Steven Müller sprintet zu Gold

(web). Hessische Leichtathletik-Meister dürfen sich seit wenigen Tagen Sprinter Steven Müller (LG ovag Friedberg-Fauerbach), Mittelstrecken-Ass Marius Abele aus Dauernheim und die 800-Meter-Läuferin Liana Henes (VfL Altenstadt) nennen. Im Kasseler Auestadion gingen die Landeswettkämpfe der U18 und der Aktiven über die Bühne.
Steven Müller ist und bleibt Hessens schnellster 200-Meter-Läufer. Der WM- und Olympia-Teilnehmer dominierte die Konkurrenz über die halbe Stadionrunde und finishte in 21,15 Sekunden. »Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, dort zu laufen«, sagte Müller über den Start in seinem »Wohnzimmer« in Kassel. »Ich bin zufrieden mit meinem zweiten 200-m-Lauf der Saison. Darauf können wir aufbauen.« Zu einer weiteren anvisierten Medaille kam es nicht. Die 4x-100-m-Staffel der LG in der Besetzung Khaled Abbassi, Jonas Smolka, Lars Hieronymi und Müller wurde nach einem Wechselfehler disqualifiziert.
Die Fauerbacherin Anna Hülsmann holte indes über 400 m der Frauen in 58,57 Sekunden Bronze. »Anna ging es vielleicht etwas schnell an und wurde auf der Zielgeraden noch von der späteren Zweiten überholt. Aber das war trotzdem sehr stark von ihr«, lobte Trainer Volker Weber. Über 200 m wurde Hülsmann Zwölfte in 25,94 Sekunden.
Die deutsche Seniorenmeisterin Dana Prada kam gegen die jüngere Konkurrenz der Aktiven über 400 m auf 60,70 Sekunden und Rang sechs. Hessische Vizemeisterin wurde bei den Frauen zudem Marina Zachartschuk. In 66,32 Sekunden kam die LG-Athletin über 400 m Hürden zwar nicht in die Nähe ihrer Bestleistung, konnte sich aber über die gute Platzierung freuen. Ebenfalls Silber holte Vereinskollegin Jasmin Stowasser im Stabhochsprung. Auch hier war die Freude über den zweiten Platz sicher etwas größer als über die Leistung (2,90 m).
Bei den Männern konnte Lars Hieronymi nicht an die zuletzt guten Ergebnisse anknüpfen. Nach 11,12 Sekunden im Vorlauf über 100 m wurde er im B-Finale nach einem Fehlstart disqualifiziert. Die 200 m finishte Hieronymi in 22,15 Sekunden als Vierter. Die Teamkollegen Janis Schmidt, Dirk Leiacker und Manuel Christof kamen über 100 m auf 11,71, 11,87 bzw. 11,90 Sekunden. Über 200 m liefen Manuel Christof und Tim Dillemuth in 23,30 bzw. 23,47 Sekunden jeweils Saisonbestleistungen, beide können aber mehr. Tim Dillemuth trat zudem über 400 m an. 51,36 Sekunden bedeuteten Rang neun. »Die 400 m ist er sehr schnell angegangen und musste dann den wechselnden Winden Tribut zollen«, analysiert Trainer Volker Weber. Christof kam auf 51,43 Sekunden. LG-Nachwuchsathlet Marlon John hatte über 800 m der Männer mit Krämpfen zu kämpfen und lief in 2:09,73 Minuten auf Platz zehn.
Sehr erfolgreich waren die »Hessischen« in der U18 für den Fauerbacher Lukas Zorn. Er pulverisierte seine Bestzeit über 1500 m und lief in sehr starken 4:19,97 Minuten zu Bronze. Vor allem zum Ende hin zog Zorn noch mal richtig an. »Er hat das Kunststück geschafft, den zweiten Teil des Laufes schneller zu sein als die erste Hälfte«, erzählte ein zufriedener Trainer Holger Beims. Nur knapp an einer Medaille vorbei lief Peer Michel Hagen über 800 m. Er musste den Großteil des Rennens Führungsarbeit leisten, da kein anderer Läufer an die Spitze gehen wollte. Beim Endspurt wurde Hagen dann »einkassiert« und kam in 2:03,39 Minuten - wenige Hundertstel hinter dem Dritten - auf Rang vier. Dennoch konnte er mit der Zeit zufrieden sein, hat er doch damit zum zweiten Mal die Norm für die »Süddeutschen« unterboten und gleichzeitig eine neue Bestleistung aufgestellt. Im Kugelstoßen ging Peer Michel Hagen ebenfalls an den Start, wurde mit 9,92 m Neunter. Jason Schneeberger kam im Weitsprung auf 5,49 m und auf 12,30 Sekunden über 100 m. Hier stellte er eine Bestzeit auf.
Bestleistungen hagelte es auch bei den Fauerbacher Mädels in der U18. Melina Kautz steigerte ihre Bestmarke über 100 m bereits im Vorlauf auf 13,54 Sekunden und legte im B-Finale dann noch mal nach. In flotten 13,43 Sekunden kam die LG-Athletin ins Ziel. Auch im Speerwurf steigerte sie sich auf 27,37 m. Dazu kamen noch 4,71 m im Weitsprung. Teamkollegin Julia Blum stellte über 200 m in 28,30 Sekunden ihre Bestleistung ein. Über 100 m hatte sie - wie viele andere auch in Kassel - mit dem Gegenwind zu kämpfen. Entsprechend war Blum mit 14,02 Sekunden nicht zufrieden.
Nils Dillemuth gewinnt Silber
Nils Dillemuth vom TV Assenheim, der als 2008er Jahrgang eigentlich in der Altersklasse M15 startet, konnte bei den hessischen Meisterschaften der U18 mit einer persönlichen Bestweite von 46,61 m eine weitere Medaille gewinnen. Diesmal glänzte sie silbern. Den Wettbewerb entschied Alexander Adler (Darmstadt) mit der Siegesweite von 52,43 m für sich. Für Trainer Andreas Ulbrich war die Medaille überraschend, da die konkurrierenden Athleten bis zu zwei Jahre älter waren als der Assenheimer. Erschwerend kam dazu, dass Dillemuth mit einem etwas schwereren Speer als gewohnt (700 Gramm) werfen musste, da in seiner Klasse ein 600-Gramm-Speer genutzt wird. Im Diskus konnte er sich in den Endkampf retten und erreichte mit der 1,5-Kilo-Scheibe eine Weite von 31,59 m, die für Platz acht ausreichte.
Marius Abele holt Titel über 1500 m
Kein Kraut gewachsen war über 1500 m gegen den Dauernheimer Marius Abele, der sich den Titel in 4:02,14 Minuten souverän sicherte. Dabei genügte dem für den SSC Hanau-Rodenbach startenden Athleten eine schnelle Eingangsrunde, um den schärfsten Konkurrenten zu distanzieren und den Vorsprung in der Folge kontinuierlich zu erweitern. Abele zeigte sich nach überstandener Erkältung zufrieden, hätte sich jedoch etwas mehr Gegenwehr von der Konkurrenz gewünscht.
Der SV Fun-Ball schickte derweil ein starkes siebenköpfiges Team an den Start und konnte sowohl mit Bestleistungen als auch mit guten Platzierungen aufwarten. Vor allem Emma Piel (U18) wusste im Speerwurf zu überzeugen. Ihre Einheiten absolviert sie bei Kadertrainer Francis Gross. In Kassel konnte sie ihre Bestleistung um knapp zwei Meter auf tolle 37,82 m steigern und errang damit den Vizetitel. Zusätzlich erzielte sie eine deutliche Verbesserung im 200-m-Lauf und erreichte mit 27,93 Sekunden eine beeindruckende Zeit als Mehrkämpferin.
Fun-Ball-Siebenkämpferin Anabel Gajic (U18) verbesserte sich im Hürdenlauf auf 15,61 Sekunden, was ihr Platz vier einbrachte. Im Weitsprung steigerte sie ihre persönliche Bestleistung um rund 20 cm auf eine gute Weite von 5,25 m und sicherte sich damit den fünften Platz. Zudem schaffte sie es im 100-m-Sprint ins Finale der besten acht. Die Überraschung des Tages landete die Dortelweilerin Kim Lungershausen (U18), die ihre Bestzeit über 800 m um ganze sechs Sekunden auf 2:30,23 Minuten steigerte und damit Rang fünf im starken Feld belegte.
Seine Premiere über die 100 m der Männer feierte der Fun-Baller Marek Yanakouros (U20). Er verpasste knapp das B-Finale. Besser lief es im Weitsprung, wo er mit einer Bestleistung von 6,08 m das erste Mal über sechs Meter sprang und damit den neunten Platz bei den Männern erzielte. Der ambitionierte Hochspringer Vincent Velte konnte seine Leistung nicht vollständig abrufen und blieb mit einer Höhe von 1,84 m und dem fünften Platz deutlich unter seinen Möglichkeiten.
Luca Barowski startet durch
Luca Barowski vom TV Rendel erwischte unterdessen ein Sahne-Wochenende. Fünf persönliche Bestleistungen bei fünf Starts, zwei Silbermedaillen und einmal Bronze heimste der noch 15-Jährige in der U18 ein. Besser hätte es kaum laufen können. Der TVR-Athlet ist eigentlich Zehnkämpfer, nutzt aufgrund seiner Stärken im Sprint- und Sprungbereich aber auch die Einzel-Landesmeisterschaften zur Formausprägung. In jeder Disziplin unterstrich er seine derzeitige Verfassung: Im Stabhochsprung steigerte Barowski seine Bestleistung um neun Zentimeter auf 3,50 m und musste nur seinem Kaderkollegen Anton Hinrichsen (Königstein) den Vortritt lassen. Knapp zweieinhalb Stunden später legte der Rendeler nach und sicherte sich in 15,33 Sekunden über 110 m Hürden mit der zweiten Bestzeit sein zweites Silber. Die Steigerung auf 22,99 Sekunden über 200 m bedeuteten dann zum Abschluss des »Silbernen Samstags« zwar »nur« Platz sechs, doch gleichzeitig die Qualifikationsnorm für die deutschen U18-Meisterschaften in der Einzeldisziplin.
Am Sonntag setzte Barowski seine Jagd nach Bestleistungen fort. Über 100 m sprintete er sehr gute 11,44 Sekunden und landete auf Position vier. Schließlich sollte es auch im Weitsprung mit 6,17 m noch zu einer persönlichen Bestweite reichen. Damit gehört der Rendeler bei den hessischen Mehrkampfmeisterschaften in Darmstadt zu den Topfavoriten.
In der Altersklasse U18 rannte Liana Henes vom VfL Altenstadt über zwei Stadionrunden in 2:25 Minuten zur Hessenmeisterschaft. Ihr Teamkollege Leopold Kohler finishte als Elfter mit 2:08,42 Minuten in der männlichen U18.
