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SSV Heilsberg: Der Rückzug und seine Hintergründe

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Von: Sascha Kungl

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Der SSV Heilsberg (links: Jonas Vespermann) hat seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb der Kreisliga A zurückgezogen. Rechts: Konstantin Schreiner von der SG Oppershofen. © Nicole Merz

Der SSV Heilsberg hat seine Mannschaft aus der Fußball-Kreisliga A zurückgezogen. Hier äußern sich die Verantwortlichen zu den Hintergründen.

(kun). Quo vadis, SSV Heilsberg? Der Fußball-A-Ligist hat seine Mannschaft aus dem laufenden Spielbetrieb zurückgezogen und steht somit als erster von drei direkten Absteigern in die B-Liga fest. Zur Winterpause stand die Elf von Trainer Bruno Ventura mit zehn Zählern aus 16 Saisonpartien punktgleich mit der SG Oppershofen und dem SV Germania Schwalheim am Tabellenende.

Wer die Gründe für den Rückzug aus dem laufenden Spielbetrieb verstehen will, muss den Blick zunächst auf die vergangene Spielzeit richten. In der Saison 2021/22 gelang den Kickern aus dem Bad Vilbeler Ortsteil erst auf den letzten Drücker der Klassenerhalt. Zwei Spieltage vor dem Rundenende war Ventura von den Vereinsverantwortlichen für Daniyel Göktas ins Amt gehoben worden. Diese Entscheidung hatte für Unmut innerhalb der Mannschaft gesorgt, die im vergangenen Sommer trotz des Ligaverbleibs auseinanderbrach.

Fußball-Abteilungsleiter Bernd Lihl zog die Konsequenzen und übergab sein Amt an Martin Gunkel, der im Verlauf der Vorsaison zur Vereinsführung hinzugestoßen war. Gemeinsam mit Johann Müller hatte Gunkel die herausfordernde Aufgabe, während der Sommerpause einen rundum neuen Kader zu basteln. »Man kann sich vorstellen, wie schwierig diese Aufgabe war. Wir mussten nehmen, wen wir kriegen«, räumt Gunkel rückblickend ein. Sportlich war die Hinrunde ein Spiegelbild der schwierigen Vorbereitung. Auf und neben dem Platz sorgten die Kicker aus dem Bad Vilbeler Ortsteil nicht immer für positive Schlagzeilen. Dies unterstreicht auch der letzte Platz in der Fairnesstabelle. »Nach einem kurzen Zwischenhoch im September mussten wir mit zunehmender Dauer der Saison feststellen, dass sich aus den vielen verschiedenen Charakteren keine Einheit formen lässt. Auch der Trainer hat den Teamgeist nicht gerade gefördert. Manchmal ist die Stimmung und der Zusammenhalt innerhalb einer Mannschaft wichtiger, als der sportliche Erfolg. In diesem Punkt gingen die Ansichten von Vereinsführung und Trainer leider weit auseinander«, erklärt Gunkel, der durch einen Wechsel auf der Trainerposition während der Winterpause die Kehrtwende schaffen wollte. »Auch weil wir Sorge hatten, dass uns viele Spieler in der spielfreien Zeit verlassen würden«, räumt Gunkel ein.

Johann Müller sollte das Traineramt interimsweise übernehmen. »Das hat sich leider berufsbedingt nicht wie geplant verwirklichen lassen. Zudem haben uns tatsächlich zahlreiche Spieler zum 31. Dezember verlassen.« Die Folge: Zum Trainingsauftakt im neuen Jahr fanden sich nur fünf Akteure auf dem Heilsberg zusammen. Für Fußball-Abteilungsleiter Gunkel war damit der Punkt erreicht, den Rückzug aus dem laufenden Spielbetrieb zu vollziehen. »Wir wollen jetzt einen harten Schnitt machen und mit Spielern aus der Jugend eine neue Seniorenmannschaft aufbauen. Dafür werden wir Geduld brauchen. Unser Ziel ist es, in fünf Jahren eine Mannschaft auf den Platz schicken, die wieder Spaß am Fußball hat und den Verein würdig vertritt«, erklärt Gunkel.

Die verbliebenen Spieler des SSV Heilsberg haben ein Sonderwechselrecht, da der Verein ihnen keine Spielmöglichkeit bieten kann. »Somit steht ihnen offen, sich einen neuen Verein zu suchen. Ich kann jedem Einzelnen nur mit auf den Weg geben, dass wenn er sich so verhält wie bei uns, er auch im neuen Verein nicht glücklich werden wird«, mahnt Gunkel.

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