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Tanja Weber wird Vize-Weltmeisterin im Aquabike

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Tanja Weber mit AK-55-Kollegin Leonie Brockmann (l.). BF © pv

Die Niddatalerin Tanja Weber hat bei der WM der Agegrouper in Abu Dhabi den zweiten Platz in der AK 50 belegt. Im Aquabike (Schwimmen und Radfahren) war nur eine Konkurrentin schneller.

(web). Einmal an einer Weltmeisterschaft teilnehmen - das hatte sich Tanja Weber (Triathlon Wetterau/Eintracht Frankfurt) in diesem Jahr auf ihre persönliche Bucket-List geschrieben. Dass es dann gleich der zweite Platz bei der Altersklassen-WM im Aquabike in Abu Dhabi werden sollte, kam auch für die Niddatalerin überraschend. Es ist der größte Erfolg ihrer sportlichen Laufbahn.

Ende August fiel die Entscheidung für die letzten globalen Triathlon-Wettkämpfe 2022. »Ich habe mich für zwei WM-Rennen in Abu Dhabi bei der Deutschen Triathlon Union angemeldet«, berichtet Weber. Denn für internationale Meisterschaften müssen sich Athleten über den Dachverband empfehlen. Auch wenn es »nur« ein Start im Altersklassen-Nationalteam ist, müssen Nachweise und Platzierungen eingereicht werden.

Nachweise konnte Weber erbringen: 2021 wurde sie DM-Dritte über die Olympische Distanz in Bremen, in diesem Jahr Dritte bei der Altersklassen-DM um den Maschsee. Anfang August finishte sie bei der Sprint-EM in München als Neunte in den Top Ten ihrer Altersklasse.

Zunächst stand in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate die WM im Supersprint auf dem Plan, zwei Tage später dann der Hauptwettkampf, die Aquabike-WM über die Olympische Distanz (1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren). Aquabike ist eine relativ junge Disziplin im Triathlon, bei der das Laufen wegfällt.

»Für mich sollte der Supersprint mit 400 Metern Schwimmen im Persischen Golf, zehn Kilometern Radfahren auf Yas Island und 2,5 Kilometern Laufen eine Art Warm-Up für den Samstag werden«, erzählt Weber. Drei Tage zuvor war sie beim Einfahren im Wüstenstaat auf den Asphalt gestürzt und hatte sich starke Schürfwunden und eine Rippenprellung zugezogen. »Ich habe erst gedacht, jetzt ist die ganze WM gelaufen. Einen Tag nach dem Sturz bin ich gleich zum Physio der deutschen Elite-Mannschaft gegangen.« Er gab aber grünes Licht für die beiden Starts, löste eine Rippenblockade.

Bei 36 Grad Hitze wurde Weber dann Zehnte in der AK 50. Angefühlt hat sich der Supersprint gar nicht gut, alles sei ihr schwer gefallen. Zufrieden war sie mit ihrem Abschneiden ebenfalls nicht. »Da der erste Start nicht gut war, bin ich in den Aquabike-Wettkampf völlig ohne Ambitionen rein und habe gedacht, mal schauen, was geht«, blickt die langjährige Triathletin zurück. »Ich war null aufgeregt, im Kopf immer noch bei meiner Verletzung. Wenn man seit 30 Jahren in dieser Sportart aktiv ist und das auch noch im Hauptberuf macht, geht man relativ gelassen mit so einer Meisterschaft um.« Weber arbeitet als Referentin für Kommunikation beim Hessischen Triathlon-Verband.

Bestzeit über 40 km auf dem Rad

Morgens um 10.10 Uhr fiel der Startschuss für das gesamte Frauenfeld der Aquabike-WM. Nach 25:30 Minuten rannte sie als Zweite ihrer Altersklasse barfuß auf dem heißen Asphalt den langen Weg zur Wechselzone. Auf dem Zeitfahrrad fühlten sich die Beine richtig gut an, und Weber konnte nach zehn Kilometern die bis dahin führende Britin Alison Grinnell überholen. Jetzt hieß es, weiter Radfahren am Limit, eine weitere deutsche radstarke Konkurrentin war hinter ihr. Nach 30 Kilometern musste Weber die Führung abgeben, eine andere Britin ließ sie regelrecht auf dem verwinkelten Kurs stehen. »Mit 1:07:02 Stunden und persönlicher Bestzeit für die 40 flachen Kilometer sowie einem 35,5er-Schnitt bin ich in die Wechselzone eingebogen«, beschreibt Weber die finale Phase. Jetzt hieß es, schnell das Rad einhängen und 200 Meter zum Zielbogen sprinten. Dass sie dann tatsächlich die Vize-Weltmeisterschaft feiern durfte, realisierte sie erst im Ziel, als ein Teamkollege auf dem Smartphone nach den Live-Ergebnissen schaute. »Mir war im Rennverlauf zu keiner Zeit klar, auf welchem Platz ich liege. Um so größer war natürlich meine Freude.« 13 Sekunden trennten sie zu Platz drei, den die Norddeutsche Dörte Fehse-Ehlert belegte. 1:28 Minuten Abstand waren es nach vorne zu Mary-Ann Elkington (GBR).

»Es war ein ganz besonderes Erlebnis, bei einer WM als Teilnehmerin und Zuschauerin dabei zu sein«, blickt die 52-Jährige zurück. »Schließlich habe ich so auch mal die ganze Welt-Elite hautnah erlebt und beispielsweise bei der Elite-WM der Männer die Norweger Kristian Blummenfelt und Gustav Iden gesehen.«

Jetzt will es Tanja Weber erstmal ruhiger angehen lassen. »Jetzt ist Spaß-Sport dran und keine Radintervalle mehr. Was nächstes Jahr ist, sehen wir dann. Aber sicher wieder der eine oder andere internationale Aquabike-Wettkampf.«

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Tanja Weber (2. v. r.) im Team der deutschen Altersklassen-Nationalmannschaft. Die Niddatalerin kommt in der Konkurrenz der 50- bis 54-jährigen Frauen auf den zweiten Platz beim Aquabike. © pv

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