TG Friedberg trifft mit der Schlusssirene

Alen Kulenovic hat der TG Friedberg in der Bezirksoberliga einen späten Sieg beschert. Für die anderen drei heimischen Teams hagelte es derweil Niederlagen.
(se). Der Tabellenführer wackelte, aber er fiel nicht. In der Handball-Bezirksoberliga Gießen wahrte Spitzenreiter TG Friedberg seine weiße Weste und mühte sich bei der HSG Lumdatal II zu einem 31:30-Erfolg. Dabei erzielten die Kreisstädter den Siegtreffer erst in der Schlusssekunde. Friedberg bekleidet mit 18:0 Punkten den ersten Rang, zwei Punkte dahinter folgt die HSG Wettenberg II. Die Wettenberger gewannen beim Tabellendritten HSG Hungen/Lich souverän mit 37:23 und bestätigten so ihre derzeit glänzende Verfassung. Hungen/Lich hat wie der TV Hüttenberg III (28:25 über die HSG Wettertal) und die TSG Lollar (souveränes 40:28 bei der MSG Florstadt/Gettenau) 12:6 Punkte auf dem Konto. Im unteren Tabellendrittel kam die HSG Kleenheim-Langgöns II (4:14 Punkte) zu einem 28:25-Erfolg bei der HSG Mörlen (2:16). Dagegen gingen die HSG Großen-Buseck/Beuern (unglückliches 29:30 bei der HSG Kirchhain/Neustadt) und der TV Wetzlar (21:32 bei der HSG Pohlheim) leer aus. Die Busecker (2:16) bleiben Vorletzter, und Wetzlar (4:14) teilt sich mit Kleenheim II den elften Rang.
HSG Lumdatal II - TG Friedberg 30:31 (16:18): Spannend bis zum Schluss verlief das Gastspiel des Spitzenreiters, der buchstäblich in der letzten Sekunde zum Siegtreffer kam. Torschütze war Alen Kulenovic, der damit den ersten Punktverlust seiner Mannschaft abwendete. »Es war mit Abstand unsere spielerisch schlechteste Saisonleistung«, bewerte TG-Trainer Michael Razen den Auftritt seiner Mannschaft in Londorf. »Dabei sind wir eigentlich ganz gut reingekommen und hatten das Spiel im Griff.« Zwar lag die Heimmannschaft nach zwei Minuten mit 2:0 vorn, doch schnell wendete die TG das Blatt und führte nach fünf Minuten mit 4:2. Nach zehn Minuten hieß es sogar 8:3 für den Gast. Doch die kampfstarken Hausherren holten in der Folgezeit auf und lagen zur Pause nur noch mit zwei Toren im Hintertreffen.
»In der zweiten Halbzeit haben wir völlig den Faden verloren«, bewertete Razen den Auftritt seiner Mannschaft nach der Pause. Die Folge: Lumdatal II blieb am Drücker und kam in der 40. Minute durch ein Tor von Michael Kern zum Ausgleich - 22.22. In den verbleibenden 20 Minuten lieferten sich beide Mannschaften ein Spiel auf Augenhöhe, wobei es die Gastgeber nicht noch einmal schafften, die Führung zu übernehmen. Die Gäste legten immer wieder zwei Tore vor, und die Lumdataler schafften den Anschluss - bis zur Schlussminute. Per Siebenmeter brachte Max Beyster die TG 80 Sekunden vor Schluss mit 30:28 in Führung. Nach Toren der Lumdataler Maximilian Sauer 30 Sekunden vor der Sirene und Felix Weide sechs Sekunden vor dem Ende hieß es 30:30, ehe Kulenovic den 31. TG-Treffer markierte. »Ein strittiges Tor, womöglich nach Ablauf der Spielzeit«, bemerkte Lumdatals Trainer Max Kühn. Die Schiedsrichter erkannten den Treffer aber an. Das knappe Fazit des Friedberger Trainers: »Unter dem Strich zwei Punkte mit einem schlechten Spiel von uns. Es muss in der nächsten Woche gegen die Hüttenberger ›Dritte‹ wieder besser werden.«
Tore, Friedberg: Beyster (9/3), Philipp Engel (5), Sattler (4), Methner, Kulenovic (je 3), Ploner, Milius, Patrick Engel (je 2), Brehm (1).
MSG Florstadt/Gettenau - TSG Lollar 28:40 (16:22): »Der Gegner war in allen Teilen besser: Torleute, Deckung und Angriff. Es war ein auch in der Höhe verdienter Sieg für Lollar«, bekannte MSG-Trainer Maik Schönwetter. Praktisch von der ersten Minute an dominierten die Gäste, die nach dem 2:2 (5.) und der 9:7-Führung (13.) immer deutlicher davonzogen und zur Pause mit sechs Tore vorne lagen. Auch im zweiten Durchgang änderte sich nichts am Spielverlauf. »Ich habe alles versucht und auch viel gewechselt, doch die Lollarer hatten auf alles eine Antwort«, lobte Schönwetter die Gäste. Auch nach dem Seitenwechsel liefen die Bemühungen der MSG Florstadt/Gettenau um eine Resultatsverbesserung ins Leere. Zehn Minuten nach Wiederbeginn führten die Lollarer schon mit 28:19 und bauten in der verbleibende Zeit den Vorsprung weiter aus. In dieser Phase hieß es »Jugend forscht« bei der Heimmannschaft. Schönwetter gab seinen Nachwuchsspielern einiges an Einsatzzeit. »Sie haben ihre Sache gut gemacht«, lobte der Coach die Jungs. An eine Wende war natürlich nicht mehr zu denken. Dafür waren die Lollarer am Samstag einfach zu stark und der Rückstand der MSG zu deutlich.
Tore, Florstadt/Gettenau: Stewen (5), Greife (4/1), Wagner, Baumgartl (je 4), Valentukevicius (3), Lux, Schwab (je 2), Potschka, Kuntze, Briesen, Kling (je 1).
HSG Mörlen - HSG Kleenheim-Langgöns II 25:28 (11:17): Bis zum 6:6 (11.) hielt die Heimmannschaft die Partie völlig offen, ehe sich die mit lediglich neun Mann angetretenen Gäste nach und nach absetzten. 10:6 für die Kleenheimer lautete der Spielstand nach 15 Minuten. Mit einem Vorsprung von sechs Treffern ging die Oberliga-Reserve der Gäste-HSG in die Pause. Nach Wiederbeginn konnte Kleenheim-Langgöns zunächst den Vorsprung verteidigen. Nach 40 Minuten hieß es 21:16 für den Gast. Doch nun drehten die Mörler noch mal mächtig auf, verkürzten den Rückstand bis zur 50. Minute auf einen Treffer (21:22) und gingen durch ein Tor von Felix Steeg zum 24:23 (55.) erstmals nach der Pause in Führung. Die Gäste waren aber nicht um eine Antwort verlegen und wendeten durch Tore von Tim Tonhäuser und Maximilian Schepp wieder das Blatt. Der Mörler Eric Imöhl glich nach gut 56 Minuten noch einmal zum 25:25 aus, doch die Schlussphase gehörte den Kleenheimern, die durch Treffer von Schepp, Leon Dilges und Lukas Friedrich einen Drei-Tore-Sieg herauswarfen. »Wir haben wieder den Start verschlafen«, stellte Mörlens Trainer Jan-Béla Weinem hinterher fest. »In der ersten Halbzeit haben wir zu wenig Zug in der Abwehr gehabt, haben aber gut in die zweite Halbzeit gefunden.« Dass es nicht gereicht hat, führt der Wetterauer Coach vor allem auf einen Umstand zurück: »Am Ende haben wir zu viele klare Chancen liegen lassen.«
Tore, Mörlen: Rossin (7/2), Steeg (5/2), Berger (5), vom Hagen, Imöhl (je 3), Keßler, Otto (je 1).
TV Hüttenberg III - HSG Wettertal 28:25 (14:10): »Wir haben an diesem Tag gegen eine bessere Mannschaft verloren«, gestand hinterher Wettertals Trainer Sven Tauber ein, dessen Schützlinge seiner Meinung nach »nie richtig ins Spiel reingekommen« sind. Allerdings schafften es die Hüttenberger auf der anderen Seiten ebenfalls nicht, sich deutlich abzusetzen. Die HSG ließ sich in dieser Begegnung nie abschütteln, lag während der gesamten 60 Minuten aber nicht einmal in Führung. Nach dem 2:2 (3.) übernahmen die Hüttenberger das Kommando. 6:4 hieß es nach acht Minuten. In der 21. Minuten führte die Hüttenberger »Dritte« mit 10:7, mit 14:10 ging es in die Pause. Im zweiten Durchgang gelang es den Gästen, den Rückstand nach und nach zu verringern, und nach 48 Minuten hatten die Wettertaler den Gleichstand hergestellt. »Diese Aufholjagd hätte reichen müssen, aber es wurden wieder viele Bälle vergeben, und das hat Hüttenberg gut genutzt«, berichtete Tauber, der konstatierte, dass seine Mannschaft insgesamt 14 »Freie« liegen gelassen habe. Zu viel, um in Hüttenberg etwas Zählbares einzufahren. Bester Mann bei den Gästen stand in den Augen von Tauber zwischen den Pfosten und heißt David Groß.
Tore, Wettertal: Görlach, Walter (je 5), Schmidt (3), Kreuzer, Kneissl, Kielich, Merlin Metzger, Kaus (je 2), Mengel, Boller (je 1).