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SV Echzell: »Alles möglich« nach Holper-Start

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Von: Michael Nickolaus

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Auf Kurs in Richtung Kreisliga A: Der SV Echzell ist in der Saison 2022/23 noch ungeschlagen. © Red

Der SV Echzell führt die Tabelle der Fußball-Kreisliga B an. Hier gibt’s die Hintergründe des Höhenfluges.

(mn). Zehn Siege, zwei Unentschieden, keine Niederlage, 49:8 Tore. Der SV Echzell geht als Tabellenführer der Fußball-Kreisliga B Friedberg, Gruppe 1 und damit auch als Aufstiegsfavorit in die zweiten Saisonhälfte. Die Top Fünf hatte der Vorjahres-Dritte ursprünglich als Ziel ausgegeben. »Der Start war holprig. Dann haben wir gespürt, dass in diesem Jahr alles möglich ist«, sagt Lars Osadnik, der Trainer mit Blick auf einen möglichen Aufstieg. In der A-Liga hatte der Klub aus der 5700-Einwohner-Gemeinde zuletzt in der Saison 2010/11 gekickt.

Rückblende: Sommer 2019. Beim Sportverein 1920 übernimmt Osadnik, zuvor beim Gruppenligisten FC Olympia Fauerbach von seinen Aufgaben entbunden, das Traineramt. Auf Rang neun hatte die erste und zu diesem Zeitpunkt auch einzige Senioren-Mannschaft die Saison zuvor in der C-Liga abgeschlossen. Echzell steigt prompt zum 100-Jährigen auf, etabliert sich rasch als Top-Klub in der B-Liga. Zudem kickt heute wieder eine Reservemannschaft. Sie steht in der C-Klasse tabellarisch sogar dort, wo vor dreieinhalb Jahren noch die »Erste« zu finden war. Im Nachwuchsbereich spielt der SVE von den B- bis zu den G-Junioren eigenständig. »Wir haben uns in der Breite verbessert, haben eine Jugendabteilung, von der wir profitieren und spüren viel ehrenamtliches Engagement. Der Verein lebt, und das zahlt sich aus«, sagt Osadnik.

Nach dem Aufstieg des FSV Dorheim im vergangenen Sommer durften der SV Echzell, die SG Melbach, der SV Nieder-Weisel II und der Türkische SV Bad Nauheim II zum engeren Favoritenkreis gezählt werden. Und exakt diese drei unmittelbaren Konkurrenten konnten Ende August/Anfang September nach SVE-Holper-Remis in Wisselsheim und gegen Ober-Mörlen II bezwungen werden. »Das war der Wendepunkt. Da haben wir gespürt, dass wir uns vorne festsetzen können«, meint der Übungsleiter rückblickend.

Mit Thomas Dietz, Sahin Nalbantoglu und Dominik Mosler hat Osadnik drei gruppenliga-erfahrene Akteure und einstige Wegbegleiter vom Elachfeld als Korsettstangen im Kader. In der Defensive (erst acht Gegentore) haben sich Kapitän Daniel Reutzel, Mika Steffan sowie Thorben Faber stetig entwickelt. Auf der Sechser-Position ist Felix Belk der Dreh- und Angelpunkt, Philipp Hinkel ist als pfeilschneller Außenbahnspieler kaum zu halten, und vorne reißt Edward Klos die Lücken für Mosler, der mit 24 Treffern die Torschützenliste der Gruppe 1 anführt.

Sieben Nachwuchsspieler wurden im vergangenen Jahr in den Seniorenbereich integriert, mit Fynn Bierbrauer, Omid Myrzai und Torwart Thorben Reid zählen drei Teenager bereits zum erweiterten Kreis der ersten Mannschaft. Dies stehe für die Philiosophie des Vereins, sagt Osadnik. Als »rechte Hand« unterstützt Spielausschussmitglied Jonas Römer, während Peter Ulrich als Abteilungsleiter Spielbetrieb übergeordnet die Fäden zusammenhält. Osadnik sprich vom »tollen Potenzial«, das der Standort biete.

Einst Gruppenliga

Einst, aber das ist lange her, da hatte der SV Echzell den Sprung in die damalige Bezirksoberliga (heute Gruppenliga) geschafft. Frank Stoll, Oliver Eckl, Udo Mogk, Manni Schild oder auch Matthias Penow trugen damals die gelb-schwarzen Vereinsfarben, konnten den Abstieg nach nur einer Saison im Sommer 1996 allerdings nicht verhindern.

Bei aller sportlichen Renessaince: Den Klub belastet aktuell die infrastrukturelle Situation rund um die Horlofftalhalle (unsere Lokalredaktion berichtete bereits). Kabinen und damit auch die Duschen sind gesperrt. Auf dem Trainingsplatz steht bestensfalls flackerndes Flutlicht zur Verfügung, die Lichtverhältnisse auf dem Hauptplatz wurden von Schiedsrichtern bereits zweimal in Sonderberichten thematisiert. Glück: Der Nachwuchs ist aktuell im Hallenspielbetrieb. Es sei unter diesen Umständen schwierig, die soziale Komponente zu fördern. »Die Kiste Bier nach dem Training oder einem Spiel - das ging nur, solange die Temperaturen mitgespielt haben«, sagt Osadnik.

Beim SVE fühle er sich dennoch pudelwohl. Der 55-Jährige wohnt in Echzell, die Familie ist in das Vereinsleben integriert. »Das spielt natürlich eine Rolle. Mir macht’s einen riesigen Spaß. Und solange der Klub mit mir arbeiten möchte, kann ich mir auch nichts anders vorstellen.«

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