spielklasse interessanter und ausgeglichener im Vergleich zur Vorsaison gestalten wird. Den Punkt »interessanter« unterstreichen die teilweise sehr guten Zuschauerzahlen, während die zwei Niederlagen von Spitzenreiter Fauerbach die Ausgewogenheit der Kreisoberliga Friedberg belegen. Dass auch die Verfolger SV Gronau (fünf Niederlagen) und FC Kaichen (vier Niederlagen) schon Bezwinger fanden, unterstreicht diese Statistik zusätzlich.
Die Absteiger als Gewinner: Dass mit Fauerbach und dem SV Gronau zwei der Gruppenliga-Absteiger unter den ersten drei Klubs der Tabelle stehen, war erwartet worden und ist zumindest für den Tabellenführer aus dem Friedberger Stadtteil auch definiertes Ziel. FCO-Spieltrainer Andreas Baufeldt analysiert bei den beiden Heimniederlagen gegen die Verfolger Gronau und Kaichen, dass diese Teams den größeren Ehrgeiz hatten zu gewinnen. »Beide waren an dem Tag auf den Punkt motiviert«, lautete das Fazit von Baufeldt. Dennoch haben die Fauerbacher nach 16 Partien neun Punkte Vorsprung und sind seit Saisonbeginn Favorit für den direkten Aufstieg.
Auch beim SV Gronau ist Trainer Husein Velagic mit dem Erreichten bisher zufrieden, auch wenn sein routiniertes Team vor der Winterpause mit zwei Niederlagen in Folge, kurz aus dem Tritt kam. »Die beiden Niederlagen waren sehr unglücklich, denn wir waren eigentlich das jeweils bessere Team und bekamen nur unsere Torchancen nicht wie gewohnt auch umgemünzt«, beschreibt Velagic die beiden Pleiten gegen Staden und Bruchenbrücken. Auch wenn der Wiederaufstieg in Gronau keine Pflicht ist und Trainer Velagic - »die Ruhe genießt und sein Team keinen Druck hat« - ist die Verteidigung des Relegationsplatzes schon die Vorgabe des Gronauer Trainers.
Der SV Steinfurth als dritter Absteiger befindet sich - wie vor der Saison beschrieben - im Neuaufbau mit zahlreichen Kräften aus der eigenen Jugend. Gleichzeitig sind die Rosendörfler derzeit das fairste Team der Liga. »Meine Spieler sind sehr jung, und es ist ein Riesensprung aus der Jugend in die KOL«, beschreibt der Steinfurther Trainer Patrick Lorenz die Situation. Dennoch sieht Lorenz seine Mannschaft auf Platz zwölf auf einem guten Weg, den Klassenerhalt zu schaffen.
Die Aufsteiger als Verlierer? Der FC Kaichen zählt als Aufsteiger auf Platz drei sicher nicht zu den Verlierern. Wie der Sportliche Leiter Boris Vetter unterstreicht, hatte der Verein auf die gute Platzierung gehofft und freut sich natürlich, dass die Mannschaft um Spielertrainer Marcel Kopp das auch bis dato erreichen konnte. »Wenn wir das Nachholspiel in Bruchenbrücken gewinnen, stehen wir sogar auf Platz zwei«, beschreibt Vetter die Tabellensituation.
Von dieser Platzierung ist der zweite Aufsteiger SG Wohnbach/Berstadt auf Platz 15 deutlich entfernt. Zudem steht die Elf von SG-Spielertrainer Christopher Melius in der Fairnesstabelle am Ende. Nun pauschal davon zu reden, dass bei der Zweier-SG unfair gespielt wird, ist aber ebenso blauäugig. Da das Spielsystem des Aufsteigers auf Kampf und Einsatz setzt, sind die 56 Gelben Karten in 16 Spielen eben die Statistik zum Nebeneffekt.
Gibt es echte Verlierer? Wie schon im Saisonvorbericht befürchtet, ist die Lage beim 1. FC Rendel besonders schwierig, und nach den vielen Abgängen vor der Saison steht der Karbener Dorfverein mit elf Punkten am Tabellenende. Murat Salu und Marco Michele hatten gemeinsam zu Beginn der Saison den Trainerposten übernommen. Nach der 1:10-Heimpleite gegen den SV Gronau warf Salu das Handtuch, und Marco Michele stand die letzten Spiele alleine in der Verantwortung. Nun suchen die Verantwortlichen aus Rendel in der Winterpause eine Lösung. Ein Ergebnis steht dabei noch nicht fest.
Natürlich ist auch die Lage beim Tabellenvorletzten VfB Friedberg nicht rosig. Doch nach dem Abgang von Dominique Ware (TSV Dorn-Assenheim) und Fikri El Haj Ali (SV Bruchenbrücken) wurde dies schon zum Saisonstart befürchtet. Zudem fallen die bisherigen vier Roten Karten der Friedberger in der Fairness-Tabelle auf - ein möglicher Grund für die vielen Niederlagen.
Kleine Verlierer - Kleine Gewinner: Da der SV Nieder-Weisel, der FC Ober-Rosbach und der SV Nieder-Wöllstadt etwas hinter ihren Möglichkeiten blieben, können die drei Teams in die Kategorie »Kleine Verlierer« gesteckt werden. Mit dem gleichen Augenzwinkern sind die FSG Burg-Gräfenrode und der SV Teutonia Staden zu den »Kleinen Gewinnern« zu zählen.
Die Trainerwechsel und ihr Effekte: Neben Marco Michele und Patrick Lorenz sind weitere sieben Trainer die erste Saison bei ihren Vereinen. Am erfolgreichsten sind dabei Thomas Geier (SV Staden) und Johannes Leonhardi (Burg-Gräfenrode). Auffällig ist, dass die FSG Burg-Gräfenrode hinter Spitzenreiter Fauerbach die beste Auswärtsmannschaft stellt. Mit einem Platz im Tabellenmittelfeld ist Rainer Pausch mit dem TSV Dorn-Assenheim sicher im Soll, während Tim Schmidt-Weichmann (Nieder-Weisel) und Albert Repp (Nieder-Wöllstadt) oft Verletzungssorgen und Ausfälle im Kader hatten.
Die beiden Trainer der Reservemannschaften haben zuletzt bessere Ergebnisse eingefahren. Nach Startproblemen konnte Axel Bellando die Verbandsliga-Reserve des SC Dortelweil aus dem Tabellenkeller führen. Ebenso etablierte Alessandro Cavalera die Hessenliga-Reserve von Türk Gücü Friedberg im Tabellenmittelfeld.
Der oder die Shootingstar(s) - Youngster: »Auffällig viele junge Talente«, lautet die Bilanz von FCO-Trainer Andreas Baufeldt zur Situation in der Kreisoberliga. Fragt man nach Personen, so fallen unter anderem die Namen Moritz Holstein (SC Dortelweil II), Hasset Haron (FSG Burg-Gräfenrode) oder auch Lionel Kraus (Teutonia Staden). Mit letzterem ist Trainer Thomas Geier sehr zufrieden. »Er ist technisch sehr beschlagen und spielt als junges Talent so, als hätte er schon jahrelange Erfahrung«, so das Lob von Geier. Holstein schaffte es derweil mit seiner Leistung auch schon zu Kurzeinsätzen in der ersten Mannschaft in der Verbandsliga. Und Haron, der als Juniorenspieler von Karben kam, ist eine weitere Variable im Offensivspiel des Tabellenvierten aus Burg-Gräfenrode.
Die Torjäger: Stanley Ugochukwu Ike von Spitzenreiter Fauerbach ist sicher der Ausnahmestürmer der Liga. 25 Tore in 16 Spielen lautet die Bilanz des vom Türkischen SV Bad Nauheim in die Kreisstadt gewechselten Torjägers. Aber auch der letztjährige Torschützenkönig Celil Günay (FC Ober-Rosbach) kommt schon auf 16 Treffer. Tim Kraft (15 Tore) und Kevin Kurtz (14 Tore) stehen mit Spielertrainer Marcel Kopp (elf Treffer) für den Erfolg des Aufsteigers aus Kaichen. Der SV Nieder-Wöllstadt kann weiter mit den wichtigen Toren von Robin Dobios planen, ebenso wie sich die FSG Burg-Gräfenrode über elf Tore von Niklas Arheidt freuen kann. Beim Tabellenzweiten ist Trainer Velagic froh, dass die Neuzugänge Sabahudin Jalmanovic und Oleksandr Kolesnikov neben ihren Torerfolgen überaus mannschaftsdienstlich spielen. Aber auch die anderen Stürmer sind durchaus im Bereich ihrer Möglichkeiten.