Taktik kostet Bronze

(web). Bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid am vergangenen Wochenende waren drei Leichtathleten aus der Wetterau am Start. Der Dauernheimer Marius Abele (SSC Hanau-Rodenbach) verpasste über 5000 Meter knapp einen Podiumsrang, Eva Sulzer aus Steinfurth (Eintracht Frankfurt) musste auf der gleichen Distanz mit Rang elf vorlieb nehmen.
Lara Tortell (Athletics Team Karben) erreichte im Endlauf über 800 Meter den siebten Platz.
Marius Abele erreichte über 5000 Meter - wie im Vorjahr - Rang vier. Eine Woche zuvor ließ eine neue 800-Meter-Bestzeit von ihm auf einen Top-Drei-Platz in Wattenscheid hoffen. Die Taktik der spurtstarken Gegner Tom Jäger (LG Vogtland) und Florian Bremm (LV Leutershausen) ließ das Laktat in den Beinen des Dauernheimers früh ansteigen. Eine schnelle 64er-Eingangsrunde brachte zunächst die erhoffte Führung, kostete aber später die Medaille. Ab der Streckenhälfte (7:12 Minuten) musste er abreißen lassen und verlor auch noch Platz drei an Yassin Mohumed (LG Dortmund). 14:40,99 Minuten zeigte die Uhr im Ziel. Ein Trostpflaster für den Langstreckler ist sicherlich die Deutsche Vizemeisterschaft über 10 000 Meter in 29:48,99 Minuten vom Mai dieses Jahres.
Lara Tortell aus Karben konnte mit ihrem Ergebnis über 800 Meter zufrieden sein. Insgesamt nahmen 28 Läuferinnen teil, die sich zunächst in drei Vorläufen zu messen hatten. Die Teilnahme für den Finallauf sicherte sich Tortell mit ihrer Zeit von 2:07,91 Minuten. Die Wetterauerin trat im ersten Vorlauf an, der mit den Favoritinnen Lucia Sturm (TSV Lehmen) und Alina Schönherr (LSV Schmölln) wohl am stärksten besetzt war. Der Vorlauf wurde ein Temporennen, angeführt von Sturm. Tortell hielt sich zunächst zurück und beschleunigte in der zweiten Runde auf der Mitte der Gegengeraden, sodass sie 50 Meter vor dem Ziel zu der Zweitplatzierten Schönherr aufgeschlossen hatte und diese 80 Meter vor dem Ziel überholen konnte. Den Vorsprung von etwa einem Meter konnte sie bis fünf Meter vor dem Ziel verteidigen. Auf den letzten zwei Metern schob sich Schönherr aber wieder vorbei und sicherte sich in 2:07,85 knapp vor Tortell den zweiten Platz. Kein anderer Vorlauf wurde unter 2:10 Minuten gewonnen, sodass die ATK-Starterin als Zweitschnellste ins Finale einzog. Eine tolle Leistung der Jura-Studentin, die seit 2019 erstmals wieder unter 2:08 Minuten lief. Ziel für den Endlauf war es, erneut unter 2:10 zu bleiben und mindestens auf Platz sieben zu laufen.
Der Endlauf war abermals ein Temporennen von Lucia Sturm, die im Alleingang noch schneller anlief als zuvor. Lara Tortell versuchte, gegen Ende noch Läuferinnen zu überholen, die sich übernommen hatten. Das gelang mit Smilla Kolbe fast, diese konnte aber ihren sechsten Platz knapp in 2:09,45 Minuten gegen Tortell behaupten. Mit einer Zeit von 2:09,57 erreichte Tortell den siebten Platz und ihr Ziel, wieder unter 2:10 zu bleiben.
Eva Sulzer verpasst Top-Ten-Platzierung
Die Steinfurtherin Eva Sulzer, die für Eintracht Frankfurt an den Start geht, ist über 5000 Meter in einer Zeit von 17:41 Minuten auf den elften Platz gelaufen. Damit war sie nicht zufrieden, da ihre Saison bis dahin sehr gut verlaufen war. Das Rennen war - wie fast alle Meisterschaftsrennen - taktisch geprägt. Zu Beginn bummelte die Konkurrenz, die ersten 1500 Meter verliefen nach Plan. Eva Sulzer rannte in der vorderen Gruppe mit. Dann gab es eine abrupte Tempoverschärfung, Eva Sulzer ging diese nicht mit. Ein großer Fehler, wie sich später herausstellte. Es gelang ihr nicht mehr, an die vordere Gruppe anzuschließen, obwohl sie dieses Tempo im Training mehrfach gelaufen ist.
»Es war für mich eine gute Saison mit vielen Bestzeiten, aber in Bochum habe ich Lehrgeld bezahlt«, bilanzierte die Steinfurtherin nach dem Rennen. Nun geht es für sie erst mal in die Sommerpause mit den neuen Zielen Deutsche Straßenlaufmeisterschaften im September und Cross-DM im November.